Behörden und Diözese ziehen nach dem Papstbesuch äußerst zufrieden Bilanz / Vereinzelte Kritik an Sperrungen und Kontrollen.
Der Papstbesuch in Freiburg ist Geschichte – Erzdiözese, Polizei und Stadtverwaltung ziehen zufrieden Bilanz: "Wir können Papst", meinte Freiburgs Finanzbürgermeister Otto Neideck in einem Pressegespräch.
Gemeinsam haben Stadtverwaltung, Ordinariat und Polizei mit anderen Partnern das Großereignis Papstbesuch vorbereitet und organisiert. Alles lief wie am Schnürchen. So gab es gestern viel gegenseitiges Schulterklopfen. Freiburg habe ein freudiges Fest erlebt und dabei eine gute Figur gemacht, was über Bilder in alle Welt transportiert worden sei. Neideck lobte das Engagement der Mitarbeiter und Helfer, die zum Teil kaum geschlafen hätten.
Beim Verkehrs- und Sicherheitskonzept habe die Verhältnismäßigkeit gestimmt, auch der 100-prozentige Sicherheitszuschlag habe sich bewährt. Weder bei An- und Abreise der Pilger gab es Stau oder Gedränge – und das, obwohl die Pilgerströme in zwei Punkten vom planerischen Idealfall abwichen: Die Gottesdienstbesucher füllten das Flugplatzgelände eine Stunde später als kalkuliert – dafür verlief die Abreise viel schneller als gedacht, auch am Hauptbahnhof.
Kein Gedränge trotz der Menschenmassen
Trotz der Menschenmassen habe es keine Probleme und kein Gedränge gegeben, berichtete Heiner Amann, der Chef der Polizeidirektion Freiburg. Es sei der größte Polizeieinsatz in der Geschichte der Stadt gewesen, je rund 4500 Beamte waren am Samstag und Sonntag im Einsatz. Hinzu kamen 1200 Einsatzkräfte der Bundespolizei. Am Montag hätten sich viele Anrufer bei der Polizeidirektion gemeldet, um ein Lob zu übermitteln: "Das erleben wir wirklich nur sehr selten", so Amann.
Domkapitular Peter Birkhofer, Chefplaner der Erzdiözese für den Papstbesuch, hat neben dem Gottesdienst auf dem Flugplatz besonders die Gebetsvigil (Abendandacht) beeindruckt, zu der mehr als 23 000 junge Menschen gekommen waren: "Das war ein besonderer Augenblick, von der Bühne auf diese vielen jungen Menschen zu schauen."
Positiv fällt auch die Papstbilanz der Freiburger Verkehrs-AG aus. Viele Pilger seien mit öffentlichen Bussen und Bahnen angereist. Von etwa 5 Uhr am Sonntagmorgen sei die Zahl der Fahrgäste schlagartig angestiegen. Auffällig sei dabei die ausgesprochen angenehme, gelassene Atmosphäre gewesen, so die VAG.
Besuch von einem größeren Polizeiaufgebot bekam am Sonntagmorgen von 8 bis 14 Uhr die Wagenburg "Schattenparker" auf städtischem Gelände an der Hermann-Mitsch-Straße. Die Polizisten wollten sicherstellen, dass die Schattenparker nicht durch Lärm oder Rauch die Eucharistiefeier auf dem 600 Meter entfernt liegenden Flugplatz stören. Drei Platzverweise wurden ausgesprochen und elf Cannabispflanzen ausgerissen. Polizeidirektor Heiner Amann erklärte, die Beamten hätten keinen der Wagen betreten. Die Schattenparker dagegen beklagten einen Eingriff in die Privatsphäre und sprachen von einer fadenscheinigen Begründung. "Eine wirkliche Störung des Papstbesuches wäre durch die extrem hohe Polizeipräsenz in der Umgebung ohnehin niemals möglich gewesen und macht diesen übertriebenen Einsatz um so mehr zur Farce", so die Schattenparker.
Einige Beschwerden zum Verkehr- und Sicherheitskonzept gab’s gleichwohl. So standen an manchem Schleusen ortsunkundige Polizeibeamte, die Anwohner auf große Umwege schickten. Einem Freiburger, der im Präsenzgässle nahe am Münster lebt, wurde die Rückkehr in seine Wohnung verweigert. Dabei sei vorher versichert worden, das Vorzeigen des Personalausweises reiche, um die Sperre passieren zu können. Am Samstag habe es geheißen, "Vorausinformationen haben keine Gültigkeit mehr", berichtet ein Leser.
Immerhin: Vor den Straßensperren waren alle gleich. Als Oberbürgermeister Dieter Salomon am Samstagabend noch einmal in sein Amtszimmer ins Rathaus wollte, kam auch sein Taxi nicht durch. Und so musste der OB zu Fuß ins Rathaus pilgern.