Übergriff in Langendreer Nazis prügeln auf Punker ein

In der Nähe des S-Bahnhofs kam es zum Übergriff.(Foto: Archiv)
Erstveröffentlicht: 
06.12.2012

BOCHUM Bereits am Dienstag sind offenbar in Langendreer sechs Punker (fünf Frauen, ein Mann) Opfer einer offensichtlich rechten Attacke geworden. Zwei von ihnen wurden bei dem Angriff der mutmaßlichen Nazis derart verletzt, dass sie in einem Krankenhaus behandelt werden mussten. Kurios allerdings: Eine Anzeige der Geschädigten ist bis Mittwoch nicht bei der Polizei eingegangen

Von Dominik Möller

 

Die Polizei war am Mittwoch damit beschäftigt, potenzielle Zeugen zu ermitteln, sagte ein Sprecher. Die solle es geben, teilt das Bündnis Langendreer gegen Nazis gestern mit. Der Übergriff ereignete sich an der Bushaltestelle vor dem S-Bahnhof Langendreer, wo Leute auf den Bus warteten. Eingegriffen, so schreibt das Bündnis in einer Mitteilung, habe indes niemand.


Mit Schlagstöcken losgeprügelt


Die fünf rechten Schläger sollen die Gruppe ohne Vorwarnung mit Schlagstöcken und sogenannten Totschlägern angegriffen haben. Eine junge Frau erlitt bei der Attacke einen Nasenbeinbruch. Das Bündnis beruft sich in seiner Mitteilung auf die Aussage der Opfer.

Nach Verbalattacken, Eierwürfen, Nazi-Musik und Hitlergrüßen aus fahrenden Autos sowie der Hacker-Attacke auf die Website des Bahnhofs Langendreer ist dies der vierte Vorfall innerhalb weniger Tage. Wie kann es sein, dass sich diese Schläger in Langendreer so sicher fühlen?“, schreibt das Bündnis.


Geschädigte sollen Anzeige erstatten


Auch die Fraktion Die Linke ist empört über den Vorfall in Langendreer. „Schweigen und Wegschauen ermutigt die Täter nur zu neuen Gewalttaten“, so Mehriban Özdogan, Sprecherin der Linken. Sie äußert außerdem den Eindruck, dass „die zuständigen Behörden das Problem nicht wirklich ernst nehmen“ und so einen Nährboden für weitere Übergriffe schaffen. Bochum dürfe nicht zu einer Aktivitätszone für Nazis werden. Die jüngsten Tendenzen seien bedenklich.

Die Polizei bittet die Opfer der Attacke, sich unbedingt beim polizeilichen Staatsschutz (Tel. 0234 90 90) zu melden und Anzeige zu erstatten.