[GTH] Waltershausen (bei Gotha): der Kessel kocht!

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Am 20. März marschierte ein Mob aus 75 Personen auf dem Marktplatz in Waltershausen (Landkreis Gotha) auf, um gegen "kriminelle Ausländer" zu demonstrieren. Der Mob ist eine Melange aus rechtem Wutbürgertum und Nazis, allen voran Patrick Wieschke (Landesvorsitzender der NPD Thüringen). Eine Auseinandersetzung in einem Waltershäuser Supermarkt wird zum Anlass genommen, Stimmung gegen die Bewohner_innen des Lagers zu forcieren.

 

Wir erfahren immer wieder das in der Schule und auf der Straße Flüchtlinge angefeindet werden. Gestern am 26. Februar wurden sogar Flüchtlinge von Nazis tätlich angegriffen und gedroht das Lager abzubrennen. Die Flüchtlinge berichten von mehreren Übergriffen in den letzten Tagen.

Nun versucht die NPD-Wartburgkreis rund um Patrick Wieschke die Situation zu nutzen. Wieschke hat eine Demonstration zum 22. März in Waltershausen angemeldet. Nach unseren Informationen verbreiten Nazis ganz bewusst Gerüchte unter den Bürger_innen um die Stimmung anzuheizen. Wieschke heizt außerdem den Mob an, in dem er die Flüchtlinge als "Kriminelle und Schmarotzer" bezeichnet und sie diverser Straftaten bezichtigt.

Situation in Thüringen

Wie wir in unserem Aufruf zur Antifa-Demo, unter dem Motto: Jetzt erst Recht - aktiv und solidarisch gegen Naziterror und alltäglichen Rassismus, am 01.03.2014 in Gotha schon beschrieben haben, spitzt sich die Lage in Thüringen zu. Das deutsche Bürgertum hat seine Maske fallen gelassen und zeigt sein hässliches Gesicht, wenn es gegen Flüchtlingsunterkünfte wettert und nationalistische Hetze betreibt. Um den aufgebrachten Rassist_innenmob zu organisieren, lässt sich die NPD viel einfallen. Sobald auch nur bekannt wird, dass es eventuell eine neue Unterkunft für vertriebene Flüchtlinge im Ort XY geben könnte, organisiert sich rasch deutscher „Widerstand“, bei dem die NPD immer mitmischt. Am Beispiel Beichlingen (bei Sömmerda) ist dies deutlich zu sehen. Neben einer xenophoben „besorgten“ Bürgerbewegung, ließ die NPD, nach dem ersten Bekanntwerden einer möglichen Unterkunft tausende Flugblätter drucken und verteilte diese im gesamten Kreis Sömmerda. Damit stoßen sie beim Opferdeutschen natürlich auf offene Ohren. Einen Schritt weiter sind da die Nazis in Greiz. Dort gibt es bereits eine aktive Unterkunft. Die Bewohner_innen mussten Ende letzten Jahres jeden Freitag einen „Fackelmarsch“ ertragen. Die Untergekommenen werden statt mit offenen Armen, mit Fackeln empfangen. Unweigerlich schüren die Initiatoren die Angst bei den Geflüchteten und fördern die Gewaltbereitschaft gegen selbige. Diese Beispiele ließen sich wohl endlos weiterführen. 


Situation im Landkreis Gotha

Es ist spürbar, dass sich die Nazis wieder mehr organisieren und dies auch nach außen offen zeigen. Mit Immobilienkäufen wird versucht Fuß zu fassen. Der bekannteste Immobilienkauf ist derzeit wohl Ballstädt. Am Morgen des 09. Februar 2014 stürmten 20 vermummte Nazis, teils mit Schlagringen ausgestattete, die Nachfeier des Ballstädter Kirmesvereins. Sie schlugen auf die letzten noch circa 10 verbliebenen Gäste ein. Die 10 anwesenden Frauen konnten sich geistesgegenwärtig in den Keller flüchten. Nach 2 Minuten Gewalt verließen die Nazis den Gemeindesaal und hinterließen eine Spur von Blut und Zerstörung. Der Saal wurde teilweise demontiert und noch schlimmer: 10 Menschen wurden verletzt, 2 von diesen sogar schwer, was einen mehrtägigen Krankenhausaufenthalt nach sich zog.

Angriffe gegen das alternative Wohn- und Kulturprojekt Ju.w.e.l. e.V. sind mittlerweile schon fast normal geworden. Eingeschmissene Scheiben, Angriffe von Hooligans, abgetretene Regenrohre und Naziparolen welche immer wieder vorm Haus ertönen, sind hier schon fast Alltag. Am 17.1. meldeten uns Jugendliche, dass sie von einem Nazi mit Pfefferspray besprüht und angegriffen wurden. Am selben Abend spazierte wohl der gleiche Nazi am Ju.w.e.l. e.V. vorbei, brüllte immer wieder "frei, sozial und national" und verschwand.

Es ist wichtig sich selbst und Andere zu schützen. Deshalb solidarisieren wir uns mit den Geflüchteten aus Waltershausen und rufen dazu auf, diese zu unterstützen. Kommt am 1.3. auf die Antifa-Demo nach Gotha, zeigt euren Unmut über diese Zustände.

Den antifaschistischen Selbstschutz organisieren!
Aktiv und Solidarisch gegen Naziterror und alltäglichen Rassismus!

Der Artikel auf unserer Homepage: http://aagth.afaction.info
Sonderseite für die Demo am 1.3.: http://jetzterstrecht.tk