Unbekannte sind in der Nacht zu Donnerstag in die Räume des ehemaligen rechten Treffpunkts „Projektwerkstatt“ in Karben eingedrungen und haben ihn verwüstet. Per E-Mail an mehrere Zeitungen bekannte sich eine Gruppe „Autonome Antifas aus dem Rhein-Main-Gebiet“ dazu.
Die unbekannten Täter hätten nachts Fenster eingeworfen, erklärt der Friedberger Polizeisprecher Erich Müller. Die Fassade in der Bahnhofstraße und das Innere der Räume hätten sie mit Farbe beschmiert sowie den Inhalt eines Feuerlöschers im Innern entleert.
Den Schaden beziffern die Beamten auf rund 8000 Euro. Die Polizei ermittle wegen Sachbeschädigung, sagt Müller. Die Tat sollte jedoch offenbar einen politischen Hintergrund haben: In ihrem Bekennerschreiben erklären die Täter, dass sie „die Projektwerkstatt bewusst so angegriffen haben, dass sie als Tagungsort für ihre menschenverachtende Politik erst Mal nicht mehr benutzbar ist“.
Konkret sprechen sie den Betreiber der Projektwerkstatt, Andreas Lichert, an und erinnern an dessen Engagement für die Neue Rechte sowie im AfD-Kreisvorstand Wetterau. „Die AfD ist Wegbereiter einer rassistischen Stimmungsmache“, kritisieren die Täter.
Andreas Lichert selbst schätzt, dass die jüngsten AfD-Wahlerfolge Ursache für den Anschlag sein könnten. „Da hat man ein Ziel gesucht und mich gefunden.“ Doch kommen die Angreifer zu spät: Lichert zog vergangenes Jahr nach Bad Nauheim. Veranstaltungen gab es in Karben seitdem nicht mehr. „Die Räume stehen leer und sollen anderweitig vermietet werden“, erläutert Erich Müller.
In Groß-Karben sind Anwohner sauer über den Angriff. „Wir waren froh, dass endlich wieder Ruhe eingekehrt war“, sagt einer von ihnen. dpg