Linke Aktivisten haben am Mittwochabend Räume in der erziehungswissenschaftlichen Fakultät an der Karl-Heine-Straße besetzt. Sie wollen dort ein soziales Zentrum für Geflüchtete und Leipziger einrichten.
Leipzig. Linke Aktivisten haben am Mittwochabend Räume in der erziehungswissenschaftlichen Fakultät an der Karl-Heine-Straße besetzt. Etwa 80 Personen nehmen seit 21 Uhr an der Besetzung der ehemaligen Bibliothek teil, sagte Andreas Herzog, Sprecher der Initiative „Social Center for All“. Ziel der Aktion sei es, einen Platz für ein soziales Zentrum zu finden. Seit Mitte November sucht die Initiative geeignete Räume, um dort Angebote zu verwirklichen, etwa Sprachkurse für Geflüchtete, Beratung oder Austausch gegenseitiger Hilfe unter Besuchern.
Am Montag veröffentlichte die Initiative einen offenen Brief an Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD). Darin forderten die Aktivisten ein geeignetes Gebäude für ihre Pläne. „Während in Leipzig tausende Menschen in Zelten untergebracht werden, stehen Gebäude leer, oft aufgrund der Immobilienspekulation oder bürokratischer Irrungen. Das Bedürfnis nach einem sozialen Zentrum ist groß“, heißt es in dem Schreiben. Da der Idee bislang wenig Beachtung geschenkt worden sei, solle nun die Besetzung die Dringlichkeit des Anliegens deutlich machen.
Die etwa sechs Zimmer der früheren erziehungswissenschaftlichen Bibliothek stehen nach Angaben der Initiative seit rund sechs Monaten leer. Man habe auch die Universität über die Besetzung informiert, allerdings noch keine Reaktion erhalten, sagte Herzog. Auch die Polizei sei derzeit noch nicht eingeschaltet worden. Zugleich betonte der Sprecher den friedlichen Charakter der Aktion. Man wolle mit der Universität und der Verwaltung über die Forderungen verhandeln.
Sollte die Besetzung bis Donnerstag anhalten, wolle man sich mit anderen Gruppen vernetze. „Wir laden alle Initiativen ein, mit uns zu diskutieren und die Idee eines sozialen Zentrums mit Leben zu füllen“, sagte Herzog.
Von chg