Polizist will Polizisten festnehmen

Ein Polizist sprüht am Montag in Berlin Pfefferspray auf einen zivilen Kollegen, den er für einen Linksautonomen hält. Foto: dapd
Erstveröffentlicht: 
20.04.2011

Ein hoher Polizeiführer ist in Neukölln von einem Polizisten mit Pfefferspray verletzt worden. Der in der Behörde bekannte langjährige Leiter der Versammlungsbehörde war am Montagabend an der Lipschitzallee in Zivil bei einer NPD-Demo unterwegs, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Er ist bei den meisten Demonstrationen von Links- oder Rechtsextremisten vor Ort. 

 

Nach Abschluss der NPD-Kundgebung kam es zu Rangeleien zwischen linken Gegendemonstranten und der Polizei. Ein Polizist der örtlichen Polizeidirektion 4 hielt den grauhaarigen Polizeioberamtsrat für einen Linksautonomen. Er sprühte ihm gezielt Pfefferspray ins Gesicht und wollte ihn festnehmen. 

 

Polizei versucht Vorfall herunterzuspielen 

 

Erst mehrere Journalisten machten den Beamten darauf aufmerksam, dass es sich bei dem vermeintlichen Autonomen bei dem Mann mit den zugeschwollenen Augen um den Leiter der Versammlungsbehörde der Polizei handelte. 

 

In einer Pressemitteilung hatte die Polizei am Nachmittag noch versucht, den Vorfall herunterzuspielen und suggeriert, dass ein Beamter in Zivil im Gerangel zufällig verletzt wurde und dabei "leichte Augenreizungen" erlitten hatte. Ob der übereifrige Polizist jetzt mit dienstrechtlichen Konsequenzen rechnen muss, konnte ein Polizeisprecher noch nicht sagen.     von Andreas Kopietz