Unbekannte haben auf die Flüchtlingsunterkunft in Obermehler im Unstrut-Hainich-Kreis geschossen. Eine Sprecherin der Landespolizeiinspektion Nordhausen bestätigte MDR THÜRINGEN, dass der Staatsschutz die Ermittlungen zu dem Vorfall aufgenommen hat. Im Fenster einer Flüchtlingswohnung sei ein Einschussloch von etwa einem Zentimeter Größe entdeckt worden. Das Geschoss hat die Glasfront zerstört, gelangte aber nicht ins Innere des Hauses, da die zweite Scheibe des mehrfach verglasten Fensters intakt geblieben ist.
Polizei ging zunächst von Stein aus
Die Polizei Nordhausen hatte MDR THÜRINGEN noch vor einer Woche auf
Anfrage erklärt, es sei ein Stein auf die Scheibe geworfen worden.
Inzwischen hat sich die Polizei korrigiert. Eine Sprecherin sagte, es
habe sich herausgestellt, dass die Spuren "eindeutig von Geschossen"
stammten.
Bei einer neueren Untersuchung seien auch an drei
Eingangstüren Schussspuren gefunden worden. In allen vier Fällen sei
unklar, aus welcher Art von Waffen geschossen wurde. Nach Informationen
von MDR THÜRINGEN aus Ermittlerkreisen könnte eine Kleinkaliberwaffe in
Frage kommen. Allerdings seien die Ermittlungen schwierig, da bisher
keine Projektile oder Patronenhülsen gefunden worden seien. Nach MDR
THÜRINGEN-Recherchen hat es bisher aber noch keine umfassenden
kriminaltechnischen Untersuchungen am mutmaßlichen Tatort gegeben.
Serbische Flüchtlingsfamilie in der Wohnung
In der mutmaßlich beschossenen Wohnung lebt eine serbische Flüchtlingsfamilie. Nach Informationen von MDR THÜRINGEN ist der Tatzeitraum unklar. Denn der Vorfall wurde eher zufällig vom Wachdienst bereits am 22. März in der Unterkunft entdeckt, als die Mitarbeiter wegen einer Ruhestörung in die Wohnung gerufen wurden. Dort stießen sie auf das Loch in der Scheibe. Die Polizei wurde jedoch erst einige Tage später verständigt. Nach Informationen von MDR THÜRINGEN sind die erste Ermittlungen schließlich erst Anfang April richtig angelaufen. Das Gebäude, auf das geschossen wurde, befindet sich am Rand der Gemeinschaftsunterkunft und grenzt direkt an ein Feld. Von dort sind es rund zehn Meter Luftlinie bis zur Fensterfront des Gebäudes. In der Unterkunft leben derzeit rund 780 Flüchtlinge.