7. Mai 12 -- Die bislang längste Luftblockade eines Urantransports ist vorbei - acht Stunden hielt die Bundespolizei den Uranzug zurück.
Die heutige Abseilaktion hat eindrucksvoll gezeigt, dass der Widerstand gegen die Urananreicherung in Gronau und die damit verbundenen Urantransporte wächst. Bundes- und Landesregierung müssen endlich aktiv werden und die UAA stilllegen sowie die Urantransporte stoppen. Und auch der neue französische Präsident Hollande hat schon eine Hausaufgabe: Wenn er die Atomkraft in Frankreich zurückfahren will, kann er gleich die deutsch-französische Atomkooperation bei der Urananreicherung aufkündigen und damit der Urenco in Gronau die Versorgung mit Uranhexafluorid kappen - das wäre doch mal ein konkreter Schritt zum Atomausstieg in Europa!
Wir danken für das große Interesse heute und grüßen die AktivistInnen solidarischen für ihre sehr couragierte Protestaktion!
Mitmachen: Bei Robin Wood läuft eine Online-Aktion gegen die Urananreicherung und morgen startet eine Anti-Atom-Tour durch NRW: www.robinwood.de
14.22 Uhr: AtomkraftgegnerInnen haben sich vor einer Stunde bei Münster-Kinderhaus mit einer spektakulären Abseilaktion vor einem Uranzug aus Gronau abgeseilt. Sie fordern die sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau sowie des Atommülltourismus zwischen Gronau und Südfrankreich. Der Uranzug mit neun Waggons und ca. 450 Tonnen abgereichertem Uranhexafluorid soll nach aktuellen Infos von Münster über Hamm, Hagen, Wuppertal, Köln-Gremberg, Bonn, Koblenz, Trier, Saarbrücken und Metz nach Pierrelatte zur "Dekonversion" fahren (UF6 wird dort für die spätere Zwischenlagerung in Gronau in U3O8 zurückverwandelt).
Das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, der AKU Gronau sowie SOFA Münster solidarisieren sich mit der Protestaktion. Bundes- und Landesregierung sind aufgefordert, die Urananreicherungsanlage Gronau unverzüglich stillzulegen. Wer aus der Atomenergie aussteigen will, darf den Uranbrennstoff nicht in alle Welt exportieren und weiter an der Atommüllspirale drehen.
15.16 Uhr: Die MZ meldet in ihrem Ticker (dort auch eine Fotostrecke, www.muensterschezeitung.de), dass der Uranzug in Altenberge steht und dass die Bundespolizei ihr Höhenrettungsteam aus St. Augustin bei Bonn angefordert hat. Die Bahnstrecke bleibe wahrscheinlich auch im Berufsverkehr noch gesperrt.
16.30 Uhr: Der Uranzug steht weiterhin in Altenberge. Ein erstes, anscheinend privates Kletterteam ist eingetroffen und checkt die Lage. Urenco hat inzwischen alle unsere Angaben zum Uranzug bestätigt und die Bundespolizei hat schon eine Pressekonferenz vor Ort abgehalten. Derzeitige Linie: Die Aktion ist eine Versammlung, keiner hat sich bis jetzt strafbar gemacht und das Wetter ist schön - Solidarität vor Ort ist weiterhin sehr erwünscht (Bahnübergang Dieckhoffweg, Zufahrt über Kanalstraße, dann am nördlichen Ende rechts).
17.25 Uhr: Seit mehr als vier Stunden schweben die AktivistInnen über der Bahnstrecke. Inzwischen gibt es aber erste Räumungsvorbereitungen und bis 19 Uhr soll ein Hebewaggon der Bahn vor Ort eingetroffen sein.
18.15 Uhr: Polizei bereitet die Räumung vor und hat die UnterstützerInnen von der Bahnstrecke mit Hundertschaft abgedrängt.
20.10 Uhr: Räumung hat gegen 18.45 Uhr mit Hebewaggon begonnen, alle KlettererInnen sind inzwischen unten. Der Uranzug steht bereits mehr als 7 Stunden in Altenberge. Dort ist eine Mahnwache am Bahnhof.
20.47 Uhr: Der Uranzug ist nach fast 8 Stunden soeben in Altenberge wieder gestartet - die KletterInnen werden derzeit gründlich kontrolliert, dann freigelassen. Weitere Bahnstrecke: Münster-Hamm-(entweder Hagen-Wuppertal oder Lünen-Oberhausen-Duisburg-Düsseldorf)-Köln-Bonn-Koblenz-Trier-Saarbrücken-Metz-Pierrelatte - kommt zur Strecke!
21.52 Uhr: Der Uranzug passierte um 21.46 Uhr den Hauptbahnhof Hamm (mit Hubschrauberbegleitung), um 21.16 Uhr war er ganz langsam durch den Münsteraner Hauptbahnhof gerollt, zuvor 10 Minuten Stopp nördlich des Hauptbahnhofs.