Der Staatsschutz ermittelt gegen die unbekannten Verfasser eines Schreibens, das dem CDU-Spitzenkandidaten Frank Henkel mit einer Briefbombe droht. Der gibt sich gelassen. von Plutonia Plarre
Unbekannte haben dem CDU-Spitzenkandidaten Frank Henkel mit einer Briefbombe gedroht. Das Schreiben ging am Samstag bei Berliner Tageszeitungen ein. Der Staatsschutz hat ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen Störung des öffentlichen Friedens und Aufforderung zu Straftaten eingeleitet. In dem Schreiben, das das linke Internetportal Indymedia veröffentlicht hat, wird Henkel als geistiger Brandstifter bezeichnet.
Henkel sagte am Sonntag zur taz, die Polizei habe ihn am Samstag benachrichtigt und ihm geraten, seine Post zu sammeln und nicht zu öffnen. Die Einschätzung, ob die Drohung ernst gemeint sei, überlasse er der Polizei. "Ich persönlich habe aber keine Angst und lasse mich auch nicht einschüchtern", so Henkel.
Das von Indymedia veröffentlichte Schreiben ist von einer Gruppe namens "Nihilistische Tendenz der autonomen Grupppen" unterzeichnet. Man habe Henkel "heute" eine Briefbombe an seine Privatadresse geschickt, heißt es. Die Sprengladung sei so dosiert, dass tödliche Verletzungen ausgeschlossen seien und der Brief auch nicht versehentlich auf dem Postweg explodieren könne. Henkel werde sich "die Finger verbrennen und hoffentlich realisieren, dass Personen auf der rechten Spur immer ein Ziel des antifaschistischen Widerstands" seien. Eine Regierung unter Henkel "würde neben brutaler Polizeigewalt verstärkt auf den Hang der Bevölkerung zum Denunziantentum" bauen, heißt es weiter. Zum Schluss gehen die Verfasser auf die wieder vermehrt begangenen Autobrandstifungen ein und nehmen Bezug auf den Vorwurf, diese seien unpolitisch, weil es "angeblich nur die normalen Leute" träfe. Mit der Zustellung des "besonders knalligen Briefes", heißt es, "rücken wir einen Schritt näher an die Entscheidungsträger einer verantwortungsvollen Politik heran".
Im Diskussionsforum von Indymedia wurde am Sonntag bereits Kritik an der Aktion laut. Briefbomben seien "kein Teil linksradikaler Politik" schreibt ein Nutzer. Ein anderer kommentiert ironisch: "Egal, ob dem Kerl überhaupt etwas geschickt wurde (...), sollte wohl klar sein, wem die Sache anschließend nutzt...clevere Aktion!"