Anschlag auf Polizeiwache mit Molotow-Cocktails

Erstveröffentlicht: 
11.04.2011

Drei Wochen vor dem 1. Mai haben Unbekannte am Montagmorgen eine Polizeiwache in Friedrichshain mit Brandsätzen angegriffen. Ein Beamter wurde leicht verletzt, die Täter entkamen. Es ist bereits der dritte derartige Angriff in diesem Jahr.

 

Unbekannte haben am Montagmorgen eine Polizeiwache in Berlin-Friedrichshain mit Brandsätzen attackiert. Zum Zeitpunkt des Schichtwechsels gegen 5.30 Uhr flogen Pflastersteine und Brandsätze auf das Gebäude, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Zeitgleich hätten die sechs Angreifer das Revier attackiert. Der Wachleiter des Polizeiabschnitts 51 an der Wedekindstraße wurde beim Versuch, einen der Täter festzuhalten, leicht verletzt. Die Hintergründe des Angriffs waren zunächst unklar.

Der Polizeiabschnitt war für die Räumung des besetzten Hauses Liebigstraße 14 in Friedrichshain im Februar zuständig. Mit den Steinen warfen die Unbekannten eine Fensterscheibe ein. Brandsätze flogen in Richtung Eingang und durch die Tür. Ein Brandsatz entzündete sich auf der Treppe. Hierdurch wurde die Eingangstüre stark verrußt. Eine Reinigungskraft, die sich im Vorraum der Wache aufhielt, konnte von Polizisten schnell durch eine zweite Sicherheitstür gezogen werden. Der 26 Jahre alte Mann kam mit dem Schrecken davon.

Der Wachleiter sprang aus dem Fenster, um die Angreifer zu verfolgen. Noch in der Wedekindstraße versuchte er, einen der Täter auf seinem Fahrrad festzuhalten. Ein Komplize drehte um und befreite den Mann. Bei dem Gerangel wurde der Polizist leicht am Arm verletzt, die Unbekannten konnte flüchten. Wie viele Beamte zum Zeitpunkt der Attacke in der Wache waren, war zunächst unklar. Verletzt wurde aber außer dem Wachleiter nach ersten Erkenntnissen niemand.

An den Kreuzungen um die Wache herum verteilten die Angreifer sogenannte Krähenfüße. Diese spitzen Wurfeisen bringen Autoreifen beim Überfahren zum Platzen. Ein Fahrzeug der Polizei wurde an den Reifen beschädigt. Die zusammengeschweißten, verbogenen Nägel sollten wahrscheinlich weitere anrückende Polizeifahrzeuge behindern. Den Polizisten gelang es jedoch, die Krähenfüße rechtzeitig wegzuräumen. Die Beamten warnten andere Autofahrer.

Im Oktober 2009 hatten unbekannte Täter ein Polizeirevier in Lichtenberg mit Steinwürfen angegriffen. Damals wurden zahlreiche Fensterscheiben zerstört. Es flogen auch Rauchbomben, Krähenfüße wurden auf der Straße ausgelegt. Verletzte gab es nicht. Der Angriff galt als mögliche Solidaritätserklärung für verhaftete mutmaßliche Auto-Brandstifter.

Nach Angaben des Sprechers ist es bereits der dritte derartige Angriff auf einen Polizeiabschnitt in diesem Jahr. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt.   dapd/cb