Mehr als 200 rechte Straftaten nach Aufdeckung der NSU-Morde

Erstveröffentlicht: 
06.08.2014

Essen.  Dass der Nationalsozialistische Untergrund aufgeflogen ist, hat offenbar viele Sympathisanten zu eigenen Straftaten angeregt. Mindestens 200 Fälle zählen die Behörden im Nachgang, meist Beleidigungen und Volksverhetzung. Aber auch eine bislang wohl nicht bekannt gewordene Bombendrohung in Velbert.

Rechtsextreme Gruppierungen haben die Aufdeckung der zehn Morde des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) im November 2011 in bundesweit mindestens 200 Fällen als Anlass für neue Straftaten genutzt. Alleine 45 davon haben Ermittlungsbehörden in NRW festgestellt.

Meist ist es dabei um Beleidigungen und Volksverhetzung, das Verwenden verfassungswidriger Kennzeichen und Sachbeschädigungen gegangen, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervorgeht.

 

Bislang offenbar nicht bekannt gewordene Bombendrohung

In acht Fällen wurde aber auch Gewalt angewendet und Landfriedensbruch ausgeübt. Darunter fallen laut Bundesinnenministerium eine schwere Körperverletzung in Gelsenkirchen-Schalke im Juli 2013, eine räuberische Erpressung in Duisburg am 4. September letzten Jahres und eine bisher offenbar nicht bekannt gewordene Bombendrohung in Velbert am 3. Januar 2014.

 

Sympathiesanten der "Zwickauer Zelle" um das Trio Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt ordnen die Ermittler aber auch Äußerungen auf einer Kundgebung der "Rechten" im Raum Aachen zu. Dort hieß es zynisch: "Jene Politiker, die an diesem volksfeindlichen System mitwirken, sollten Konsequenzen mit Leib und Leben ziehen. Da ist es schon vorausschauend, sein Gesicht an Laternen aufzuhängen. Auch wenn es bisher nur mit Plakaten getan wird."