Make feminism a threat again! Vorabenddemo zum internationalen Frauen*kampftag 2017

Make Feminism A Threat Again

Geschlechterverhältnisse, du mieses Stück Österreich!

07.03.17 – 19:00 – Wien-Mitte Landstraße, 1030 Wien



 

Binäre Geschlechterbilder und -rollen und Gewalt und Agression gegen alle, die nicht in die gesellschaftlich konstruierten Normen passen oder sich diesen widersetzen begegnen uns überall und auf unterschiedlichste Arten und Weisen. Sei es in Form von Werbung, sozialer Abwertung oder physischer und psychischer Gewalt. Das alles hat weder was mit Natur, noch mit Zufall zu tun, sondern erfüllt eine klare Funktion innerhalb kapitalististischer Verwertungszusammenhänge und der Aufrechterhaltung gesellschaftlicher Hierarchien. Wir haben keinen Bock mehr auf diese Gesamtscheiße, sondern wollen eine Welt in der alle ohne Angst verschieden sein können!


Nervige Blicke auf der Straße, Grapschen in der Bar und sexualisierte Gewalt haben nichts mit netten Komplimenten oder Sex zu tun, sondern sollen in jeder Sekunde erneut unterstreichen, wer im Patriarchat die Macht beansprucht, wer sich nachts auf der Straße sicher fühlen darf und wer nicht. Genauso, wie es ein klares Machtverhältnis aufzeigt, wenn nicht Frauen* selber, sondern Gesetze entscheiden, ob sie Kinder bekommen oder nicht. Wir müssen gemeinsam diesen Sexismus bekämpfen – im Alltag und im Staat!


Dass Männer in Österreich mehr verdienen als alle anderen, das Frauen* zusätzlich noch für unbezahlte Reproduktionstätigkeiten zuständig sein sollen, das Berufe, die in den Care- Bereich fällen immer prekärer werden, das Frauen*Lesben*Inter*Transpersonen im globalen Süden und jene mit einer Flucht- oder Migrationsgeschichte doppelt und dreifach betroffen, ausgebeutet und verfolgt werden, das alles hängt zusammen. Mit dem Patriarchat, mit Nationalstaaten und mit dem ewigen Verwertungszwangs des Kapitals. Geht mit uns am 7. März auf die Straße um zu zeigen, dass wir uns nichts nehmen lassen. Nicht die Selbstbestimmung über unsere Körper, nicht die Straßen, die Nacht und den öffentlichen Raum und schon garnicht unsere Kämpfe für eine befreite Gesellschaft. Make Feminism a threat again. Kapitalismus und Patriarchat abschaffen!


Die Demonstration ist offen für alle Gender, weil wir finden dass feministische Kämpfe uns alle etwas angeht.  Aber die Demo wird vom Frauen*, Lesben*, Mädchen*, Inter* und Transpersonen angeführt. Typen die das nicht checken (wollen) kriegen Stress und haben auf unserer Demo nichts verloren. Auch wenn wir Probleme mit Antifeminist*innen, Faschos oder der Polizei kriegen: Es ist nicht die Aufgabe von Typen sich aufzuspielen oder irgendwen zu beschützen. F*L*I*T Personen werden im Alltag ständig ihrer Sichtbarkeit, Hörbarkeit und Anerkennung beraubt. Wir wollen, dass das auf dieser Demonstration anders ist. Feministische Kämpfe gemeinsam führen heißt auch, das eigene Verhalten zu reflektieren und sich solidarisch zu verhalten.

 

+++ GRUNDSÄTZLICHES ZUR EINLADUNGSPOLITIK AUF UNSERER DEMONSTRATION +++

 

Feministische Kämpfe gehen uns alle etwas an Zur Einladungspolitik auf unsere Vorabenddemonstration zum Internationalen Frauen*kampftag

Zum ersten Mal wird es heuer in Wien am 7. März eine linksradikale Vorabenddemonstration – zusätzlich zur „klassischen“ Frauen*Mädchen*Lesben*-Demonstration am 8. März geben. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, diese Demonstration offen für all gender abzuhalten. Dass es sich dabei nicht um eine „Konkurrenzveranstaltung“ zur alljährlichen 8. März-Demo handelt, sollte schon daran erkennbar sein, dass sie auf den Vorabend gelegt wurde, sei hier aber noch einmal festgehalten. Außerdem ist dies kein Versuch, die Schaffung von FLIT*-Räumen oder die Bewegung anderer von bürgerlicher Ideologie und deren handfesten Folgen negativ-Betroffener zu delegitimieren. Wir wollen hiermit nicht den emanzipatorischen Gehalt strategisch-essenzialistischer Organisierung generell in Frage stellen. Vielmehr verstehen wir unsere Demonstration als kritische Ergänzung zu den Protesten der letzten Jahre. Die „traditionelle“ 8. März-Demonstration in Wien steht nach wie vor nicht allen FLIT*-Personen, sondern explizit nur cis-Frauen offen und reproduziert damit gesellschaftliche Ausschlussmechanismen und kommt über das Konstrukt der Zweigeschlechtlichkeit nicht hinaus. Das war einer der Gründe, zusätzlich zu Podiumsdiskussion und Vortrag im Rahmen der Kampagne zum internationalen Frauen*kampftag auch eine eigene Demonstration zu organisieren.


Unsere Intention ist es, einen kämpferischen linksradikalen Ausdruck zu schaffen, der allen Personen, die sich als feministisch begreifen, offen steht, um gemeinsam unsere Kritik an den patriarchalen, kapitalistischen Zuständen auf die Straße zu tragen. Uns ist bewusst, das eine eigene FLIT* Demonstration sowohl die Sichtbarkeit von engagierten FLIT* Personen erhöht als auch eine positive, bestärkende Wirkung nach Innen entfalten kann. Dieser Einsicht versuchen wir gerecht zu werden, indem wir einen FLIT*-Block organisieren, der die Demo am 7.März anführen wird. Der Kampf gegen das Patriarchat ist aus unserer Perspektive nicht ohne der Überwindung des Kapitalismus zu gewinnen. Es ist kein Kampf, aus dem sich cis-Männer komplett herausnehmen können oder sollen – nicht am 8. März und vor allem auch nicht an jedem einzelnen anderen Tag des Jahres. Emanzipation geht uns alle an, weswegen wir unter verschiedensten Vorzeichen und gesellschaftlichen Positionierungen auf der Grundlage des gemeinsamen Projekts der befreiten Gesellschaft gemeinsam auf die Straße gehen wollen. Antifeministische, rassistische und kapitalistische Ideologien sind miteinander verwoben und bauen wechselseitig aufeinander auf. So wollen wir auch die Kämpfe gegen diese Ideologien und ihre Manifestationen vernetzt und kollektiv führen – selbstverständlich im Bewusstsein, dass Sexismen und gesellschaftliche Ausschluss- und Unterdrückungsmechanismen nicht vor der eigenen Bewegung halt machen. Wir wollen feministische Kämpfe nicht allein auf FLIT*-Personen ruhen sehen. Demonstrationen sind Ausdruck und Statement, aber bedeuten auch immer einiges an Arbeit. Arbeit, die nicht nur FLIT*-Personen zufallen soll, sondern die wir unter allen Genoss*innen – einschließlich cis-Männern – aufteilen wollen. So unterschiedlich wir in unserem Alltag mit den herrschenden Verhältnissen auch konfrontiert sind: feministische Kämpfe gehen uns alle an: als Linksradikale, als Kommunist*innen als Personen mit dem Ziel der befreiten Gesellschaft.

 

Die Kampagne zum 8. März soll grundlegende Fragen nach den Zielen und Strategien emanzipatorischer Politik wieder aufs Tapet und in die Debatte bringen, die Demonstration ist hierfür der öffentlichste Ausdruck. Abschließend möchten wir einmal mehr dazu einladen, sich an den Diskussionsprozessen und Veranstaltungen zu beteiligen. Sei es im Rahmen des Vortrags zur Kritik feministischer Identitätspolitik, der Podiumsdiskussion zum Stand feministischer Kämpfe, der Demonstration oder gerne auch mit Statements auf anderem Wege. Auf eine spannende Debatte, für eine feministische Zukunft!

 

+++ MEHR INFOS ZUR KAMPAGNE SO WIE UNSERER LÄNGERES POSITIONSPAPIER FINDET IHR AUF +++

https://m8vienna.noblogs.org/