Nachdem Neonazis einen Protest zeitgleich zum CSD anmeldeten, geht dieser in die Offensive. Der Dortmunder CSD ruft gemeinsam mit dem lokalen Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus zu einer "Demo für Respekt und Vielfalt beim CSD" auf. Hintergrund ist ein für den CSD-Samstag am 23. August angemeldeter Protest von Rechtsextremen.
Am nächsten Wochenende findet der 18. CSD unter dem Motto "Queer im Revier – für Vielfalt und Respekt" statt, tausende Besucher werden zu dem Straßenfest an der Reinoldikirche in der Dortmunder Innenstadt erwartet. Für Unruhe sorgte allerdings vor ein paar Tagen die Ankündigung, dass Rechtsradikale am selben Tag einen Protest abhalten wollen – nicht weit entfernt an der Katharinentreppe, die den Hauptbahnhof mit der Innenstadt verbindet (queer.de berichtete).
Nachdem ein antifaschistisches Bündnis bereits dazu aufgerufen hat, den "Naziaufmarsch zu blockieren", ruft nun auch der Veranstalter des CSD, der Verein SLADO, sowie der Dortmunder Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus zu einem Protest auf.
Treffpunkt ist zunächst um 14 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz, wo das CSD-Straßenfest eröffnet wird. Um 14.30 Uhr will man über den Wall bis hin zur Katharinentreppe demonstrieren, wo man um 15 Uhr eine Kundgebung in der Nähe des Versammlungsortes der Neonazis abhalten will.
NS-Zeit nicht vergessen
Die Neonazis wollten "schon wieder ihr menschenfeindliches Gedankengut verbreiten", heißt es in dem Demo-Aufruf der CSD-Veranstalter auf Facebook. "Der Hass der Rechtsextremen richtet sich gegen Migrant/innen, gegen Obdachlose und Andersdenkende. Er richtet sich aber auch immer wieder gegen Lesben, Schwule und Transidente", so die Erklärung. "Wir haben nicht vergessen, dass in der NS-Zeit homosexuelle Menschen verfolgt und ermordet wurden. Das ist ein Vermächtnis."
Die Demonstration angemeldet hatte die Kleinpartei "Die Rechte". Die Rechtsextremisten wollen damit gegen das vor zwei Jahren von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) ausgesprochene Verbot des "Nationalen Widerstandes Dortmund" demonstrieren. Der CSD sieht in der Partei einen Nachfolger der verbotenen Gruppe: "Es sind ja auch dieselben Leute mit denselben abscheulichen Methoden". Im Mai war ein Mitglied der Partei in den Stadtrat eingezogen, in der Nacht hatten Rechtsradikale vor dem Rathaus randaliert.
Wie Antisemitismus und Rassismus gehöre "Homophobie zum rechtsextremen Weltbild", so der Dortmunder CSD. "Wir fordern ein Verbot der Partei 'Die Rechte'. Keine Toleranz für die, die Hass und Gewalt schüren und die Demokratie ausnutzen, um sie abzuschaffen." Mit dem Gegenprotest wolle man ein Signal setzen "für eine solidarische, friedliche und tolerante Gesellschaft". (nb)