Seit Bundestag und Bundesrat die Länder des Balkans zu "sicheren Herkunftsstaaten" erklärt haben, werden AsylbewerberInnen aus diesen Ländern, viele von ihnen Roma, als AntragstellerInnen zweiter Klasse behandelt. Ihre Anträge werden zu fast 100 Prozent abgelehnt, sie werden in speziellen Lagern untergebracht, mit verschärfter Residenzpflicht und Beschäftigungsverbot. Die Zahl der Abschiebungen ist rasant angestiegen. Gleichzeitig hat diese Regelung dramatische Folgen für mehrere Tausend Roma, die infolge des Kosovokonflikts 1999 nach Deutschland geflohen sind und seitdem als "Geduldete" in Deutschland leben. Auch ihnen droht die Abschiebung in eine Lebensrealität, die von massiver Ausgrenzung und Diskriminierung in allen gesellschaftlichen Lebensbereichen geprägt ist. Nicht ohne Grund versuchen viele Roma dieser Marginalisierung durch Migration zu entkommen.
ReferentInnen:
Tamara Baković-Jadžić (Forum Roma Srbije/Levi Samit
Srbije, Medienportal Mašina) wird über die Lebensrealität von Roma in
Südosteuropa, insbesondere Serbien, sowie über die schwerwiegenden
Folgen dieser Asylrechtsänderung berichten.
Christian Jakob (taz-Redakteur, Autor "Die Bleibenden: Wie Flüchtlinge Deutschland seit 20 Jahren verändern", Verlag Ch. Links, 2016)
Moderation: Mara Puskarević
Die Veranstaltung findet auf Deutsch/Englisch statt. Eine Übersetzung wird angeboten.
Die Veranstaltung ist Teil einer Speakers Tour und wird in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung organisiert. Die Abendveranstaltung wird unterstützt durch Amaro Drom e.V.
Ort: taz, Konferenzraum, 1. Etage Rudi-Dutschke-Str. 23 10969 Berlin