Kein neuer Standort in Sicht. Die Wagenburg "Sand im Getriebe", die seit Juli 2013 mit 14 Fahrzeugen vor der Pädagogischen Hochschule (PH) stand, hat den Parkplatz am Wochenende geräumt. Damit hat sie eine im vergangenen Herbst getroffene Abmachung mit PH-Rektor Ulrich Druwe eingehalten. Dieser hatte eine Aufenthaltsgenehmigung auf dem Parkplatz bis 31. März befristet. Wo sich die Wagenburg aktuell aufhält, ist unklar; sie seien "ins Ungewisse" gezogen, heißt es in einem Schreiben an die BZ. Ein neues Gelände, auf dem sie sich offiziell niederlassen können, haben sie bis jetzt aber nicht. In einer Pressemitteilung vom späten Sonntagabend spricht die Wagenburg von einer "Perspektivlosigkeit", vor der sie nun stehe. Und sie zeigt sich enttäuscht von der Stadtverwaltung, die ihr Ansinnen nach einem Standort mit Floskeln abgewimmelt habe.
Rathaussprecherin Edith Lamersdorf bestätigt, dass man Gesprächen eine
Absage erteilt habe. Sie verweist auf 18 Gemeinderatsbeschlüsse seit
1992, die der Bewertung der aktuellen Beschlusslage zugrunde lägen.
Derzeit gibt es drei offizielle Wagenburgplätze mit Platz für insgesamt
96 Fahrzeuge. Eine Fläche nahe des Wiehrebahnhofs, den "Sand im
Getriebe" seit längerem als Standort im Auge hat, scheidet laut
Lamersdorf aus, weil die Stadt diese aktuell an die Freiburger
Verkehr-AG (VAG) vermietet hat. Die VAG wolle dort Materialien lagern,
die für die am 10. Juni beginnenden Bauarbeiten am Bertoldsbrunnen
benötigt werden.
Die Stadträte Walter Krögner (SPD) und Nikolaus von Gayling (FDP), beide
Mitglieder des "Runden Tischs Wagenplätze in Freiburg", begrüßen, dass
"Sand im Getriebe" die Abmachung mit der PH eingehalten habe. Von
Gayling hatte nach eigener Aussage gegenüber PH-Rektor Druwe für die
Wagenburg gebürgt.
Die Fraktionen Unabhängige Listen und FDP, die Gemeinderatsgruppierung
Grüne Alternative Freiburg sowie die Stadträte Karin Seebacher und
Walter Krögner (beide SPD) und Sebastian Müller (Junges Freiburg) haben
einen interfraktionellen Antrag gestellt: Sie wollen das Thema in der
Gemeinderatssitzung am 13. Mai debattieren. Konkret fordern sie die
Verwaltung auf, bis Ende Oktober zwei bis drei Flächen als Standorte zu
prüfen; auch eine Zwischennutzung von potenziellen Bauflächen sei
denkbar. Es könne ein Pachtvertrag ausgehandelt werden. Die Wagenburg
hatte mehrfach betont, für ein Grundstück regulär Miete und Nebenkosten
zahlen zu wollen.
Am nächsten Tag erschienen:
Die Wagenburg "Sand im Getriebe" hat zwölf ihrer Fahrzeuge vorerst in
der Hartmannstraße nahe dem Hauptfriedhof am Straßenrand abgestellt.
Polizei und städtischem Ordnungsamt ist der neue Standort bekannt, beide
haben dagegen derzeit nichts einzuwenden. "Das sind öffentliche
Parkplätze", sagt Rathaussprecherin Edith Lamersdorf. Man wolle erst
einmal schauen, was passiert, aber solange man nicht den Eindruck habe,
dass die Wagenburg sich dort dauerhaft zum Wohnen niederlasse, sei es in
Ordnung. Die Wagenburg hatte eine Abmachung mit dem Rektor der
Pädagogischen Hochschule, Ulrich Druwe, dass sie bis Ende März auf dem
Parkplatz vor der PH stehen kann, eingehalten und am vergangenen
Wochenende nach acht Monaten den Standort verlassen. Einen neuen festen
Platz hat sie bislang nicht gefunden, Gespräche über einen Standort hat
die Stadt abgelehnt. Die drei offiziell ausgewiesenen Wagenburgplätze
sind derzeit belegt.