An dieser Stelle möchten wir euch eine Veranstaltungsreihe Reihe der Rosa Strippe Bochum zur Verfolgung Homosexueller im Nationalsozialismus empfehlen.
Die Veranstaltungsreihe findet im Zeitraum zwischen dem dem 25. August und dem 28. November statt. Zufälligerweise passt dies gut in den Kontext der Gedenkdemonstration für den ermordeten homosexuellen Josef Gera. Diese wird am 17. Oktober in Bochum stattfinden.
Wir stellen euch nun hier das Programm zu Verfügung:
Di, 25. August 2009, 19 Uhr
Eröffnung
Eröffnung der Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe durch die
Oberbürgermeisterin der Stadt Bochum, Frau Dr. Ottilie Scholz, mit
einem
Fachvortrag von Ulf Bollmann, Mitbegründer der Hamburger Initiative
„Gemeinsam gegen das Vergessen – Stolpersteine für homosexuelle NS-Opfer“ –
musikalischer Beitrag: Vielhomonie Rhein-Ruhr, erster schwuler Chor des
Ruhrgebiets mit Beteiligung des Salonorchesters unter der Leitung von Manuel
Mahr.
Für geladene Gäste und Publikum
Ort: Forum der Volkshochschule, Gustav-Heinemann-Platz 2-6, Bochum
Mi, 26. August bis Freitag, 16. Oktober 2009
„Homosexuellen-Verfolgung in Hamburg 1919-1969“
Die Ausstellung ist der Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe. Die nach Umfang
und Ausführlichkeit einzigartige Exposition bietet einen Überblick über die
Verfolgung homosexueller Frauen und Männer in Hamburg während der Weimarer
Republik, unter dem Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik bis 1969. Sie
gewährt exemplarisch Einblicke in individuelle Schicksale, ergänzt durch
Beispiele und Forschungsergebnisse aus dem Ruhrgebiet.
weitere
Informationen:
Hamburg auf anderen Wegen
Ort: Forum der Volkshochschule im Bildungs- und Verwaltungszentrum (Rathausrückseite), Gustav-Heinemann-Platz 2-6, Bochum
Öffnungszeiten: Mo – Fr 8-22 Uhr, Sa 8 – 14 Uhr, am Samstag, den 3. Oktober
(Tag der deutschen Einheit) ist die Ausstellung geschlossen.
Eintritt frei,
Spenden erwünscht
Gruppenführungen und Schulklassenbesuche:
Anmeldung bei Jürgen Wenke, Tel.
Rosa Strippe e.V. 0234-6404621
E-mail:orga@rosastrippe.de
Es wird ein
angemessener Beitrag erhoben.
Mi, 26. August bis Fr, 6. November 2009
„Und trotzdem“…
Lesben im Nationalsozialismus
Die im Jahr 2005 von Mitarbeiterinnen des Vereins Rosa Strippe e.V. in
Zusammenarbeit mit dem Bochumer Frauenarchiv ausZeiten e.V. konzipierte
Ausstellung stellt die Diskriminierung von frauenliebenden Frauen während des
Nationalsozialismus in ihren Mittelpunkt. Die aus insgesamt zwölf Tafeln
bestehende Exposition ist nicht nur in Bochum gezeigt worden, sondern auch in
Hamburg (2006), in Magdeburg (2007), in Halle (2008) und in Würzburg (2009).
Weitere Anfragen z.B. aus Münster i. Westf. liegen vor.
Die Ausstellung gibt
zum einen allgemeine Einblicke und zeigt zum anderen exemplarisch die Lebenswege
des lesbischen Paares Johanna Elberskirchen/ Hildegard Moniac und der bekannten
Künstlerin Claire Waldorff.
Ort: Cafe freiRAUM in der Rosa Strippe e.V., Kortumstr. 143, Bochum
Mo,
Mi, Do von 14 – 16 Uhr und nach tel. Vereinbarung unter 0234-6404621
Eintritt
frei, Spenden erwünscht
Mi, 26. August 2009, Beginn: 19.15 Uhr
Start der Filmreihe zur Veranstaltungsreihe in Kooperation mit dem
Kommunalen Kino und dem endstation.kino
Film: Aimée & Jaguar
D 1999, R. Max Färberböck. Mit: Maria Schrader,
Juliane Köhler. 125 Min.
Einführung und Filmgespräch: Reiner Vowe
Berlin 1943/44: Die Liebesgeschichte zwischen Felice (Jaguar), einer intelligenten und couragierten jüdischen Frau, die dem Untergrund angehört und Lilly (Aimée), der hingebungsvollen Mutter von vier Kindern. Trotz Gefahr durch die Verfolgung und nächtliche Bombenangriffe entwickelt sich eine leidenschaftliche Liebe zwischen beiden.
Ort: endstation.kino im Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108
Mi, 26. August 2009, Beginn: 21.15 Uhr (auch Do, 27. August 2009, 21.15 Uhr und Fr, 28. August 2009, 21.30 Uhr)
Film: The Times of Harvey Milk (OmU)
USA 1985. R: Robert Epstein, Richard
Schmiechen. 87 Min.
San Francisco in den 70er-Jahren: Rund um die Castro
Street entsteht die erste von Schwulen geprägte Nachbarschaft. Die früher
unsichtbare Minderheit entwickelt ein neues Selbstbewusstsein und es ist nur
eine Frage der Zeit, bis sich dieses auch politisch manifestiert. In diesem
Klima der Emanzipation wird der charismatische Schwulen-Aktivist Harvey Milk zum
ersten offen homosexuellen Stadtverordneten.
Kaum im Amt, wird der mutige Kämpfer für Bürgerrechte und Gerechtigkeit
erschossen.
Der Film The Times of Harvey Milk, schon selbst ein Stück
Filmgeschichte, rekonstruiert Milks Leben, das beispielhaft für Mut und
Engagement steht, für die frühe Lesben- und Schwulenbewegung. Grundgerüst des
Films war auch ein von Harvey Milk aufgenommenes Tonband, das nach seinem Willen
nur dann abgespielt werden sollte, falls er durch einen Anschlag ums Leben käme.
Das faszinierende Dokument eines Kampfes um Anerkennung, der 2009 auch im
Spielfilm MILK von Regisseur Gus van Sant dramatisiert wurde.
Ort: endstation.kino im Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108
Fr, 28. August 2009, 17 Uhr bis 19 Uhr
Stolpersteine
putzen
In Bochum wurden durch den Künstler Gunter Demnig in den vergangenen Jahren
fast 100 Stolpersteine für Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Wie bereits
2008, findet auch in diesem Jahr durch Initiative von MitarbeiterInnen der Rosa
Strippe eine Putzaktion aller Steine in Bochum statt. Sie sind dazu herzlich
eingeladen.
Weitere Infos unter 0234-6404621
Ort: Treffpunkt um 17 Uhr am Haus der Rosa Strippe, Kortumstr. 143, Bochum. Putzmittel werden gestellt.
Di, 1. September 2009, 15 Uhr
Film: Milk
USA 2009. R.
Gus van Sant. Mit: Sean Penn, Emile Hirsch, Josh Brolin u.a. 128 Min.
San Francisco, 1972. Harvey Milk (Sean Penn) und sein Partner Scott Smith (James Franco) haben vom Leben in New York die Nase voll und suchen ihr Glück an der Westküste. Sie eröffnen im Arbeiterviertel Castro einen kleinen Fotoladen: „Castro Camera“. Bald wird das Geschäft als Treffpunkt und Nachrichtenbörse zum Mittelpunkt des Viertels, vor allem dank Harvey Milks herzlichem, überschäumendem Temperaments. Es dauert nicht lange, bis Milk seinen Hang zur Politik entdeckt: Sein Anliegen sind die Interessen der kleinen Leute seines Viertels – und die der schwulen Community. Milk organisiert Straßenfeste im Castro District, und er steht stets an der Spitze, wenn es gegen Diskriminierung zu protestieren gilt. Milk schafft bei der Wahl 1977 schließlich den Einzug in den Stadtrat. Kaum im Amt, stößt er eine Vielzahl von politischen Initiativen an, womit er sich nicht nur Freunde macht. Und einer seiner Gegner, Milks Stadtrats-Kollege Dan White (Josh Brolin) entpuppt sich schließlich als Todfeind…
Ort: Kino Casablanca, Kortumstraße 11 (Am Engelbertbrunnen), Bochum
Fr, 4. September 2009, 19 Uhr
Künstlertreffen: „Denk mal
für´s Denkmal“
Die Idee soll Formen annehmen. Die Idee ist: Im Außenbereich des Hauses
Kortumstraße 143, dem Domizil des Vereins Rosa Strippe, in unmittelbarer
Nachbarschaft zum Museum Bochum, einem Künstler oder einer Künstlerin den
Freiraum zu geben für ein Kunstwerk, das die Verfolgung von Homosexuellen
während des Nationalsozialismus zum Thema hat.
Zu einem „Brainstorming“ sind
interessierte Künstlerinnen und Künstler eingeladen und herzlich
willkommen.
Anmeldung erforderlich unter 0234-6404621 oder
orga@rosastrippe.de
Ort: „Raum der Geschichte(n)“ im Haus Kortumstr. 143
Sa, 5. September 2009, 14 – 16 Uhr
Stadtspaziergang:
Bochum auf anderen Wegen
Der Bochumer Rechtsanwalt und Notar Dr. Wilhelm Hünnebeck (Jg. 1897) starb am
Sonntag, den 4. September 1976, in Hamburg. Er hatte bis 1942 seinen
Lebensmittelpunkt in Bochum, wurde zunächst als so genannter Halbjude
diskriminiert, später als Homosexueller verfolgt.
Der Stadtspaziergang führt
zu wichtigen Orten im Leben von Wilhelm Hünnebeck und bietet darüber hinaus
anhand zeitgenössischer Dokumente und Fotos Einblicke in sein Leben.
Ort: Treffpunkt um 14 Uhr am Haus der Rosa Strippe, Kortumstr. 143,
Bochum
Beitrag: 4 Euro
Do, 10. September 2009, 18 Uhr
Ein Versprechen für
Europa
Für die Akzeptanz von Lesben und Schwulen in Deutschland bedeutet die europäische Perspektive: Den Blick auf positive Veränderungen richten und auf das, was in Zukunft möglich sein kann. In Dänemark konnten Lesben und Schwule bereits 1989 eine Eingetragene Partnerschaft eingehen, zwölf Jahre, bevor der Deutsche Bundestag ein entsprechendes Gesetz verabschiedete. Lange, bevor das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz in Deutschland rechtskräftig wurde, versprach die EU-Kommission, Diskriminierung auf Grund der sexuellen Orientierung zu verhindern – nur zwei Beispiele für positive Entwicklungen, die ohne die EU so nicht zu Stande gekommen wären.
Seit 2007 entsteht in Bochum ein einmaliges Kunstobjekt, der „Platz des Europäischen Versprechens“ des Künstlers Jochen Gerz. Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeit ist die „Helden-Gedenkkapelle“ von 1931 im Turm der Christuskirche mit den Namen von den im Ersten Weltkrieg gefallenen Bochumern und einer erstaunlichen zweiten Liste: die „Feindstaaten“ Deutschlands. Auf ihr sind die europäischen Nachbarn versammelt. Nicht nur Frankreich, England, Italien, Portugal, Polen und die damalige Tschechoslowakei gehören ihr an, sondern viele andere Staaten wie die Vereinigten Staaten und Russland. Beiden Listen stellt Jochen Gerz auf dem Platz des europäischen Versprechens eine Dritte gegenüber: die Namen der Lebenden. Ihr Versprechen steht für die gemeinsame Zukunft der Menschen.
Die Veranstaltung in Kooperation des Projektbüros des Platzes des Europäischen Versprechens und der Rosa Strippe e.V. will engagierte Lesben, Schwule und deren Freundinnen und Freunde dafür gewinnen, mit einem eigenen, ganz persönlichem Versprechen gemeinsam an einem Europa mitzuwirken, das Lesben und Schwulen ein selbstverständliches und diskriminierungsfreies Leben ermöglicht.
Ort: Christuskirche, An der Christuskirche 1, 44787 Bochum
Weitere
Informationen unter www.pev2010.eu
Eintritt frei
Fr, 11. September 2009, 20 Uhr
Film: „Das Burlebübele mag i net“
Bewegte Lesben in Ost und West Berlin
D 2008 – Ein Dokumentarfilm von Anke
Schwarz, Sandra (Luka) Stoll und Roman Klarfeld mit Cristina Perincioli und
Ursula Sillge
Nur wenige Kilometer voneinander entfernt kämpften Cristina Perincioli und Ursula Sillge zur gleichen Zeit als Aktivistinnen der ersten Stunde für die Rechte von Lesben und Schwulen. Die eine in Westberlin, die andere in Ostberlin. Die Berliner Filmemacherinnen Schwarz und Stoll werden an diesem Abend den Film persönlich vorstellen und mit den Teilnehmenden diskutieren.
Ort: Haus der Rosa Strippe, Kortumstr. 143, Bochum
Eintritt frei, Spenden
erwünscht
Sa, 12. September 2009, 14 Uhr
Denunziert, verfolgt,
geächtet
Dr. Gottfried Lorenz aus Hamburg ist einer der Initiatoren der Hamburger Ausstellung und führt an diesem Tag durch die Ausstellung. Die Führung durch die Ausstellung ist auch geeignet für MultiplikatorInnen wie PädagogInnen oder LehrerInnen.
Treffpunkt: Forumseingang Volkshochschule, Gustav-Heinemann-Platz 2-6,
Bochum
Eintritt frei, Spenden erwünscht
Di, 15. September
2009, 20 – 22 Uhr
„Raum der Geschichte(n)“ Präsentation und Vortrag
Im Hause Kortumstr. 143 in Bochum hat der Verein Rosa Strippe e.V. sein
Domizil, hier gibt es Beratungs-, Gruppen- und Freizeitangebote für Lesben,
Schwule und deren Familien.
In dieser Villa aus dem Jahr 1897 befindet sich
auch der interessante und in seiner Art einmalige „Raum der Geschichte(n)“. Eine
Zeitleiste veranschaulicht die Geschichte des Hauses und Aspekte der
Homosexuellen-Verfolgung.
Seit dem Jahr 2009 ist der „Raum der Geschichte(n)“
auch Trauzimmer des Bochumer Standesamtes. Hier können sich Paare (Frau und
Mann; Frau und Frau; Mann und Mann) auch aus anderen Orten Deutschlands das
„Ja-Wort“ geben. Dazu weitere Informationen unter www.bochum.de (Standesamt) und
www.rosastrippe.de (Trauzimmer).
Ort: Kortumstr. 143
Eintritt frei, Spenden erwünscht
Fr, 18. September 2009, 20 Uhr
… erst 1994 abgeschafft:
Der Paragraph 175
Länger als 120 Jahre, von 1871 bis 1994, existierte der Paragraph 175 im
Strafgesetzbuch. Er stempelte tausende männerliebende Männer zu Straftätern und
führte in der Zeit des Nationalsozialismus, aber auch noch in der
Bundesrepublik, zu intensiven Verfolgungen und offenen Diskriminierungen.
Der
Berliner Historiker Dr. Günter Grau gibt einen Überblick über die Auswirkungen
dieses unsäglichen Paragraphen. Im Anschluss an den Vortrag besteht die
Möglichkeit zu Fragen und Diskussion.
Ort: Rosa Strippe e.V., Kortumstr. 143, Bochum,
Eintritt frei, Spenden
erwünscht
Fr, 25. September 2009, 20 Uhr
Film: „Mond im Skorpion“
D, 1997 – Ein Portrait des Fotografen, Filmarchitekten, Bühnenbildners und Lebenskünstlers Albrecht Becker von Ileana Cosmovici und Emil Hye-Knudsen
Durch Bemalung und Tätowierung seiner Haut beschreibt Albrecht Becker seine Geschichte von ausgefallenen Leidenschaften und Vorlieben. Bezüge zwischen Bräuchen in der Südsee und seiner Zeit in Stalingrad 1943 schaffen eine von vielen Brücken in seinem Leben. Gefühle von Besessenheit, Schmerz und Lust sind sein Thema. Das bezeugt auch die Vielfalt seiner Fotos. Seit seiner Jugend lebt er seine Homosexualität offen, saß dafür mehrere Jahre im Gefängnis. Er ist ein Mensch mit Visionen, der vierzig Jahre lang Bühnenbildner in Deutschland war.
Albrecht Becker, geboren 1906, gestorben 2002, hat ein Leben gelebt, dass
fast ein Jahrhundert dauerte. Die Möglichkeit, dass Becker zu seinem Lebensweg
befragt werden konnte, stellt einen Glücksfall für die Forschung zur Situation
der Homosexuellen in der Nazi-Zeit dar. Albrecht Becker besuchte Bochum 1994 und
1998. Er war der erste Preisträger des Fotowettbewerbs „Typ schwul“, die
Fotobeiträge wurden 1994 im Forum der Volkshochschule ausgestellt und waren Teil
der früheren Kulturreihe „Verdammt starke Liebe“.
Eingeladen ist die
Regisseurin Ileana Cosmovici aus München, die über ihre Arbeit zum Film und über
ihre Begegnungen mit Albrecht Becker sprechen wird.
Ort: Haus der Rosa Strippe, Kortumstr. 143, Bochum
Eintritt frei, Spenden
erwünscht
Sa, 26. September 2009, 14 Uhr
Akzeptanz steht auf dem
Wegweiser.
Die Bundesrepublik Deutschland hat sich seit ihrer Gründung 1949 in vielen
Bereichen verändert. Das gilt in besonderem Maße für die gesellschaftlichen
Moralvorstellungen und die Einstellung der Gesellschaft zu Lesben und
Schwulen.
Manfred Bruns, ehemaliger Bundesanwalt am Bundesgerichtshof
Karlsruhe und renommierter Verfechter der Rechte von Schwulen und Lesben,
beschreibt die Entwicklung von 1950 bis heute und geht auch der Frage nach, ob
ein Rückfall in Diskriminierung und Verfolgung denkbar ist. Er beleuchtet die
Bedeutung des Lebenspartnerschaftsgesetzes und das Urteil des
Bundesverfassungsgerichtes zur Verfassungsmäßigkeit dieses Gesetzes.
Vortrag
und Diskussion
Ort: Volkshochschule Bochum, Gustav-Heinemann-Platz 2-6, Bochum
Eintritt
frei, Spenden erwünscht
Fr, 2. Oktober 2009, 20.15 Uhr
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. 8 Jahre
Lebenspartnerschaftsgesetz
Gegen den erbitterten Widerstand von Konservativen, der Bundesländer Sachsen,
Thüringen und Bayern, der Katholischen Kirche und zahlloser Juristen wurde 2001
das erste Gesetz zur Beendigung der Diskriminierung von Lesben und Schwulen, das
sog. Lebenspartnerschaftsgesetz, von der Rot-Grünen Koalition durchgesetzt.
Damit wurde der Reformstau der Kohl-Zeit auch in diesem Bereich
abgebaut.
Seither ist eine überraschend positive Wirkung durch das Gesetz auf
das Meinungsbild in der Gesellschaft zu Schwulen und Lesben zu
registrieren.
Die Essener Rechtsanwältinnen Anne Kitschenberg und Henriette
Böhmer, Autorinnen eines Rechtsratgebers zum Thema, geben an diesem Info-Abend
einen Überblick über die Entstehung und Entwicklung des Gesetzes und stellen
auch die aktuellen Bestimmungen dar. Sie zeigen auch auf, wo nach wie vor
diskriminiert wird: Im Lohn- und Einkommenssteuerrecht, in der Beamtenbesoldung
und -versorgung, bei den Versorgungswerken von ÄrztInnen, RechtsanwältInnen oder
PsychotherapeutInnen, bei den homosexuellen MitarbeiterInnen der Katholischen
Kirche, die sogar von Kündigung bedroht sind, wenn sie von ihrem Recht Gebrauch
machen wollen.
Vortrag und Gespräch
Ort: Raum der Geschichte(n) in der Rosa Strippe, Kortumstr. 143,
Bochum
Eintritt frei, Spenden erwünscht
Mo, 5. Oktober 2009, 18:30 Uhr
Projektvorstellung und
Informationsabend „Schule ohne Homophobie – Schule der Vielfalt“
* 5 – 10 % aller Menschen sind lesbisch oder schwul. Das heißt: In jeder
Schulklasse sitzt mindestens eine lesbische Schülerin oder ein schwuler Schüler
und in jedem Kollegium gibt es lesbische Lehrerinnen und schwule Lehrer.
*
Mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler sind Homosexuellen gegenüber
negativ eingestellt.
* Lesbische, schwule und bisexuelle Jugendliche erleben
in ihren Schulen Beschimpfungen, Beleidigungen und körperliche Gewalt.
* Alle
Schülerinnen und Schüler profitieren von einem Klima, das von der Akzeptanz von
Unterschiedlichkeit geprägt ist.
Die Initiative „Schule ohne Homophobie – Schule der Vielfalt“
* setzt sich für die Akzeptanz von unterschiedlichen Lebensentwürfen
ein,
* stärkt Schulen dabei, gegen die Diskriminierung von lesbischen,
schwulen und bisexuellen Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und Lehrern
vorzugehen,
* gibt konkrete Anregungen, wie das Thema „Homosexualität“ in der
Schule aufgegriffen werden kann und macht Schulen fit für das Allgemeine
Gleichbehandlungsgesetz.
Markus Chmielorz, Diplom-Pädagoge und langjähriger Mitarbeiter der Rosa
Strippe, informiert über das Projekt und steht LehrerInnen, SchülerInnen, Eltern
und Interessierten als Ansprechpartner zu diesem Projekt zur
Verfügung.
Weitere Informationen unter: www.schule-der-vielfalt.de
Ort: Volkshochschule Bochum, Gustav-Heinemann-Platz 2-6, Bochum
Eintritt
frei, Spenden erwünscht
Sa, 10. Oktober 2009, 14 Uhr
Im Schatten der Verfolgung. Lesben im Nationalsozialismus
Wie veränderte sich das Leben lesbischer Frauen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten? Was wurde aus den Freiräumen, die sie sich in der Weimarer Republik erkämpft hatten? Welche Folgen hatte die homophobe NS-Ideologie für sie, und wie sah die strafrechtliche Situation aus? Claudia Schoppmann geht in ihrem Vortrag diesen Fragen nach, die bisher – Jahrzehnte nach Kriegsende – in der Öffentlichkeit kaum diskutiert worden sind.
Dr. Claudia Schoppmann ist Historikerin und promovierte 1989 über die geschlechtsspezifische Bekämpfung der Homosexualität im Dritten Reich. Mehrere Veröffentlichungen zu dieser Thematik, zu jüdischer Geschichte und anderen Themen. Seit 2005 hat sie die Gedenkstätte „Stille Helden“ mitaufgebaut, die 2008 in Berlin-Mitte eröffnet wurde.
Ort: Volkshochschule Bochum, Gustav-Heinemann-Platz 2-6, Bochum
Eintritt
frei, Spenden erwünscht
Fr, 23. Oktober 2009, 20 Uhr
Buchpräsentation: Leben im
Abseits – Agnes und Wilhelm Hünnebeck aus Bochum
Autoren: Hubert Schneider, Susanne Schmidt, Jürgen Wenke, Herausgeber: Stadtarchiv Bochum
Die Geschwister Hünnebeck, Nachfahren einer prominenten christlichen und einer bedeutenden jüdischen Familie, geraten als „Mischlinge 1. Grades“ nach 1933 ins gesellschaftliche und berufliche Abseits, das für Wilhelm als Homosexuellen durch seine Verurteilung 1940 wegen Vergehens nach § 175 noch verstärkt wurde. Während sich die Situation von Agnes nach 1945 normalisiert, kommt Wilhelm aus dem „Leben im Abseits“ nie heraus. Er wird erpresst, erneut strafrechtlich verfolgt und verurteilt. Die Abschaffung des Paragraphen 175 erlebt Hünnebeck, der 1976 in Hamburg stirbt, nicht mehr.
Jürgen Wenke, Mitautor des Buches, stellt es vor.
Eintritt frei, Spenden
erwünscht
Ort: Rosa Strippe e.V., Kortumstr. 143, Bochum
Do, 29. Oktober 2009, 19 Uhr
Film: „Stolperstein“ –
Verlegung weiterer „Stolpersteine“ in Bochum
Das prozessuale Denkmal des Kölner Künstlers Gunter Demnig gehört zu den herausragenden Erinnerungsprojekten in Deutschland, vielleicht sogar weltweit. Der Künstler erinnert mit den Steinen an einzelne Opfer des Nationalsozialismus. Die Steine werden im Bochumer Stadtgebiet im Straßenpflaster vor den ehemaligen Wohnhäusern dieser Menschen verlegt. Um 19 Uhr ist im Archivkino der Film „Stolperstein“ über Gunter Demnig und sein Projekt zu sehen.
Ort: Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte, Wittener Str. 47,
Bochum, Tel. 0234-9109510
Eintritt frei
weitere Informationen:
www.bochum.de/stadtarchiv und www.stolpersteine.com
Do, 5. November 2009, 17 Uhr
Präsentation
„Stolpersteine“
Im Rahmen des Erinnerungsprojektes „Stolpersteine“ präsentieren Bochumer SchülerInnen und BürgerInnen die Ergebnisse ihrer Recherchen zu den Menschen, für die am 29. Oktober Stolpersteine verlegt wurden.
Ort: Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte, Wittener Str. 47,
Bochum, Tel. 0234-9109510
Eintritt frei
weitere Informationen:
www.bochum.de/stadtarchiv
Fr, 6. November 2009, 20 Uhr
Gedenken an Friedrich
Heintze
Der Bochumer Friedrich Heintze (Jahrgang 1902, Rufname: Fritz) starb vor 65
Jahren, am Montag, dem 6. November 1944, im KZ Neuengamme bei Hamburg nur zwei
Monate nach der Einweisung an den Folgen der mörderischen
Sklavenarbeits-Bedingungen. Zuvor hatte Heintze, der bis zu seiner ersten
Inhaftierung im Jahr 1940 technischer Angestellter des Bochumer Vereins war und
der von den Nazis als so genannter „Sittlichkeitsverbrecher“ und
unverbesserlicher Wiederholungstäter bezeichnet wurde, wegen seiner
Homosexualität ein mehrjähriges Martyrium mit Stationen im Gefängnis in Bochum,
im Gefangenlager in Gütersloh, im Zuchthaus in Münster, in Vorbeugehaft im
Bochumer Polizeigewahrsam und im Konzentrationslager Neuengamme in Hamburg zu
erleiden.
An Heintze erinnert seit 2008 ein Stolperstein in der Ursulastraße
2 (Baulücke) in Bochum.
Zur Erinnerung an Friedrich Heintze werden wir am
heutigen Tag mit Einbruch der Dunkelheit zahllose rote Grablichter vor dem Haus
Kortumstraße 143 aufstellen, auf der Grundstücksmauer und in den Fenstern. Sie
sind eingeladen, sich mit einem, mehreren oder vielen roten Grablichtern (bitte
nur Kunststoffbehälter mit Deckel) zu beteiligen. Sollten Sie an diesem Gedenken
nicht teilnehmen können, besteht die Möglichkeit, den MitarbeiterInnen des
Vereins Rosa Strippe ihr Grablicht vorher zu übergeben oder eine Spende zu
leisten (Spendenkonto siehe Impressum, Stichwort Heintze). Wir werden dann für
Sie die Kerze entzünden.
Um 20 Uhr schließt sich eine Vortragsveranstaltung
an, bei der Jürgen Wenke, Leiter der Einrichtung Rosa Strippe, über die
Ergebnisse seiner Forschungen zu Heintze und wie es überhaupt dazu kam,
berichten wird.
Ort: Rosa Strippe e.V., Kortumstr. 143, 44787 Bochum,
Eintritt frei,
Spenden erwünscht
Weitere Informationen unter: Tel. 0234-6404621;
orga@rosastrippe.de
Samstag, 28. November 2009, 20 Uhr
AIDS-Gala „Tanz unterm Regenbogen“
Zum zehnten Mal findet in der Europa-Halle in Castrop-Rauxel die Aids-Gala „Tanz unterm Regenbogen“ statt. Wir danken den Veranstaltern, insbesondere Rita Obst, Liane Handschuh und Stefan Bärens, für deren Solidarität mit HIV-Infizierten und an Aids erkrankten Menschen, und für Ihren Einsatz gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. Die Unterstützung unserer Präventionsbemühungen insbesondere für schwule Männer ist einmalig und unverzichtbar. „Danke!“ sagen die MitarbeiterInnen der Rosa Strippe.
Ort: Forum Castrop-Rauxel, Europahalle, Europaplatz 6–10, 44575
Castrop-Rauxel
Weitere Informationen zur Gala und Hinweise zum Kartenverkauf
unter www.tanz-unterm-regenbogen.de
Filmreihe zur Veranstaltungsreihe
„Verdammt starke Liebe“
In
Kooperation mit dem Kommunalen Kino und dem endstation.kino
Ort: alle Filme laufen, soweit nicht anders angegeben, im endstation.kino im
Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108, Bochum, Tel. 0234/6871620.
Nähere
Informationen finden Sie in den aktuellen Monatsprogrammen von August bis
Oktober 2009 des endstation.kinos und im Internet unter www.endstation-kino.de
Eintritt: 5 €; erhältlich: Volkshochschule Bochum im BVZ, Raum 1060 oder 6 €
an der Abendkasse
Mi, 26. August 2009, voraussichtlich 19:30 Uhr
Aimée & Jaguar
D 1999.R. Max Färberböck. Mit: Maria Schrader, Juliane
Köhler. 125 Min.
Einführung und Filmgespräch: Reiner Vowe
Berlin 1943/44:
Die Liebesgeschichte zwischen Felice (Jaguar), einer intelligenten und
couragierten jüdischen Frau, die dem Untergrund angehört und Lilly (Aimée), der
hingebungsvollen Mutter von vier Kindern. Trotz Gefahr durch die Verfolgung und
nächtliche Bombenangriffe entwickelt sich eine leidenschaftliche Liebe zwischen
beiden.
Ort: endstation.kino im Kulturzentrum Bahnhof-Langendreer, Wallbaumweg 108, 44894 Bochum
Dienstag, 1. September 2009, 15 Uhr
MILK
USA 2009. R.
Gus van Sant. Mit: Sean Penn, Emile Hirsch, Josh Brolin u.a. 128 Min.
San
Francisco, 1972. Harvey Milk (Sean Penn) und sein Partner Scott Smith (James
Franco) haben vom Leben in New York die Nase voll und suchen ihr Glück an der
Westküste. Sie eröffnen im Arbeiterviertel Castro einen kleinen Fotoladen:
„Castro Camera“. Bald wird das Geschäft als Treffpunkt und Nachrichtenbörse zum
Mittelpunkt des Viertels, vor allem dank Harvey Milks herzlichem,
überschäumendem Temperaments. Es dauert nicht lange, bis Milk seinen Hang zur
Politik entdeckt: Sein Anliegen sind die Interessen der kleinen Leute seines
Viertels – und die der schwulen Community. Milk organisiert Straßenfeste im
Castro District, und er steht stets an der Spitze, wenn es gegen Diskriminierung
zu protestieren gilt. Milk schafft bei der Wahl 1977 schließlich den Einzug in
den Stadtrat. Kaum im Amt, stößt er eine Vielzahl von politischen Initiativen
an, womit er sich nicht nur Freunde macht. Und einer seiner Gegner, Milks
Stadtrats-Kollege Dan White (Josh Brolin) entpuppt sich schließlich als
Todfeind…
Ort: OLDIE-Kino im Casablanca, Kortumstraße 11 (am
Engelbertbrunnen).
So, 6. September, 17:30 Uhr
Paragraph 175
GB/D/USA 2000. R. Rob Epstein, Jeffrey Friedman. 81
Min.
Fünf schwule Nazi-Opfer, zwischen 75 und 95 Jahre alt, berichten von
ihren Erlebnissen ab 1933: Im alltäglichen Leben, im Gefängnis, im
Konzentrationslager.
Ort: endstation.kino im Kulturzentrum Bahnhof-Langendreer, Wallbaumweg 108, 44894 Bochum
Mi, 23. September 2009, 19:00Uhr
Faustrecht der Freiheit
D 1974. R+B: Rainer Werner Fassbinder. Mit: R. W.
Fassbinder, Peter Chatel, Karl-Heinz Böhm. 123 Min.
Einführung und
Filmgespräch: Reiner Vowe
Eine Geschichte über die Ausbeutung von Gefühlen,
schwankend zwischen Melodram und ironischer Dialektik. Lakonische, auf Pointen
hin angelegte Dialoge, komisch zugespitzte Situationen und das unverkrampfte
Ausspielen der Homosexualität sind erstmals in einem Fassbinder-Melodram
präsent.
Ort: endstation.kino im Kulturzentrum Bahnhof-Langendreer, Wallbaumweg 108, 44894 Bochum
angefragt für Do, 24. September und Fr, 25. September 2009, 21:15 Uhr
Der Einstein des Sex
D/NL 1999. R. Rosa von Praunheim. Mit Kai Schuhmann,
Ben Becker. 100 Min.
„Einstein des Sex“, so nannte die amerikanische Presse
den einst weltbekannten deutschen Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld. Rosa
von Praunheim erzählt die bewegende Lebensgeschichte Hirschfelds. Es ist die
Geschichte eines lebenslangen Kampfes für die Entkriminalisierung der
Homosexualität und für die Etablierung einer den Menschen verpflichteten
Sexualforschung.
Ort: endstation.kino im Kulturzentrum Bahnhof-Langendreer, Wallbaumweg 108, 44894 Bochum
Di, 29. September und Mi, 30. September 2009, 21:15 Uhr
Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation in der er lebt
D
1970. R+B: Rosa von Praunheim. Mit. Bernd Feuerhelm, Berryt Bohlen. 67
Min.
Daniel, ein junger Mann aus der Provinz, kommt nach Berlin und trifft
dort zufällig Clemens. Beide erleben die große Liebe. Sie ziehen zusammen und
versuchen, die bürgerliche Ehe zu kopieren.
Ort: endstation.kino im Kulturzentrum Bahnhof-Langendreer, Wallbaumweg 108, 44894 Bochum
weiterer Film:
Die Ritterinnen
D 2003. R. Barbara Teufel. Mit: Jana Straulino, Ulla
Renneke. 96 Min.
Sie waren sieben Punk-Girls und lebten in einer Kreuzberger
Fabrik, die Ritterhof hieß. Sie träumten von der Revolte, teilten alles Geld und
organisierten Aktionen gegen den Internationalen Währungsfonds. Eines Tages
warfen sie die Männer aus der Wohngemeinschaft und verliebten sich fortan in
Frauen. „Die Ritterinnen“ lässt die Aufbruchstimmung der autonomen Frauen- und
Lesbenbewegung Ende der 80er Jahre wieder lebendig werden.
Quelle: Rosa Strippe Bochum