Leonberg. Die Polizei fasst den mutmaßlichen Täter, einen 21-Jährigen. Von Arnold Einholz
Ein vermutlich rechtsextrem motivierter Übergriff vor mehr als einem Monat in der Altstadt von Leonberg (Kreis Böblingen), bei dem ein 17-Jähriger durch einen Schuss aus einer Gaspistole im Gesicht schwer verletzt wurde, ist geklärt. Die Polizei hat nun einen 21-Jährigen aus Rutesheim gefasst, der bei seiner Vernehmung zugab, den Schuss abgegeben zu haben. Das teilt die Böblingen Polizei nun mit. Der Verdächtige muss mit einem Verfahren wegen schwerer Körperverletzung rechnen, weil bei dem Opfer bleibende Schäden aufgetreten sind.
Bei einem zunächst offensichtlich verbalen Streit zwischen mehreren Personen in der Leonberger Schlossstraße ist dem 17-Jährigen in der Nacht zum 12. März gegen 1 Uhr mit einer Gaspistole aus kurzer Distanz ins Gesicht geschossen worden. Der junge Mann musste daraufhin zur Behandlung in eine Augenklinik gebracht werden. Durch den Schuss hatte das Opfer eine schwere Verletzung am Auge erlitten. Der Mann befindet sich laut der Böblinger Polizei inzwischen auf dem Wege der Besserung. Als Folge der Verletzung werde bei ihm aber vermutlich eine Beeinträchtigung der Sehkraft zurückbleiben.
Nach der Tat hat die Polizei sofort nach den als „Glatzen” beschriebenen Tätern gefahndet, zunächst allerdings ohne Erfolg. Sie hat dann eine Ermittlungsgruppe gebildet, die umfangreiche Befragungen durchgeführt hat. Dabei hat sich ein Verdacht gegen drei junge Männer ergeben, die dem rechtsextremen politischen Spektrum zugeordnet werden. Dieser Verdacht hat sich bei den Vernehmungen immer mehr erhärtet. Der 21-jährige Rutesheimer, der den Schuss abgegeben hat, war in der Tatnacht von einem 20-Jährigen aus Stuttgart und einem 17-Jährigen aus Rutesheim begleitet worden. Alle drei Männer legten letztlich Geständnisse ab. Gegen die beiden Begleiter des 21-Jährigen wird nun wegen Beihilfe zu der Tat ermittelt.
Nach den Erkenntnissen der Polizei hatten sich das Opfer aus dem linken Spektrum und die Angreifer aus der rechten Szene in der Nacht zum 12. März zufällig getroffen. Dabei kam es zu einer verbalen Auseinandersetzung und dann zu Rangeleien. Der Anlass dafür war ein Angriff auf den Informationsstand der Antifaschistischen Initiative Leonberg vor der Römergalerie am 17. Juli des vergangenen Jahres gewesen. Damals hatten zwei junge Männer, augenscheinlich aus dem rechten Spektrum, die Personen am Informationsstand provoziert und mit Flaschen beworfen.
Als die Personen vom Infostand den beiden fliehenden Provokateuren hinterherrannten, stellte sich ihnen eine Gruppe aus acht Personen aus dem rechten Spektrum in den Weg. Diese hatten Baseballschläger, Stahlruten und Tränengasspray bei sich. Einer aus dieser Gruppe verletzte sich beim Einsatz des Sprays selbst. Fünf junge Männer im Alter zwischen 18 und 20 Jahren wurden festgenommen - einer der damaligen Täter ist der jetzt ermittelte 21-jährige Rutesheimer, der also mutmaßlich erneut tätlich geworden ist. Das damalige Verfahren gegen ihn wegen gefährlicher Körperverletzung war gegen die Zahlung einer Geldauflage eingestellt worden.