Bahnverkehr: Alle Kabelstränge in Nordbaden und der Pfalz vorsätzlich angezündet / Unternehmen hat Strecke wieder freigegeben
Von unserem Redaktionsmitglied Bernhard Zinke
Rhein-Neckar. Insgesamt fünf Mal haben unbekannte Täter zwischen Mittwochabend, 20.30 Uhr und Donnerstagabend, 18 Uhr, Kabelschächte entlang von Bahnstrecken in Nordbaden und der Pfalz in Brand gesetzt. Die Polizei bestätigte gestern auf Anfrage, dass alle Feuer vorsätzlich von Brandstiftern gelegt worden sind.
Die Bahn hat unterdessen die Strecke zwischen Mannheim und Karlsruhe wieder für den Verkehr freigegeben. Zwar seien noch nicht alle Schäden repariert. Die wichtigsten Leitungen für die Signalsteuerung seien jedoch wieder intakt, sagte ein Unternehmenssprecher. Damit könnten alle Nah- und Fernverkehrszüge wieder über die Strecke rollen. Da jedoch noch nicht alle Arbeiten beendet seien, müssten Reisende und Pendler mit Verspätungen rechnen, allerdings im niedrigen Minutenbereich.
Unterdessen ermittelt die Polizei unter Hochdruck wegen der Brände. Am Donnerstagabend war zu der Serie ein weiterer Brandanschlag auf die Strecke zwischen Germersheim und Speyer hinzugekommen. Bei Lingenfeld haben Unbekannte um 18 Uhr wie an den anderen Tatorten einen Kabelschacht neben den Gleisen in Brand gesetzt. Bereits am Mittwochabend war ein Kabelschacht an den Bahngleisen bei Graben-Neudorf in Flammen aufgegangen. Den Schaden bezifferte die Polizei alleine hier auf einen sechsstelligen Betrag. Am Donnerstag wurden dann gegen 11.30, 12.50 und 14.45 Uhr drei weitere Brände an den Bahnstrecken bei Walldorf-Wiesloch, Bruchsal-Untergrombach und beim Schlachthof Bruchsal gemeldet.
"Verdacht liegt sehr nahe"
Ob einziger Täter alle fünf Brandstiftungen auf dem Kerbholz hat, kann die Polizei noch nicht bestätigen. "Der Verdacht liegt natürlich sehr nahe", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Karlsruhe, das die Ermittlungen federführend übernommen hat. Immerhin sei in allen Fällen der Kabelschacht geöffnet, ein Brandbeschleuniger hineingekippt und angezündet worden. Allerdings gebe es an jedem Tatort leichte Unterschiede, sagte der Polizeisprecher, ohne weitere Details nennen zu wollen.
Es gebe allerdings noch keine konkreten Hinweise. Deshalb bittet die Polizei um Informationen, wenn jemand Verdächtigtes entlang der betroffenen Bahnstrecken bemerkt haben sollte.