Polizeipanne in Niedersachsen. SEK stürmt falsche Wohnung

Erstveröffentlicht: 
27.10.2012

1 Uhr nachts in einem Dorf in Niedersachsen: Ein Paar schläft ruhig in seiner Wohnung - da steht plötzlich das SEK am Bett, die Polizisten fesseln den Mann. Erst dann stellt sich heraus, dass die Beamten in der falschen Wohnung sind. Die Mieter fordern jetzt Schadensersatz.

 

Ein Spezialeinsatzkommando der Polizei hat sich in Niedersachsen eine peinliche Panne geleistet: Die Beamten wollten in der Gemeinde Rollshausen bei Göttingen einen Mann festnehmen, der zuvor eine andere Person mit einer Waffe bedroht hatte. Doch dann standen die Polizisten in der Nacht zum Donnerstag plötzlich in der falschen Wohnung. Der Grund: Sie hatten sich in der Etage geirrt.

 

Die Mieter der Wohnung glaubten zunächst an einen Einbruch, als sechs vermummte Gestalten nachts um 1 Uhr in ihr Schlafzimmer eindrangen. Die Polizisten hätten Waffen auf sie gerichtet, sagte einer der Mieter dem NDR. "Und dann haben sie mich gefesselt mit Kabelbindern. Ich hab vor Schmerzen geschrien."

 

Erst danach sollen ihn die SEK-Beamten nach seinem Namen gefragt haben. Schnell wurde den Polizisten klar, dass sie in der falschen Wohnung waren. Der Leiter des Polizeikommissariats in Duderstadt, Otto Moneke, bestätigte den Ablauf. "Das SEK hat sich in der Wohnung geirrt. Da ist uns ein interner Kommunikationsfehler unterlaufen. Wir haben uns bereits entschuldigt", sagte er dem NDR.

 

Der Schaden, der bei der Aktion des Spezialeinsatzkommandos entstand, soll ersetzt werden. Trotzdem haben die Mieter einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Die Frau und die 19-jährige Tochter sind nach eigener Aussage durch den nächtlichen Einsatz traumatisiert. Beide sind in psychologischer Betreuung.

 

Der eigentlich von der Polizei gesuchte 45-Jährige konnte nach Angaben der "Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen" schließlich eine Etage unterhalb der ursprünglich gestürmten Wohnung festgenommen werden. Eine Waffe fanden die Beamten bei dem Mann nicht.