Am 18. Oktober 2012 soll in Saarbrücken ein Platz nach dem saarländischen Antifaschisten Max Braun benannt werden, der im Zuge der Saarabstimmung 1935 gegen den Anschluss des Saarlandes an Deutschland kämpfte. Max Braun war in der politischen Landschaft des Saarlandes eine Ausnahmeerscheinung, da er für eine unbedingte Aussöhnung mit Frankreich eintrat und den deutschen Nationalismus und Militarismus verabscheute. Nachdem 90% der Saarländerinnen und Saarländer am 13. Januar 1935 nicht trotz, sondern wegen Hitler für den Anschluss des Saarlandes an Deutschland stimmte, floh Max Braun zunächst nach Frankreich, später nach England. Für Braun war die Solidarität mit der bedrohten jüdischen Minderheit ein Bestandteil seiner politischen und publizistischen Praxis.
Die staatlich organisierte Entrechtung, Ausplünderung und Vertreibung
von Saarländern jüdischen Glaubens beginnt am 13. Januar 1935 und endet
für Hunderte von Menschen in den deutschen Vernichtungslagern.
In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg gelangten viele ehemalige
Antifaschisten in die saarländische Politik. Zu Ehren Max Braun wurde
die heutige Großherzog-Friedrich-Straße nach ihm benannt. Der Sieg der
prodeutschen Parteien bei der Abstimmung über das europäischen
Saarstatut am 23. Oktober 1955 wurde von diesen als endgültiger Sieg
über das verhasste „Separatisten und Emigranten Regime“ gefeiert und die
Erinnerung an saarländische Antifaschisten aus dem Saarbrücker
Stadtbild getilgt. So wurde auch die Max-Braun-Straße in
Großherzog-Friedrich-Straße umbenannt. Daher veranstaltete die Antifa
Saar/Projekt AK 2010 eine Demonstration und eine Gedenkveranstaltung in
Erinnerung an Max Braun, in denen die erneute Umbenennung der
Großherzog-Friedrich-Straße in Max-Braun-Straße gefordert wurde.
Auch wenn dem nicht nachgekommen wurde, werten wir es als kleinen Erfolg, das zumindest ein Platz nach Max Braun benannt wird.
Daher rufen wir auf an diesem Tag auf dem Platz Präsenz zu zeigen.
Donnerstag, 18. Oktober, 16.30 Uhr
Max-Braun-Piatz (Neben der Alten Feuerwache)