Am Dienstag jährt sich der Angriff auf den Fuhrpark in der Albertstadtkaserne. Die Polizei hat noch keine heiße Spur zu den Tätern.
Ein Jahr nach dem Brandanschlag auf den Bundeswehr-Fuhrpark in der Albertstadtkaserne hat sich nun auch einer der hoffnungsvollsten Ermittlungsansätze zerschlagen. Wie erst jetzt bekannt wurde, war es der Polizei gelungen, einen unversehrten Brandsatz sicherzustellen: mit Zeitschaltuhr, Zündvorrichtung, zwei PET-Flaschen für Brandbeschleuniger, zusammengepackt in einer Ordnungskiste.
Brandsatz und Vorgehensweise führten die Ermittlungsgruppe „Albertstadt“ ins linksextremistische Milieu, wo sie bis heute die Täter vermutet. Da die schwarze Ordnungskiste bundesweit in nur einer Baumarktkette vertrieben wurde, trugen die Beamten jeden Kaufbeleg mit der Kiste aus den mehr als 300 Filialen zusammen: „Das allein waren 162000 Kassenbelege“, sagte Silvaine Reiche, Sprecherin des Landeskriminalamtes (LKA). Geprüft wurden Bons, auf denen die Kisten und Zubehör des Brandsatzes zu finden waren. Eine regionale Häufung von Bestandteilen der Brandsätze könnte zu den Tätern führen – es blieb eine Hoffnung.
Außerdem wurden 4000 Menschen befragt, Hunderte Vernehmungen durchgeführt. Es gelang, 53 Hinweise herauszuarbeiten. Darunter war etwa ein schwarzer 3-er BMW E30 mit Berliner Kennzeichen, der kurz vor der Tat in der Nähe der Kaserne gesehen wurde. 326 Halter wurden ermittelt, die aber alle nicht mit dem Anschlag in Verbindung gebracht werden konnten. Nachdem nun der Großteil der Spuren abgearbeitet ist, wird die Arbeit der bis zu 30-köpfigen Ermittlungsgruppe in deutlich geringerem Umfang beim Staatsschutz des LKA fortgesetzt. 60Ermittlungsaufträge stehen noch aus, darunter die Auswertung von Telefonverbindungsdaten. „Wir können die Ermittlungsgruppe schnell wieder hochfahren“, sagt Reiche.
Die Täter hatten in der Nacht zum Ostermontag, 13. April, etwa ein Dutzend Brandsätze unter den Autos deponiert. Um 3Uhr stand der Fuhrpark in Flammen: 42 Fahrzeuge vom Krad bis zum Reisebus und ein Schleppdach wurden zerstört. Allein am Fuhrpark entstand knapp eine Million Euro Schaden. Es war der bislang größte Anschlag dieser Art auf die Bundeswehr.
Doch auch die Spurensicherung blieb nicht folgenlos. Bei der Sprengung des zerstörten Dachs verursachte die Polizei mehrere Tausend Euro Schaden an Nachbargebäuden. Das führte zu Schadenersatzleistungen über 19000 Euro. Auf eine diesbezügliche SZ-Anfrage antwortete das sächsische Innenministerium jedoch mit „Fremdleistungen für das Abtragen der Halle“.