Brandsätze auf Asylheim geschleudert

Erstveröffentlicht: 
20.04.2016

Chemnitz – Brandanschlag auf die Erstaufnahme im Stadtteil Einsiedel: Unbekannte warfen Dienstagabend Brandsätze in das Gelände am Ortsrand – Lebensgefahr für 21 Menschen!

 

Kathleen Doetsch vom „Operativen Abwehrzentrum“ bestätigte MOPO24: „Wir ermitteln wegen einer versuchten schweren Brandstiftung.“

 

Die Unbekannten näherten sich gegen 22.15 Uhr von der Waldseite aus dem Gelände. Dann warfen sie drei Molotow-Cocktails über den Zaun auf die Häuser 16 und 17. Hier leben 21 Menschen.

 

Glück für die Bewohner: Die Brandsätze landeten knapp drei Meter vor den Häusern im Gras. Der Wachschutz konnte die Flammen löschen. Verletzt wurde niemand.

 

Sofort rasten Polizeikräfte in den 3000-Einwohner-Ortsteil, kontrollierten Passanten und Autofahrer, suchten auf Waldwegen und Zufahrten nach eventuellen Tätern.

 

Auch ein Fährtenhund kam zum Einsatz, ein Hubschrauber suchte mit Wärmebildkamera nach den flüchtigen Tätern. Erwischt wurde niemand.

 

In dem Flüchtlingsheim auf dem Gelände des ehemaligen Pionierlagers „Palmiro Togliatti“ ist Platz für bis zu 540 Asylbewerber. Eröffnet wurde es im Januar 2016. Aktuell sind etwa 100 Menschen untergebracht.

 

Der frühere Bundesinnenminister und DRK-Präsident Rudolf Seiters (78) verurteilte den Brandanschlag. "Ich bin entsetzt und zutiefst bestürzt über diese verabscheuungswürdige Tat", sagte er in einer Pressemitteilung des Deutschen Roten Kreuzes.

 

Die Unterkunft wird vom DRK-Landesverband Sachsen betreut. "Durch diese verantwortungslose Tat wurde bewusst das Leben von Flüchtlingen und Helfern aufs Spiel gesetzt", sagte Seiters.

 

Nach seiner Aussage leben im Flüchtlingsheim Einsiedel fast ausschließlich Familien. Von den 95 Bewohnern seien 27 Kinder.

 

Gegen die Einrichtung der Landesdirektion Sachsen wird seit Monaten protestiert, die Einwohner treffen sich jeden Mittwoch zu Demonstrationen gegen die Asylpolitik der Bundesregierung.