Rassismus gehört zum Kapitalismus – Beides abschaffen!
Im
Kapitalismus gedeiht der Rassismus gut. Gerade in Krisenzeiten hat er
auch die Funktion, die verschärfte Ausbeutung entrechteter
Menschengruppen ideologisch zu „begründen“ und die Lohnabhängigen
gegeneinander auszuspielen und somit den Widerstand gegen Ausbeutung
und Unterdrückung zu schwächen. Wir wollen im Gegensatz hierzu, dass
alle Menschen gut leben können. Daher kämpfen wir für eine andere,
nichtkapitalistische Gesellschaft, in der das System von Ausbeutung,
Lohnarbeit und Profit und staatlicher Herrschaft nicht mehr existieren.
Das heißt letztlich: Die Herrschaft von Menschen über Menschen muss beendet werden!
Wir
wollen eine Gesellschaft, wo Hautfarbe, Herkunft und Geschlecht nicht
länger Anlass sind für die Diskriminierung und Ausgrenzung von
Menschen. Es gilt, mit aller Kraft gegen Rassismus jeglicher Art
anzukämpfen und dies mit einer antikapitalistischen Stoßrichtung zu
verbinden.
Kapitalismus bedroht Mensch und Natur
Derzeit
lebt ein Sechstel der Weltbevölkerung – das sind über 1 Milliarde
Menschen in Armut – Tendenz steigend. Noch mehr Menschen haben kein
sauberes Wasser. Viele leiden an Hunger und epidemischen Krankheiten,
sind Opfer von jahrelangen Kriegen und verheerenden Katastrophen in
Folge des sog. Klimawandels. Seine Ursachen liegen in dem aus
Profit-Gründen betriebenen rücksichtslosen Raubbau an der Natur und
ihrer fortschreitenden Zerstörung. Auch in Europa, dem reichsten
Erdteil, ist die Armut seit 2000 kontinuierlich gestiegen. Unter seinen
knapp 500 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern gibt es etwa 80
Millionen Einkommensarme. Am meisten von Armut sind Migrantinnen und
Migranten betroffen, am extremsten Flüchtlinge.
Ausgrenzung, Existenzunsicherheit und erneute Verfolgung – der Alltag der Flüchtlinge
Inzwischen
ist jeder dritte Mensch in Deutschland mit Migrationshintergrund
„armutsgefährdet“ (das heißt: von Armut betroffen und bedroht). Vor 10
Jahren war es noch jeder fünfte! In Deutschland gibt es seit 1993 mit
dem „Asylbewerberleistungsgesetz“ ein diskriminierendes Sondergesetz
für Asylsuchende. Dieses mutet Betroffenen zu, weit unterhalb des
Existenzminimums zu leben. Asylsuchende erhalten lediglich 225 Euro
monatlich – das sind etwa 35 Prozent weniger als Hartz IV
EmpfängerInnen. Das ist Armut per Gesetz und verstößt auch gegen die
UNO-Menschenrechtskonvention. Noch schlechter ist die Lage der sog.
Illegalen, der „Menschen im Schatten“, deren Anzahl wegen mangelnder
legaler Einwanderungsmöglichkeiten trotz der mörderischen europäischen
Abschottungspolitik an den Grenzen Europas - sie hat bis jetzt über
10.000 Menschen den Tod gebracht - in den letzten 10 Jahre gestiegen
ist.
In Deutschland leben nach Schätzungen 200.000 bis 450.000 „illegale“ Menschen. Sie sind weitgehend rechtlos, offiziell unerwünscht und fallen durch jedes soziale Netz. Gerade wegen ihres prekären Status sind sie aber in vielen Branchen für die Kapitalisten die idealen Arbeitskräfte: Sie werden gebraucht für besonders miese Jobs und erhalten nur Niedrigst-Löhne, um die sie noch dazu häufig geprellt werden.
Bei Flüchtlingen, besonders bei den sog. Geduldeten, bei denen nach Ablehnung ihres Asylantrags die Abschiebung lediglich ausgesetzt ist, ist der Alltag gekennzeichnet von Armut, gesetzlich geregelter Entrechtung und Angst vor Abschiebung. Zum Zwecke der Abschiebung können sie bis zu 18 Monaten in Abschiebehaft gefangen gehalten werden. Flüchtlinge erhalten nicht nur zu wenig Geld, um menschenwürdig leben zu können, in manchen Bundesländern wie z.B. in Baden-Württemberg werden ihnen gerade mal 40 Euro Bargeld ausgezahlt. Sie dürfen 1 Jahr nicht arbeiten, finden auch danach selten einen Arbeitsplatz. Sie werden gezwungen am Rande von Städten und Dörfern in oft sogar völlig abgelegenen Lagern zu leben, die mangelhafte sanitäre Einrichtungen aufweisen und meist in schlechtem baulichen Zustand sind. Flüchtlinge werden in ihrer Bewegungsfreiheit sehr eingeschränkt (sog. Residenzpflicht), werden auf Ämtern und Behörden regelmäßig schikaniert und häufig entwürdigenden rassistischen Razzien unterzogen.
Rassistische Abschiebungen und Fluchtursachen
Mit diesem institutionellen staatlichen Rassismus korrespondiert der weit verbreitete rassistische Konsens in der Mehrheitsgesellschaft, der seinen besonders zugespitzten Ausdruck findet im Rassismus der Faschisten, die auch dank Polizei und Gerichten ihre menschenverachtende Ideologie in die Öffentlichkeit tragen können. Die Nazis verüben immer wieder aus rassistischen Motiven Mordtaten an MigrantInnen und Flüchtlingen.
Seit
der faktischen Abschaffung des Asylrechts wurde schätzungsweise über
eine halbe Million Menschen mit brutaler Gewalt abgeschoben in ihre
Herkunfts- oder auch in andere Länder, wo sie erneut Gefahren für Leib
und Leben ausgesetzt sind. Das Leben vieler Flüchtlinge, vor allem der
Geduldeten und Untergetauchten ist oft auf Jahre hinaus von Angst und
Hoffnungslosigkeit geprägt. Dies ist vor allem deswegen so empörend,
weil für die Fluchtursachen die mächtigsten kapitalistischen Länder,
vor allem auch Deutschland, häufig hauptverantwortlich sind. Denn die
Folgen der ganz „normalen“, von diesen Ländern dominierten
Weltwirtschaft und die von ihnen geführten Interventions-Kriege aus
geostrategischen und Profit-Gründen bedrohen das Leben vieler Menschen
und treibt sie in die Flucht.
Ein eindrucksvolles
aktuelles Beispiel für die zynische Abschiebepolitik der
Bundesregierung sind die geplanten und schon begonnenen
Massenabschiebungen von bis zu 15.000 Roma – darunter etwa 5000 Kinder
und Jugendliche - in den Kosovo, obwohl die Roma-Familien seit ihrer
Flucht schon jahrelang hier leben und viele ihrer Kinder hier geboren
und zur Schule gegangen sind und die albanische Sprache gar nicht
beherrschen. Zudem haben die Abgeschobenen im formell unabhängigen
Kosovo keine Chance auf eine Beschäftigung oder staatliche
Unterstützung und werden von der dortigen Mehrheitsgesellschaft und der
herrschenden Regierung weiterhin verfolgt und diskriminiert.
Wenn
wir die „Zweite Verfolgung“ der Flüchtlinge im - bezogen auf die übrige
Welt - vergleichsweise reichen Deutschland und im übrigen Europa
stoppen wollen, dürfen wir die gesellschaftlichen Ursachen des
Rassismus nicht ignorieren. Mit humanitären Appellen an Politiker und
die Regierung ist kein Ende dieser unhaltbaren Zustände, kein Ende von
Verfolgung, Ausgrenzung und Krieg gegen die Flüchtlinge zu erreichen.
Erst der Profit, zuletzt die Menschen
In der kapitalistischen Gesellschaft steht die Maximierung des Profits, der Zwang zur bestmöglichen Verwertung des Kapitals an erster Stelle. In diesem Gesellschaftssystem sind daher die Bedürfnisse der Menschen nicht der Maßstab für die Produktion. Diese Gesellschaft ist von grundlegenden Widersprüchen gekennzeichnet, vor allem vom Widerspruch zwischen gesellschaftlicher Produktion und privater Aneignung, was in der seit Jahren andauernden Verwertungskrise, der „Weltwirtschaftskrise“ wieder deutlich zutage tritt. In der gegenwärtigen globalen Krise wächst auch in den vergleichsweise reichen kapitalistischen Ländern die Verteilungsungerechtigkeit extrem.
Im Kapitalismus eignet sich die Minderheit, die über die Produktionsmittel verfügt, einen unermesslichen Reichtum an, für die Mehrheit
der Menschen aber bleibt nur ein verhältnismäßig kleiner Teil des gesellschaftlich erzeugten Reichtums übrig und viele Menschen
leben sogar in Armut, Hunger und Elend.
Die Lohnabhängigen erhalten von dem von ihnen produzierten Wert nur das, was zur Erhaltung ihrer Arbeitskraft nötig ist. Aber selbst das ist nicht immer sicher. Wegen des andauernden Zwangs zur Verwertung des Kapitals und der privaten Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel ist in der kapitalistischen Gesellschaft grundsätzlich keine langfristige gesellschaftliche Planung undkeine von den Bedürfnissen der Menschen bestimmte Produktion möglich.
Rassismus gehört zum Kapitalismus – Beides abschaffen!
Im
Kapitalismus gedeiht der Rassismus gut. Gerade in Krisenzeiten hat er
auch die Funktion, die verschärfte Ausbeutung entrechteter
Menschengruppen ideologisch zu „begründen“ und die Lohnabhängigen
gegeneinander auszuspielen und somit den Widerstand gegen Ausbeutung
und Unterdrückung zu schwächen. Wir wollen im Gegensatz hierzu, dass
alle Menschen gut leben können. Daher kämpfen wir für eine andere,
nichtkapitalistische Gesellschaft, in der das System von Ausbeutung,
Lohnarbeit und Profit und staatlicher Herrschaft nicht mehr existieren.
Das heißt letztlich: Die Herrschaft von Menschen über Menschen muss beendet werden!
Wir
wollen eine Gesellschaft, wo Hautfarbe, Herkunft und Geschlecht nicht
länger Anlass sind für die Diskriminierung und Ausgrenzung von
Menschen. Es gilt, mit aller Kraft gegen Rassismus jeglicher Art
anzukämpfen und dies mit einer antikapitalistischen Stoßrichtung zu
verbinden.
Keine Ausgrenzung, keine Sondergesetze, Geld statt Sachleistungen!
Schließung aller Lager und Abschiebeknäste!
Residenzpflicht abschaffen – uneingeschränkte globale Bewegungsfreiheit für alle!
Freilassung aller Abschiebegefangenen - Abschiebungen stoppen!
Bleiberecht für alle – kein Mensch ist illegal!
Kundgebungen anlässlich des Tags des Flüchtlings:
Samstag, den 2. 10. 2010 in Mannheim
14.00 Uhr - Paradeplatz
16.00 Uhr - Heim für Asylbewerber Industriestraße (Stadtteil Neckarstadt-West)
17.30 Uhr vor dem Abschiebegefängnis (Carl-Zuckmayer-Str.)