Es ist jetzt schon fast einen Monat her, seit wir dem Boden des "Champ des Filles" an der Rue du Tourbillon in der Industriezone Plan-les-Ouates neues Leben eingehaucht haben. Leute mit verschiedenen Hintergründen machen sich daran, dieses verwahrloste Land in einen Ort kollektiver Gartenexperimente zu verwandeln. Vor diesem Communiqué erlaubten sich Leute, an unserer Stelle zu sprechen und beschrieben uns als "Hippies", "unbeugsame Gallier" oder suggerierten, dass sich unsere Aktion nur auf die Abstimmung über die Umzonung der Landwirtschaftszone der Ebene im Aire beziehe. Dem ist nicht so.
Hunderte von
Menschen von Genf und von anderswo haben sich dieses Gelände im Rahmen
des internationalen Bauernkampftages am 17. April zurück erobert. Dieser
Tag war Teil einer weltweiten Bewegung der Wiederaneignung von Land,
dessen Schlachtruf die Beerdigung des globalen landwirtschaftlichen
Nahrungssystem ist.
An diesem Tag beackerten wir innerhalb
einiger Stunden mehr als einen Hektar und pflanzten Fruchtbäume und
Hunderte von eingesammelten Gemüsestecklingen. Wir hissten einen Turm
aus Strohballen, ein Stall wurde gebaut, um unsere Werkzeuge zu
verräumen. Diese Aktion, die hätte symbolisch bleiben können, nahm eine
konkrete Gestalt an. Am Ende des Tages entschieden wir, auf dem Feld zu
bleiben.
Dieser kollektive Elan blieb die darauf folgenden Tage
erhalten und ist immer noch intakt. Wir bauen was wir wollen, wie wir
wollen, ohne Spezialisten. Eine Pergola, eine Küche und eine
Materialbaracke sind schon entstanden. Die Gaben der Bauern und
Bäuerinnen sowie der GartengestalterInnen haben uns erlaubt, Büsche und
eine Eiche zu pflanzen. Nicht nur die Bauern und Bäuerinnen unterstützen
diese Wiederaneignung von Land auf konkrete Art und Weise. Etliche
Leute, EinwohnerInnen der Gemeinde oder auch nicht, nehmen regelmässig
am Leben des Feldes teil, vor allem während unseren regelmässigen
Bewässerungen.
Das Leben auf dem Feld ist reich an Begegnungen
und Aktivitäten. Wir kochen und essen zusammen und tauschen Rezepte
vergessener Gemüsesorten aus. Wir schauen Filme und Dokus. Wir teilen
landwirtschaftliche Techniken. All dies ohne jeglichen Geldfluss. Wir
haben uns horizontal organisiert, auf der Basis einer freien und
freiwilligen Teilnahme.
Wir werden all diese Aktivitäten
fortführen. Die Urbanisierung der Genfer Region ist eine ökologische und
soziale Katastrophe, die wir bekämpfen. Wir wollen dieses Land weder
brach lassen, noch es der Gnade der Spekulanten überlassen. Wir haben
Lust, gemeinsame Momente zu erleben im Gegensatz zur Einsamkeit, in
welche der Alltag uns verbannt. Wir haben Lust, das Gemüse wachsen zu
sehen, das wir zusammen essen werden. Wir haben Lust, die Welt zu bauen,
in welcher wir leben wollen. Wir haben Lust, uns verlorenes Wissen
wieder anzueignen.
Wir laden Euch ein, Euch uns anzuschliessen.
Les Filles du Champ
Kommt am Sonntag 15. und die darauf folgende Woche beim Champ des Filles vorbei.
Sonntag 15. Mai 2011, bei jeder Witterung
ab 14 Uhr: Bepflanzung, Petanque, Jass, Kleidertausch und Siebdruck.
ab 18 Uhr: Grosses kanadisches Picknick (jedeR bringt was mit)
Vom 16. bis zum 20. Mai: Feldarbeit am Tag und Aktivitäten am Abend
Le Champ des Filles – Bushaltestelle ZIPLO, Bus 23.
Übersetzt von Le Réveil