Aufruf zu Aktionswoche zur Solidarität mit den Geiseln von Chimki vom 2. bis 9. April 2011

inter-solidarity

Wir rufen zur Solidarität mit Denis Solopow, Maxim Solopow und Aleksej Gaskarow all diejenigen auf, die die Repressionen gegen die drei Aktivisten nicht einfach hinnehmen wollen. Sie wurden zu Geiseln der unglaublichen Geschichte rund um den Wald von Chimki, einer Geschichte vom Widerstand der aufkeimenden Zivilgesellschaft im heutigen Russland und der seelenlosen Junta habgieriger Korruptionäre. Dank dieser Geschichte erreichte die im Moskauer Umland gelegene Stadt Chimki traurige Berühmtheit weit über die Grenzen Russlands hinaus.

 

Im Herbst 2010 verbrachten Aleksej Gaskarov und Maxim Solopow drei Monate in Haft aufgrund eines an den Haaren herbeigezogenen Strafverfahrens, das nun vor Gericht regelrecht in sich zusammenbricht. Die Ermittler wandten Drohungen und Folter an und lieferten aus dem Mund von Polizeiagenten Falschaussagen. Für den 14. April ist der nächste Verhandlungstermin vor dem Stadtgericht in Chimki anberaumt.

 

Denis Solopow, ein junger Künstler, befindet sich derzeit im Kiewer Untersuchungsgefängnis Nr. 13 „Lukjanowka“, wo Untersuchungshäftlinge unter unmenschlichen Bedingungen untergebracht sind. So schlafen sie wegen der Überbelegung in drei Schichten. Trotz der Anerkennung von Denis als Mandatsflüchtling durch das UNO Flüchtlingswerk, was auf einen begründeten Asylanspruch seinerseits hinweist, lehnte die zuständige ukrainische Migrationsbehörde seinen Asylantrag ab. Unmittelbar nach der Entgegennahme der Ablehnung wurde Denis festgenommen. Die Migrationsbehörde hat ihre Amtsbefugnisse überschritten, indem sie offensichtlich die Miliz über den Termin von Denis bei der Behörde in Kenntnis gesetzt hatte. Die von einem Gericht veranschlagten 40 Tage Haft laufen am 11. April hab. Anschließend muss Denis entweder freigelassen werden oder aber er wird in Abschiebehaft genommen, die sich bis zur Vorlage eines endgültigen Bescheides bis zu anderthalb Jahre hinziehen kann.

 

Die drei jungen Männer sind Repressionen ausgesetzt aufgrund ihrer vermeintlichen Teilnahme an einer Demonstration gegen die Waldrodung zugunsten des Baus einer Mautautobahn und gegen die Staatswillkür im Moskauer Vorort Chimki, die zu einem geringen Sachschaden am Gebäude der lokalen Administration geführt hatte. Die Protestaktion fand als Reaktion auf den Übergriff vom Bauherrn angeheuerter Rechtsradikaler auf ein friedliches Ökocamp im Wald von Chimki statt. Die Mautstrecke, deren Verlauf so geplant ist, dass lediglich unter dem Gesichtspunkt der Korruption Sinn macht, braucht niemand außer einem engen Kreis von Oligarchen und korrupter Beamten und der Leitung des französischen Konzerns Vinci, der die Ausschreibung zum Streckenbau gewonnen hat. Waldschützer und sozial engagierte Menschen in der Stadt Chimki sind ständigen Übergriffen und rechtswidrigen Repressionen ausgesetzt. Infolge gewalttägiger Angriffe wurden die Schicksale zweier Journalisten und engagierter gesellschaftspolitischer Akteure, die von Michail Beketow und Konstantin Fetisow, zerstört.

 

Weltweit ist die Bedrohung unseres Planeten allgegenwärtig, der sich in einen leblosen Raum verwandelt, doch die nach Profit Strebenden lassen sich weder von der Atomkatastrophe in Japan, noch von dem furchtbaren Desaster im Golf von Mexiko oder den Waldbränden im Moskauer Umland beirren. In den unterschiedlichsten Winkeln Russlands und der Welt kämpfen Menschen für ihre sozialen Rechte und für ihre reale Freiheit, und nicht für die „Freiheit“ zu kaufen und zu verkaufen. Wenn wir uns alle, also alle, die überzeugt davon sind, dass unsere Welt keine Ware darstellt, zusammenschließen, vervielfältigen sich unsere Kräfte. Menschen aus verschiedenen Ländern, von Amerika bis China, haben bereits zwei Mal auf Aktionstagen ihre Solidarität mit Maxim Solopow und Aleksej Gaskarow unter Beweis gestellt. Die Folge davon waren die Freilassung von Aleksej und Maxim, ein vorübergehender Rodungsstopp, die Einstellung der Bauarbeiten und der Aufbau eines Netzwerks engagierter Menschen auf der ganzen Welt. Über Grenzen und weite Entfernungen hinweg.

 

Wir sind uns darüber im Klaren, dass wir allein mit der Situation nicht fertig werden. Deshalb bitten wir um Solidarität und die Beteiligung an der Aktionswoche vom 2. bis 9. April. Organisiert Mahnwachen vor den ukrainischen Botschaften und Konsulaten mit der Forderung nach Freilassung von Denis Solopow. Organisiert Kundgebungen vor den russischen Botschaften und Konsulaten und fordert die Einstellung des Verfahrens gegen Aleksej Gaskarow und Maxim Solopow und einen Waldrodungsstopp in Chimki. Organisiert Aktionen vor den Filialen von Vinci mit der Forderung, die Beteiligung an dem Bauprojekt einer Mautautobahn zwischen Moskau und St. Petersburg durch den Wald von Chimki zurückzuziehen.

 

Unsere Solidarität ist unsere Waffe!

 

Informationen über Solidaritätsaktionen, Kopien von Protestschreiben, Faxen und Publikationen bitten wir an folgende Adresse zu schicken:

info@khimkibattle.org

 

Weitere Informationen gibt es von der Kampagne zur Befreiung der „Geiseln von Chimki“

 

Tel.: +7-915-212-74-17

 

http://khimkibattle.org/, info@khimkibattle.org

 

Facebook: http://www.facebook.com/event.php?eid=205040799520706

 

Quelle: Inter Antifa Russia