CDU-Kandidat Frank Henkel hat einen Drohbrief erhalten, der sogar singen konnte: "Spiel mir das Lied vom Tod."
Der CDU-Spitzenkandidat Frank Henkel hat am Sonntag zu Hause einen Drohbrief vorgefunden. Der Umschlag, der von Sprengstoffexperten geöffnet wurde, enthielt laut Henkel eine technisch aufwendige Vorrichtung, die das Lied „Spiel mir das Lied vom Tod“ ertönen ließ. Zudem enthielt der Brief der Polizei zufolge eine geringe Menge Pyrotechnik. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt, dem unbekannten Täter werden Störung des öffentlichen Friedens und Androhung von Straftaten vorgeworfen. Der Anschlag war bereits am Sonnabend gegenüber einer Boulevardzeitung angekündigt worden, so dass Henkel gewarnt war und die Polizei eingeschaltet werden konnte.
Auf der linken Internetplattform Indymedia war, verfasst von „Nihilistische Tendenz der autonomen Gruppen“, am Sonntag zu lesen, man habe Henkel „eine Briefbombe geschickt. Die Sprengladung haben wir so dosiert, dass tödliche Verletzungen ausgeschlossen sind“. Die Begründung: Henkel sei ein „geistiger Brandstifter“. Er hetze andere dazu auf, „Rassismus, Sozialdarwinismus und militanten Antikommunismus in brutaler Weise auszuleben“ Henkels „Affinität zu rechtsextremen Positionen findet sich aktuell auch in seinen Stellungnahmen zu den Autobränden wieder“. Henkel sagte:„Ich habe keine Angst. Alle Einschüchterungsversuche laufen bei mir ins Leere.“ Die Polizei prüft nun, ob das Pulver „zünd- und sprengfähig“ war.
Auch in der Nacht zum Sonntag waren wieder Brandstifter unterwegs: In Hohenschönhausen zündeten Unbekannte einen Motorroller an, in Charlottenburg einen geparkten Mercedes und in Friedrichshain einen Bagger. An der oberen Revaler Straße/Ecke Helmerdingstraße in Friedrichshain wurde die Fahrerkabine eines Baggers von den Flammen zerstört. Ein Passant hatte um 2.20 Uhr die Feuerwehr alarmiert, nachdem er das brennende Baufahrzeug gesehen hatte. Es war auf einer Baustelle im Sanierungsgebiet Traveplatz/Ostkreuz im Einsatz. Dort gab es wiederholt Proteste gegen neue Luxusbauprojekte. Deshalb ermittelt dort nun der Staatsschutz. Ob ein politisches Motiv vorliegt, wird auch bei einem zweiten Anschlag am Charlottenburger Heilmannring geprüft. Dort stand ein Mercedes in Flammen. Den dritten Brand an der Ribnitzer Straße in Hohenschönhausen sieht die Polizei in keinem politischen Zusammenhang. Dort schlugen gegen 23 Uhr Flammen aus der Sitzbank eines abgestellten Motorrollers.
Innensenator Ehrhart Körting (SPD) kritisierte scharf Berlins Christdemokraten und Freie Demokraten, die auf ihren Wahlplakaten die Brandanschläge zum Thema machen. Körting warf beiden Parteien vor, sie inszenierten „einen billigen Wahlkampf auf dem Rücken der Polizisten“. Der Vorwurf, die Polizei unternehme zu wenig gegen die Zündler, sei eine Unterstellung. Rückendeckung erhielt Körting vom Parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann. Dieser rügte CDU und FDP als „politische Brandstifter“.