Nach gut einem halben Jahr als Legida-Chef zieht sich Markus Johnke offenbar aus der Verantwortung für die rechtspopulistischen Aufmärsche in Leipzig zurück. Der bisherige Vereinsvorsitzende kündigte den Schritt auf seiner Facebook-Seite an.
Leipzig. Markus Johnke ist laut eigener Angaben nicht mehr Legida-Chef. Wie der bisherige Vereinsvorstand der fremden- und islamfeindlichen Gruppe auf seiner persönlichen Facebook-Seite erklärte, seien private und berufliche Dinge Gründe für den Rückzug.
Johnke deutete aber auch Streit mit der Dresdner Schwestergruppierung Pegida an. Wie der 30-Jährige schreibt, sind „politische und organisatorische Differenzen mit Pegida entstanden, die einer weiteren engen Zusammenarbeit und mMn [„meiner Meinung nach“, Anmerkung LVZ.de] auch meinen politischen Idealen und persönlichen Werten im Wege standen.“
Johnke will künftig als „freier Unterstützer“ für Gruppen auftreten, die das wünschen. Unter anderem kündigte er bereits an, an dem für Samstag in Chemnitz geplanten Aufmarsch „Heimat und Tradition Chemnitz-Erzgebirge“ teilzunehmen und im Mai bei einer Demonstration in Berlin zur Menge sprechen zu wollen.
Wer künftig bei Legida Johnkes Führungsrolle übernimmt, ist unklar. Die bisher genutzte Internetpräsenz ist nicht mehr online. Beim wöchentlich im Netz ausgestrahlten „Legida-Talk“ übernahm zuletzt Rechtsanwalt Arndt Hohnstädter die Rolle des Moderators.
Johnke war als Legida-Chef im Sommer 2015 auf Silvio Rösler gefolgt. Rösler gründete daraufhin seine eigene Initiative „Offensive für Deutschland“ (OFD) und organisierte parallel zu den Legida-Demonstrationen in Leipzig weitere rechtspopulistische Aufmärsche.
Unter der Rigide von Markus Johnke gingen die ohnehin schwindenen Teilnehmerzahlen bei den regelmäßigen Legida-Aufmärschen in Leipzig weiter zurück. In der Regel nahmen kaum mehr als ein paar Hundert Anhänger an den wöchentlichen Veranstaltungen teil. Seit Anfang dieses Jahres ist Legida nur noch im Monatsrhythmus und nur noch mit Unterstützung von Pegida durch die Messestadt marschiert. Der nächste Aufmarsch ist für den 4. April geplant.