[FR] Bericht zum Blockupy-Kongress in Freiburg

Blockupy-Kongress in Freiburg 1

Im Vorfeld der europaweiten, dezentralen Aktionstage vom 15. bis 25. Mai hat das Bündnis Blockupy Freiburg am 9. und 10. Mai einen Blockupy-Kongress an der Universität Freiburg veranstaltet. Damit wird auch in Freiburg diskutiert, wo sich der Widerstand gegen die europäische Krisenpolitik mit den Kämpfen und Erfahrungen im Alltag verbinden lässt und es wird festgestellt: Blockupy ist mehr als nur die Aktionstage in Frankfurt. Zum Kongress gab die Antifaschistische Linke Freiburg (ALFR) zudem ein Interview bei Radio Dreyeckland.

 

Bereits die internationalistische Eröffnungsveranstaltung am Freitagabend stieß auf großes Interesse bei den Gästen. Die europäische Dimension des Protestes gegen die Krisenpolitik machten Podiumsgäste aus Italien und Spanien deutlich. Ein Aktivst des italienischen GlobalProject-Netzwerkes und ein Aktivist der M15-Bewegung aus Spanien berichteten von den Folgen der Austeritätspolitik, aber auch von ihren Kämpfen vor Ort und diskutierten gemeinsam mit einem Vertreter der interventionistischen Linken über Perspektiven des Widerstandes, die sich mit Blockupy 2014 und den europäischen, dezentralen Aktionstagen bieten. Dabei wurde deutlich, dass eine europäische Perspektive auf die Krise notwendig ist und somit auch eine Transnationalisierung der Kämpfe gegen Troika, Krisenpolitik und Kapitalismus unerlässlich bleibt.

 

„Die Krisenpolitik der Europäischen Union schafft Grenzen, die uns gegeneinander ausspielen, spalten und erpressen sollen.“ so Tina Brankovic, Pressesprecherin des Bündnisses, „die Bundesregierung und viele Medien sagen, Deutschland sei mit diesem „Erfolgsmodell“ als Gewinnerin durch die Krise gekommen. Aber wer hat auf wessen Kosten etwas gewonnen? Mitten im reichen Europa stehen Kinder morgens hungrig auf und gehen abends hungrig ins Bett, steigt die Selbstmord- und Burnoutrate, ist medizinische Versorgung eine Frage des Geldbeutels, werden Sozialsysteme zerstört, Familien aus ihren Wohnung vertrieben, wird jungen Menschen die Ausbildung verwehrt, Menschen auf der Flucht verfolgt und abgeschoben – hier in Deutschland, überall in Europa, an jedem Ort der Welt. Der wachsende Reichtum der Wenigen entspringt der Armut der Vielen. Gemeinsam als Teil einer europwaweiten Bewegung sagen wir: Die Krise des Kapitalismus wird nicht durch noch mehr Kapitalismus gelöst. Der Kapitalismus selbst ist die Krise.“

 

Am Samstagvormittag wurden unter dem Titel „Der EZB den roten Teppich wegziehen“ die Pläne gegen die Eröffnung der Europäischen Zentralbank im Herbst 2014 vorgestellt, Einblicke in den zapatistischen Aufstand in Mexiko gegeben und die Situation sozialer Bewegungen in Italien diskutiert. Das Nachmittagsprogramm drehte sich um Krisentheorien, Formen und Entwicklungen der Selbstorganisierung in Griechenland wurden vorgestellt und die fortwährenden Ökonomisierung des Gesundheitswesens war Thema. Schließlich wurde sich der Frage gestellt, was Strategien gegen eine wachsende (neue) Rechte in der Krise sein können und neue Gewerkschaftsansätze vorgestellt. Ein Workshop zu Pflege- und Sorgearbeit unterstrich die besondere Betroffenheit dieses Sektors durch die aktuellen Krisenpolitik.

 

Blockupy ist Teil einer europaweiten Vernetzung von Aktivist_innen, Gewerkschafter_innen, Parteien und Flüchtlingsinitiativen. Das bundesweite Blockupy-Bündnis wird getragen von einer Vielzahl von Einzelpersonen sowie Gruppen und Organisationen, darunter die Interventionistische Linke, Attac, Gewerkschaften, Jugend- und Studierendenverbände, das Erwerbslosenforum, Die Linke, das Netzwerk Friedenskooperative und das Bündnis „…umsGanze!“. Der Kongress wurde u.a. organisiert von: ALFR – Antifaschistische Linke Freiburg, Anarchistische Gruppe Freiburg, Die Linke SDS und die Linksjugend [‘solid].