Köln – An der von Rechtspopulisten organisierten Demonstration am Sonntag in Köln wollen auch die NPD sowie Neonazis aus dem Ruhrgebiet und dem Bergischen Land teilnehmen. Die Polizei schließt nicht aus, dass auch gewaltbereite Hooligans aus dem HoGesa-Spektrum zu der Veranstaltung anreisen.
Wie bnr.de berichtete, plant die unter Auflösungserscheinungen leidende Partei „pro NRW“ eine Demonstration gegen einen Aufzug von Anhängern des türkischen Staatspräsidenten Erdogan in der Domstadt. Bis zu 350 Teilnehmer wurden für die rechte Aktion zunächst angekündigt. Die Zahl könnte freilich höher ausfallen, wenn tatsächlich noch in der Hool-Szene für Köln mobilisiert würde. Genehmigt wurde den „pro NRW“-Organisatoren lediglich eine stationäre Kundgebung. Anmelderin Ester Seitz will gegen diese Auflage vor Gericht ziehen.
Anfangs waren nur die lokalen Kleingruppen „Essen gegen Politik-Wahnsinn“ des ehemaligen „pro NRW“-Lokalpolitikers Holm Teichert sowie „Karlsruhe wehrt sich!“ von Ester Seitz als Unterstützer genannt worden. Inzwischen rufen auch die NPD und Teile der Neonazi-Partei „Die Rechte“ zur Teilnahme auf. Die NPD kündigte an, dass ihr Münchener Stadtratsmitglied Karl Richter als einer der Redner auftreten werde. Richter ist auch Mitarbeiter des NPD-Europaabgeordneten Udo Voigt. Er wirbt seit längerem für einen „Burgfrieden“ in der extremen Rechten. (bnr.de berichtete)
„Bemerkens- und unterstützenswert ist, dass mit der Kundgebung auch der längst überfällige Schulterschluss unter Patrioten und möglichst vielen patriotischen Organisationen hergestellt werden soll“, erklärte er nun mit Blick auf Köln. In einem Aufruf des Dortmunder „Die Rechte“-Kreisverbandes, der von Wuppertaler Neonazis mitgetragen wird, heißt es, dass man mit der Veranstaltung ungeachtet aller Differenzen gemeinsam „einen Kontrast zum ,fremdvölkischen Köln' bilden“ wolle.
Als Bindeglieder zwischen den in Köln auftretenden Spektren der extremen Rechten fungieren vor allem Demo-Anmelderin Seitz und die stellvertretende NPD-Landesvorsitzende Ariane Meise. So nahm die mit „pro NRW“ eng verbandelte Seitz im Mai auch am „Die Rechte“-Bundesparteitag in Dortmund teil. (bnr.de berichtete) Meise unterhält einerseits enge Kontakte zu „pro NRW“, andererseits fungiert sie als Geschäftsführerin der gemeinsamen NPD/„Die Rechte“-Ratsgruppe in Dortmund.