»Ob Ost, ob West - gleicher Lohn jetzt«, lautete denn auch eine der Parolen, die am Nachmittag des 20. Dezember von DemonstrantInnen vor einer H&M-Filiale in Berlin-Mitte skandiert wurde. Es war eine Solidaritätsaktion des Berliner Blockupy-Bündnisses mit den Streiks im Einzelhandel. Am 5. Februar gab es in Berlin eine Nachbereitung der Aktion. Anwesend waren verschiedene Aktivist_innen von Gruppen sowie Einzelpersonen, die in soziale und Arbeitskämpfe intervenieren oder selber in Betrieben Arbeitskämpfe führen. Darunter waren Kolleg_innen der Wegblies, des Klassenkampfblockes und dankenswerter Weise auch ein Kollege vom Blockupy-Bündnis.
Zunächst zog ein Genosse der Internationalen Kommunist_innen, die die Veranstaltung organisierten, einen Vergleich zwischen der Soliaktion zum Einzelhandelsstreik 2008 und 2013. Vor fünf Jahren wurde das Konzept der kritischen Kund_innen, denen die Arbeitsbedingungen und Löhne der Beschäftigten nicht egal sind. 2008 wurde das Konzept der kritischen KundInnen auch von ver.di unterstützt worden. Es gab ein gemeinsames Auftreten im Rahmen des Berliner Euromayday, an dem sich Beschäftigte aus dem Einzelhandel beteiligten. Danach gab es einen gemeinsamen Workshop, wo Beschäftigte, Betriebsrät_innen, Gewerkschafter_innen und solidarische Linke gemeinsam ein Konzept erarbeiteten, wie sie als kritische Kund_innen den Arbeitskampf im Einzelhandel unterstützten. Höhepunkt war die Aktion Dichtmachen, bei der im Juni 2008 in Berlin eine Reichelt-Filiale von kritischen KundInnen belagert wurde. Die Beschäftigten standen dabei und machten deutlich, wie sehr sie die Aktion unterstützten. Während der Kundgebung des Blockupy-Bündnisses am 20. Dezember 2013 hingegen waren weder die Beschäftigten noch die Gewerkschafter_innen anwesend. Obwohl die Aktion im Vorfeld mit ver.di abgesprochen war und sogar auf deren Wunsch einmal verschoben wurde, hatte die Gewerkschaft am 20. Dezember zu einer Aktion in eine Brandenburger Kleinstadt am mobilisiert. Obwohl es zeitlich möglich gewesen wäre, gab es bei der Blockupy-Solidaritätsaktion am späten Nachmittag nicht einmal eine symbolische gewerkschaftliche Präsenz von ver.di. Wenn man den Aktionsrahmen 2008 zum Maßstab nimmt, hatte ver.di die Kontakte zu den sozialen Bewegungen eingeschränkter.
Organisierung des klassenkämpferischen Pools
Andererseits behindert auch die bekannten Probleme der außerparlamentarischen Linken eine kontinuierliche Zusammenarbeit. Oft enden solche losen Bündnisse schnell und es ist nicht möglich, Erfahrungen auszutauschen. Ein Genosse des Klassenkämpferischen Blocks berichtete über die Arbeit dieses Bündnisses, dass es sich zum Ziel gesetzt hat, langfristig in Arbeits- und Fabrikkämpfe zu intervenieren. Der Klassenkämpferische Block ist aus einer Initiative entstanden, die Arbeits- und Betriebskämpfe sowohl in einem eigenen Block am 1. Mai auf der DGB-Demo als auch auf der revolutionären Demonstration um 18 Uhr ausdrücken wollte. Nun steht die 1.Mai-Vorbereitung in Berlin an. Es wäre schon ein Erfolg, wenn es in diesem Jahr gelänge, wenn verschiedene Gruppen und Einzelpersonen sich koordinieren würden, damit Arbeits- und Betriebskämpfe dort wieder sichtbar werden. Im letzten Jahr wurde damit auch in Kooperation mit den Kolleg_innen aus Griechenland ein guter Anfang gemacht.
Vielleicht könnte man auch von den Kolleg_innen aus Hamburg lernen. Dort haben sich kürzlich mehrere Gruppen, die in Klassen- und Arbeitskämpfen aktiv sind, zum Riseup-Bündnis http://riseup.blogsport.de/ zusammengeschlossen.