Am Abend des 23.11.13 hatte die Tübinger Burschenschaft Arminia Straßburg, welche erst vor Kurzem aus dem rechten Dachverband „Deutsche Burschenschaft“ ausgetreten ist, zu einem Vortrag mit dem Thema „Der lange Abschied vom Nationalstaat“ geladen. Referent war Professor Jost Bauch, welcher bereits bei der rechts-populistischen Partei „Pro Köln“ und der Zeitung „Junge Freiheit“ referierte. (mehr Infos zum Referenten im angehängten Flyer)
Gekommen waren jedoch nicht nur Burschenschafter, sondern auch ca. 20 Menschen, die versuchten diesen mit Transparenten und Parolen zu zeigen, was von rechten Referent*innen, Sexismus und Nationalismus der Burschenschaften aber auch im Allgemeinen zu halten ist, hatten sich vor dem Haus der Arminia in der Gartenstraße eingefunden.
An die wenigen Passant*innen und in die Briefkästen der anliegenden Häuser wurden Flyer verteilt.
Als nach ca. 15 Minuten die ersten Polizist*innen eintrafen,
starteten die Aktivist*innen eine Spontandemonstration
Richtung Innenstadt. Die mittlerweile 10 Polizist*innen zeigten
sich sehr aggressiv und versuchten unter dem Vorwand eine*n
Verantwortliche*n zu suchen die Demonstration zu stoppen und
einzelne Menschen fest zu halten, was ihnen jedoch nicht gelang.
Nachdem sich die Demonstrant*innen an der Neckarbrücke in
unterschiedliche Richtung entfernten, begannen die
Polizist*innen auf der viel befahrenen Straße Jagd auf diese zu
machen. Der Vorwurf, dass aus der Demonstration heraus eine
Beamte von einer schwarz angezogene Person angegangen worden
wäre, rechtfertigte dann wohl Menschen durch eine dunkle, viel
befahrene Stadt zu verfolgen und sie dabei der Gefahr
auszusetzen, unter ein Auto zu geraten.
In Folge dessen wurden mindestens vier Menschen in Handschellen
aufs Revier mitgenommen, jedoch noch im Laufe des Abends frei
gelassen.
Auch wenn diese Aktion für einige Menschen kein glückliches Ende
nahm, so ist es doch wichtig rechten Umtrieben überall und immer
wieder etwas entgegen zu setzen.
Verstärkter Protest gegen Burschenschaften wäre in Tübingen auf jeden Fall angebracht.
Den von Repression Betroffenen wünschen wir alles Gute. Wenn ihr
Hilfe benötigt, möchten wir euch auf die örtlichen
Antirepressionsgruppen verweisen.
Gegen reaktionäre Männerbünde, Homo – und Transphobie, Sexismus und Nationalismus.
Für Feminismus und die befreite Gesellschaft.
[ART] - Antifa Reutlingen Tübingen
antifatuert@riseup.net
Hier der verteilte Flyer mit weiteren Infos zur Arminia:
Arminia Straßburg – eine Burschenschaft mit Rechtsausschlag
Auch in diesem Semester kann die Tübinger Burschenschaft Arminia Straßburg wieder mit einem rechten Referenten in ihrem Semesterprogramm aufwarten.
Erst in diesem Jahr hatte sich die Arminia dazu entschlossen den extrem rechts dominierten Dachverband „Deutsche Burschenschaft“ (DB) zu verlassen. Doch ihre Aktivitäten beweisen, dass ein DB-Austritt noch lange keinen Persilschein darstellt.
Pro-Köln-Referent und Co-Referent von russischen Faschisten bei der Arminia
Am 23. November 2013 soll auf dem Kartelltreffen des „Kartells Roter Burschenschaften in Tübingen“ bei der Arminia Professor Jost Bauch einen Vortrag zum Thema „Der lange Abschied vom Nationalstaat“ halten. Jost Bauch (* 1949) aus Euskirchen, war lange Zeit Dozent für Soziologie an der Universität Konstanz, wo er auch 1994 zum Thema „Gesundheit als sozialer Code“ habilitierte. Bauch ist seit 2011 Vizepräsident des deutschnationalen „Studienzentrum Weikersheim“ (SZW) und Buchautor im rechtslastigen Ares-Verlag („Der Niedergang. Deutschland in der globalisierten Welt – Schriften wider den Zeitgeist“, Graz 2010). Bauch referierte bereits für: das neurechte „Institut für Staatspolitik“, für die Fraktion der rechtspopulistischen Kleinstpartei „pro Köln“ (2005), die Burschenschaft Gothia Berlin (2006), die Burschenschaft Alemannia Stuttgart (2010), die „Junge Freiheit“ auf der Frankfurter Buchmesse (2010), für den SZW-Nachwuchs „Jung-Weikersheim“ (2010) und für die „VIII. Bielefelder Ideenwerkstatt“ der extrem rechten Burschenschaft Normannia-Nibelungen (2012). Bei dieser ‚Ideenwerkstatt‘ referierte in diesem Jahr auch der ehemalige Brigadegeneral Dieter Farwick aus Sigmaringen. Und zwar zusammen mit dem neofaschistischen Vordenker Alexander Dugin aus Russland. Dugin hatte einst angegeben, “den frühen Italofaschismus” zu mögen und darüber hinaus “eine Periode im deutschen Nationalsozialismus” – dessen Frühzeit – “interessant” zu finden. Farwick, der ehemalige Generalstabsoffizier war eine Zeit lang auch Präsidiumsmitglied des SZW. Ansonsten hält Farwick derzeit Vorträge für den Landesverband der neugegründeten, rechtsgerichteten „Alternative für Deutschland“ (AfD). Aber auch bei der Arminia war Farwick am 16. Mai 2013 mit dem Vortrag „Deutschlands Rolle in der Welt: Warum die Außenpolitik eigene Interessen braucht“ angekündigt. Zum zweiten Mal trat er ausgerechnet am 9. November 2013 in den Räumen der Arminia auf, als dort ein „Sicherheitspolitisches Seminar“ des „Studienzentrum Weikersheim“ stattfand. Die Veranstaltung wurde auch von der „Jungen Alternative für Deutschland Landesverband Baden-Württemberg“ (JABW) beworben. Von der JABW nahmen deren Vorsitzender Marcus Frohnmaier und sein Stellvertreter Sebastian Wegener (Germania Straßburg) teil.
Offenbar wittert man im rechtskonservativen Milieu der korporierten Männerbünde in Tübingen mit der Parteineugründung AfD gerade Morgenluft. Die AfD-Hochschulgruppe plant auch bei den kommenden AstA-Wahlen Anfang Dezember mit einer eigenen Liste anzutreten.
Die oben angeführten Beispiele zeigen auch, dass hinter den Mauern der Verbindungsvillen die Grenzen zwischen konservativ und extrem rechts fließend sind.
Gegen diesen rechtskonservativen Ungeist, die Frauen* ausschließende Männerbündelei und die elitäre Arroganz gilt es wieder verstärkt Protest zu zeigen.
Verbindungen anfechten!