Das Problem heißt viel zu oft Rassismus. Rassismus ist ein Phänomen, mit dem wir alle konfrontiert sind, das bis heute globale Ungerechtigkeit festigt, das in all unseren Köpfen Denkmuster prägt und das nur negativ Betroffene schafft. Wir laden Euch alle herzlich zu Lesungen, Vorträgen, Diskussionsrunden, antirassistisch positionierten Künstler_innen und vielem mehr Wundervollem ein. Für das schöne Leben.
PROGRAMM ANTIRASSTISCHE AKTIONSTAGE
MITTWOCH 19. JUNI
Mi., 15:00 - 17:30 Uhr | Politik-Sofa
Workshop: Einführung in die Theorie und Praxis des postliberalen Rassismus
Nach Dr. Vassilis Tsianos wird damit ein Rassismus der radikalisierten suburbanen Mittelschicht bezeichnet, die ihre Hegemonie jenseits des Parteienspektrums sucht und organisiert. Ihre Markenzeichen sind urbane Bildungspanik, autoritärer Sozialrevanchismus und antimuslimische Rhetorik. Eine umfassendere Klärung gibt Dr. Tsianos, Soziologe an der Universität Hamburg, im Workshop.
Mi., 18:15 - 21:00 Uhr | Diskussions-Sofa HS 3
Lesung/Podiumsdiskussion: Ich bin ja kein Rassist, ABER...! Über das System Rassismus.
Die Frage nach der Bedeutung des Begriffs Rassismus ist so grundlegend wie schwierig zu erfassen. Die Antwort befindet sich irgendwo auf den Dimensionen theoretisch-praktisch, latent-manifest, individuell-strukturell und bewusst-unbewusst. Wo genau, das diskutieren Mutlu Ergün, Dr. Vassilis Tsianos, Christina Büttner und ein Vertreter von The VOICE Refugee Forum. Als Warm-Up gibt Mutlu Ergün eine rund 20-minütige Leseperformance. Die Moderation übernimmt Anne Leßner von der Debattiergesellschaft Jena.
DONNERSTAG 20. JUNI
Do., 13:00 - 15:00 Uhr | Workshop-Sofa HadM, Großer Saal, 1 OG
Angsträume - Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen mit Ezra
Was bedeutet Rassismus aus Sicht der Opfer rassistischer Gewalt? Anhand von Fallbeispielen der Ausstellung „Angsträume“ sollen Formen und Folgen rassistischer Gewalt thematisiert werden. Ebenso wird der rechtliche und politische Umgang mit rassistisch motivierten Gewalttaten im Hinblick auf dessen Auswirkungen für Betroffene besprochen. Die Gestaltung des Workshop übernimmt Ezra, die Mobile Beratung für Opfer rechter, rassistischer und Antisemitischer Gewalt.Max. 20 Teilnehmer_innen Anmeldung von Vorteil: menschenrechte@stura.uni-jena.de
Parallel dazu ab 15:30 Uhr: Ausstellungs-Sofa, „Angsträume“ mit Ezra
Do., 16:00 - 18:00 Uhr | Vortrags-Sofa HadM, Großer Saal, 1 OG
Rassismus in der Leistungsgesellschaft mit Sebastian Friedrich
Die „Sarrazindebatte“ führte zu einer breiten gesellschaftlichen Verschiebung nach rechts, enttabuisierte rassistisches Denken und verband in besonderen Weise Rassismus mit Elite- und Nützlichkeitsdenken. Im öffentlichen Umgang mit den als Migrant_innen markierten, gehen Leistung und Ethnisierungen mit einer Dethematisierung von Strukturen des Rassismus und der Klassenverhältnisse einher. Sebastian Friedrich, Publizist (kritisch-lesen.de) und Aktivist der „Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt Berlin“ wird zunächst ausgehend von der Sarrazindebatte einen Überblick über den aktuellen Leistungsdiskurs geben und am Beispiel der Rede über "Integration" dessen gesellschaftliche Verankerung und Konsequenzen aufzeigen. Anschließend an den Vortrag gibt es die Möglichkeit zur Diskussion und genügend Raum für Fragen und Austausch.
FREITAG 21. JUNI
Fr., 16:30 Uhr | Lesungs-Sofa HS 7
„Gedenken abschaffen“. Kritik am Diskurs zur Bombardierung Dresdens 1945
Nach empirischen Studien korrelieren Rassismus und Nationalismus signifikant (Schönfelder 2010, S.88). Was heißt das für die deutsche Gedenkkultur? Das Autor_innenkollektiv „Dissonanz“ fordert, das Gedenken abzuschaffen. Sie geben einen Überblick über Inhalte und Entwicklungen des Dresdner Gedenkens und liefern eine grundlegende Kritik an diesem sowie an aktueller deutscher Erinnerungspolitik.
SAMSTAG 22. JUNI
Sa., 17:30 - 19:00 Uhr | Lesungs-Sofa Campus
„Poetry breaking hate”; Sharon Dodua Otoo, Njideka Iroh
In deutscher und englischer Sprache lesen Sharon Dodua Otoo und Njideka Stephanie Iroh. Sharon Dodua Otoo lacht, lebt und arbeitet in Berlin. Sie ist Mutter, Aktivistin, Autorin und Herausgeberin der Buchreihe "Witnessed“. Poetin und Performerin Njideka Stephanie Iroh studiert derzeit an der Universität Wien und ist Teil von Pamoja, der Bewegung der jungen Diaspora in Österreich.
SONNTAG 23. JUNI
So., 09:00 - 12:00 Uhr | Frühstücks-Sofa
Faires Frühstück, vegan, bio, fairtrade
Um Punkt 9:00 Uhr geht's los, als Auftakt des letzten Tages organisiert das Referat für Menschenrechte auch dieses Jahr wieder das beliebte Faire Frühstück. Die Leckereien sind ausschließlich aus fairem Handel bezogen, vegan und bio. Das beste ist, es wird euch nichts kosten. Für jeden ist etwas dabei, also kommt zahlreich zu einem gemütlichen Beisammensein auf dem Campus!
So., 13:00 - 15:00 Uhr | Film-Sofa HS 4
„Leben verboten“
„Leben verboten“ ist ein Film, der das Leben von Flüchtlingen in Deutschland -insbesondere in Bayern- dokumentiert und dabei verdeutlicht, wie schwierig es sein kann, elementare Rechte für Flüchtlinge durchzusetzen. Anschließend kann mit dem Regisseur des Films, Mathias Fiedler, diskutiert werden.
An den 30-minütigen Film schließt sich ein Gespräch mit Regisseur Mathias Fiedler an.
So., 15:30 - 17:30 Uhr | Film-Sofa HS 4
„Das verordnete Geschlecht“
„Die zunehmende Zurichtung der Menschen zeigt sich mit der europäischen Moderne klar bei Geschlecht, Klasse und rassistischer Unterteilung“ (Dr. Heinz-Jürgen Voß). In der Dokumentation „Das verordnete Geschlecht“ erzählen Michel Reiter, der zum Mädchen gemacht wurde, und Elisabeth Müller,
die genetisch ein Mann ist, von den medizinischen Bedingungen dieser Zurichtung. Darüber hinaus sprechen beide über die psychosozialen Folgen des Versuchs, sie in ein binäres Geschlechtersystem einzupassen, und kritisieren die aktuelle Körper- und Geschlechterpolitik. Für Fragen steht in einem anschließenden Gespräch Heinz-Jürgen Voß zur Verfügung.
Weitere Infos auch zum musikalischen Prorgramm, findet ihr auf der Website der Sofatage.