Neonazikonzert mit 300 Gästen in Rheinmünster-Söllingen

Erstveröffentlicht: 
23.06.2013

Nazis aus Deutschland und Frankreich feierten mit Musikbands «Devils Project» und «Germania Division»

 

Schätzungsweise rund 300 Rechtsradikale feierten in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Rheinmünster-Söllingen im Gasthaus «Rössle» eine ausgelassene Party. Die Musikbands «Devils Project» und «Germania Division» heizten den Partygästen mit rechtsradikalem Gedankengut ein, dessen Bewertung nach den bekanntgewordenen Mordanschlägen der NSU eine neue Dimension erhält. «Wir sind besorgt und behalten die Entwicklung in Söllingen im Auge», sagte Tobias Jahnke, Sprecher der Antifa Karlsruhe, am Sonntag gegenüber goodnews4Baden-Baden. Zu befürchten ist, dass Söllingen als internationales Nazi-Zentrum reaktiviert werden könnte. Bei der Nazi-Party gestern kamen die Gäste nicht nur aus dem Raum Baden-Baden, Rastatt, Karlsruhe, sondern auch aus überregionalen Bereichen und aus dem Ausland.


Gäste aus Frankreich gehörten offenbar zu den Party-Gästen und sogar ein ungarisches Auto-Nummernschild wurde registriert. Schon die Konzerte im Gasthaus Rössle in den Jahren 2010 und 2011 wären nach Angaben von Tobias Jahnke ohne die Unterstützung aus dem «Blood & Honour»-Netzwerk nicht möglich gewesen. Der Headliner des Konzerts, «Kommando Skin», wird vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg dem internationalen Netzwerk zugerechnet, teilte Jahnke mit. Bei Auftritten im Ausland würden diese sich offen zu der Vereinigung bekennen zu dessen hartem Kern auch Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt zugerechnet worden seien und dessen Mitglieder die NSU zumindest im Umfeld unterstützt haben sollen. Seit 2005 sollen nach Angaben der Antifa mindestens 38 Veranstaltungen in Söllingen stattgefunden haben. Die Veranstaltungen im Gasthaus «Rössle» sind als private Veranstaltungen tituliert. Die aufwendigen Bemühungen des Rastatter Landratsamtes, die Veranstaltungen zu verhindern, scheiterten. Seit 2011 hatte keine Veranstaltung stattgefunden. Im einem goodnews4-VIDEO-Interview hatte der Wirt des Gasthauses des «Rössle» schon 2009 versucht der Gemeinde Rheinmünster den schwarzen Peter zuzuschieben mit dem Hinweis auf seine prekäre finanzielle Situation, die die Gemeinde zu verantworten habe, und ihm keine andere Wahl ließe als an dieser Kundschaft sein Gasthaus zu vermieten.