Leipzig. Der geplante Bau einer Moschee in Leipzig-Gohlis sorgt zunehmend für Proteste – wenn auch bisher meist diffuser Natur. Seit Tagen kursieren nicht signierte Handzettel im Stadtteil, die gegen das vergleichsweise kleine Religionshaus mobilisieren wollen. Auf einer Zusammenkunft am Mittwochabend vor dem Gohlis-Center sollte laut Aufruf sogar die Gründung einer Bürgerinitiative (BI) erfolgen. Dazu kam es jedoch nicht. Die Initiatoren des Protests wagten nicht einmal, sich erkennen zu geben. Dafür plant nun die rechtsextreme NPD eine Kundgebung im Stadtteil.
Etwa
50 Menschen waren am Mittwoch dem Aufruf der Moschee-Gegner vor das
Gohlis-Center gefolgt, weitere 40 Befürworter blieben in Rufweite. Zudem
war vorsorglich auch die Polizei mit einem Großaufgebot angerückt. „Zum
Glück waren die Beamten mit dezent platzierten Kräften dabei, so dass
diejenigen, die vielleicht mit aggressiven Parolen gekommen waren, auch
gleich wieder auf dem Absatz umgekehrt sind“, sagte eine Mitarbeiterin
des Bürgervereins Gohlis gegenüber LVZ-Online.
Linke-Stadträtin
Juliane Nagel sprach am Donnerstag von etwa 20 Neonazis, die am
Veranstaltungsort gesichtet wurden. Warum die Initiatoren der
Protest-Runde unerkannt bleiben wollten, ist bisher noch unklar. Wie es
hieß, sei die Gründung der Bürgerinitiative kurzerhand auf
Donnerstagabend und hinter die geschlossenen Türen eines Gohliser
Restaurants vertagt worden.
Islamfeindliche Ressentiments und NPD-Demo am 2. November
Die Bürger, die dem Aufruf gefolgt waren, blieben trotz fehlender
Ansprachen und diskutierten stattdessen untereinander, hieß es aus dem
Bürgerverein, der im Center ein Büro betreibt. „Im Prinzip haben die
meisten einfach nur Angst, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden
und dass ihre Bedenken nicht ernst genommen werden“, sagte die
Mitarbeiterin des Bürgervereins. Laut Stadträtin Juliane Nagel seien
allerdings auch viele Ressentiments zu hören gewesen: „Aussagen wie
‚Moscheen gehören nicht zur deutschen Kultur’, wie sie von Bürgern
geäußert wurden, zeigen wie tief verwurzelt islamfeindliche Denkweisen
sind“, so die Linken-Politikerin.
Die rechtsextreme NPD, die den
Bau des Leipziger Gemeindehauses der Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ)
jüngst bereits zum Wahlkampfthema 2014 ausrief, hat unterdessen beim
Ordnungsamt auch eine Kundgebung im Stadtteil angemeldet. Am 2. November
wollen die Neonazis an der Ecke Georg-Schumann-Straße/ Lützowstraße
aufmarschieren.