Am letzten Samstag, dem 27. Oktober gab es eine RTS beziehungsweise einen „ Demonstrativen Stadtspaziergang“ in Zureich, kurz vor dem offiziellen Winteranfang, begleitet vom ersten Schnee. Da unserer Meinung nach in keinem der veröffentlichten Communiques oder Medienberichten klar zur Geltung kam wie schön der Abend war, hier unsere Version der Geschichte:
1.Teil
Katz-Maus-Spiel in Richtung Langstrasse
„Am Samstagabend um 20.30 Uhr versammelten sich um die 300 Personen beim Güterbahnhof Zürich, um im Rahmen eines „Demonstrativen Stadtspaziergangs“ gegen Stadtaufwertung und soziale Vertreibung zu protestieren.“ Steht im Communique auf Indymedia. Angesagt war das ganze als „Demonstrativer Stadtspaziergang“ beziehungsweise RTS. Die spektakulären Medien sprachen von 150 Leuten.
Dass der „geplante Stadtspaziergang (...) jedoch von der Polizei von Anfang an verunmöglicht [wurde]“, stimmt so allerdings nicht ganz. Die Polizei hat, wie im Communique richtig angemerkt wird, ohne Vorwarnung „Gummischrot und Tränengas in die [versammelte] Menge“ geschossen, allerdings sollten wir endlich mal damit aufhören uns darüber zu streiten wer angefangen hat, wir haben nicht rechter nur weil die Bullen anfangen...
Die Demo zog sich dann, begleitet von kleinen Auseinandersetzungen mit den Bullen, auf's Güterbahnhofareal zurück (von wo die Bullen für die kurze Zeit erfolgreich ferngehalten wurden)und lief durch so einem kleinen Gang durchs ASZ-Gebäude zur Güterbahnhof-Tramhaltestelle (auf der Hohlstr), wo der Bus schon stehenblieb (die Insassen sind wohl alle ausgestiegen) und verziert wurde. Die Autos stauten sich stadtauswärts, Richtung Kreis 4 standen die Bullen schon mit dem ersten Wasserwerfer. Die dortige Baustelle beherbergte einiges an Barrikadenmaterial, das auch sofort benutzt wurde.
Nachdem die Barrikaden gross genug waren und auch brannten, ging es durch die Strasse entlang der Baustelle. Die Demo bzw. die autonomen Grüppchen liefen zusammen durchs Quartier, und hinterliessen Sprays und an jeder Strassenverzweigung kleinere und grössere Barrikaden, die es den Bullen wohl verunmöglichten sich mit ihren Autos im Quartier bewegen zu können. Tauchte trotzdem mal ein Kasten- oder Streifenwagen auf, so wurden diese mit verschiedensten Wurfgeschossen eingedeckt und fuhren schnellstens wieder davon. Als die Demo dann rauf Richtung Kalkbreite wollte, stand dort der Wasserwerfer, also kehrtum und wieder zurück. Einige haben sich auch schon dort von der Demo zurückgezogen, da das schon ziemlich brenzlig war. Deshalb ging der weg dann ein bisschen Zickzack Richtung Stauffacherstrasse, auf die Bäckeranlage. Immer noch Barrikaden hinterlassend. Auf der Bäckeranlage löste sich dann die Demo, nach einigen weiteren „Scharmützeln“ mit den Bullen auf, und zwar aus eigener Entscheidung.
2. Teil
Sauvage an der Neufrankengasse
Schätzungsweise eine halbe Stunde danach gab es eine Besammlung am 2ten „neuralgischen Punkt“ an der Langstrasse 95. Dort gabs Gratis Bier, es waren ungefähr 200 Leute. Die Bullen liessen sich nicht mehr blicken (sie versperrten den weg in die Innenstadt). Nachdem ein Transpi mit Feuerwerk aus dem Haus gehängt wurde, gab es noch mal eine ca. 200 Meter weite Demonstration vor die Übrigbleibsel der Neufrankengasse. Diese wurde in beide Richtungen verbarrikadiert. Es kam ein Lieferwagen, der kurze Zeit später als Bühne für eine Band benutzt wurde.
Während dieser Sauvage konnte die Langstrassenunterführung (mit verdutzten Riot-Cops auf der anderen Seite) und auch sonst die nähere Umgebung ohne grössere Probleme vollgesprayt werden. Andere hingen am Konzi oder brätelten über ein paar kleinen (diesmal harmlosen) Feuerchen. Als die Sauvage zu Ende ging, und der Soundwagen weg war, wurden noch die Barrikaden-Container angezündet. Das brachte die Bullen auf den Plan, die mit ihrem ganzen Grossaufgebot inkl. Wasserwerfer auffuhr. Wieder flogen ein paar wenige Steine, doch bald verpissten sich die Leute. (Leider wurden einige noch von Bullen geknüppelt) Der Wasserwerfer löschte alles was brannte, und duschte auch noch das ganze Publikum der Mars-Bar, das in dessen Eingang (nichtmal auf der Strasse) stand. Warum dies die Bullen machten, ist unklar, wahrscheinlich weil sie den ganzen abend nix auf die Reihe gekriegt haben, und deshalb noch ihre Tätigkeit beweisen wollte. Bewiesen haben sie nur ihre Lächerlichkeit, und das es möglich ist auch ohne 3000 Leute wie am Bellevue oder Central die Bullen zurückzuschlagen, und sie wenigstens für kurze Zeit so zu behandeln wie sie es verdienen...
Es gab, zumindest soviel wir wissen, keine einzige Verhaftung!
Der Sachschaden war zwar gering, aber wir sollten Erfolg nicht an den Massstäben unsrer Feinde messen. Der Abend war schön, auf dass der Winter so weitergeht.
Nieder mit dem PJZ, den Bullen und den Städteplanern...
http://ch.indymedia.org/de/2012/10/87867.shtml