Aktivisten besetzen Haus in der Südstadt - Mieter mussten nach 28 Jahren ausziehen

Erstveröffentlicht: 
05.09.2015

KÖLN – Wieder eine Hausbesetzung in Köln: Aktivisten haben am Freitag ein Haus am Kartäuserwall in der Kölner Südstadt besetzt. Die Polizei spricht von circa 40 Aktivisten. Die Autonomen selbst sagen, sie seien mit 50 bis 70 Personen vor Ort.

 

Was steckt dahinter?

 

Laut eines Sprechers des Besetzer-Rates, der seinen Namen nicht nennen will, wurde das Haus vor vier Jahren von einer Firma gekauft. Sie will das Haus abreißen und Neubauten bauen. Eine Genehmigung dafür liege bereits vor. Als Grund wurde Baufälligkeit angegeben.

 

Als letzter Mieter harrte den Angaben zufolge eine dreiköpfige Familie in dem Haus aus. Sie wohnten dort 28 Jahre und sollten geräumt werden. Es folgten vier Jahre Gerichts-Prozesse. Letzte Woche wurde die Berufung gegen die Räumungsklage zurückgewiesen. Die Familie zog aus. Der Inhaber war am Samstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

 

Seit Freitag ist das Haus besetzt

 

Freitag begann die Besetzung des Hauses. Die Polizei beobachtet seitdem die Vorgänge und war mehrfach vor Ort. „Wir haben aber nicht vor, das Haus zu stürmen“, so ein Sprecher.

 

Die Polizei stehe mit dem Eigentümer in Kontakt. Nach Angaben der Polizei verweigern die Besetzer das Gespräch mit den Eigentümern und mit den Beamten. Die Aktivisten hingegen sagen, ihnen sei noch kein Angebot gemacht worden.

 

Mit der Besetzung wollen sie den Abriss des Hauses verhindern und generell auf die Notwendigkeit von „finanzierbarem Wohnraum“ aufmerksam machen. Es ist nicht die erste Aktion in Köln dieser Art. 2014 hatte es ein langes Tauziehen um die Wohnung des Kölners Kalle Gerigk im Agnesviertel gegeben („Alle für Kalle“). (mto)