Die Demonstration gegen die Militärübung «Conex 15» ist am Freitagabend eskaliert: Vor dem Gefängnis Bässlergut lieferten sich beide Seiten eine Strassenschlacht mit Tränengas, Gummischrot und Steinen. Acht Personen wurden festgenommen, vier Polizisten verletzt.
Die Demonstration «No Conex – No Borders», ein Marsch, der eigentlich gegen Militärpräsenz und damit gegen die Präsenz von Gewaltinstanzen aufrief, endete am Freitagabend selbst in Gewalt.
Gegen 20.30 Uhr kam es vor dem Gefängnis Bässlergut zwischen Demonstranten und der Polizei zu einer regelrechten Strassenschlacht. Das Scharmützel dauerte ungfähr 30 Minuten. Dabei wurde seitens der Polizei Tränengas und Gummischrot eingesetzt – die Demonstranten, darunter insbesondere der mit rund 50 Leuten anwesende Schwarze Block, antworteten ihrerseits mit Steinen und Glasflaschen.
Acht Festnahmen, vier verletzte Polizisten
Wie die Polizei am Samstag in einer Medienmitteilung schreibt, kamen auch Laser zum Einsatz. Vier Polizisten wurden bei der Auseinandersetzung verletzt. «Fünf Schweizer im Alter von 18 bis 24 Jahren sowie zwei Schweizerinnen im Alter von 25 und 26 Jahren sowie eine 22-jährige Österreicherin wurden festgenommen», schreibt die Polizei weiter.
Gegen die Personen wurde ein Verfahren «wegen Landfriedensbruch, Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte, Sachbeschädigung und Störung des öffentlichen Verkehrs eingeleitet.»
Jubelnde Insassen
Bis kurz vor dem Gefängnis hielt sich die Polizei im Hintergrund. Am Ziel des Marsches, der vom Claraplatz via Klybeckstrasse und Dreirosenbrücke Richtung Grenze Weil-Otterbach führte, wurden die Demonstranten jedoch von rund 60 Beamten in Ordnungsuniform erwartet.
Hörbar bejubelt und angefeuert von den Gefängnisinsassen, sorgte die Auseinandersetzung kurze Zeit für Krisenstimmung. Die Menge an verschossenem Tränengas hing noch lange bis zur Autobahn und zum Grenzposten in der Luft.
Zeitweise hielt ein Zug auf der Schiene höhe Bässlergut – unklar ist noch, ob aufgrund des Gases oder weil gewaltbereite Demonstranten seitlich versuchten sich an die Polizeilinie heranzutasten.
Verwüstetes Kleinbasel
Bereits um 19 Uhr hatten sich die rund 200 Teilnehmer der Demonstration nach einem Aufruf des Revolutionären Aufbaus auf dem Claraplatz versammelt, um gegen die vom 16. bis 25. September in der Region Basel stattfindende Militärübung «Conex15» anzukämpfen.
Die Botschaft – keine Militarisierung der inneren Sicherheit und keine Präsenz des Militärapparates in den Siedlungsgebieten – wich jedoch rasch in den Hintergrund. So liessen die Demonstranten ihrer Aufregung freien Lauf: Mehrere Wände und Fenster wurden mit Parolen vollgesprayt – teils der Demonstration naheliegend – «No Conex – No Borders», teils eher willkürlich – «Kein Gott». Auch einige Passanten, die dies kommentierten, bekamen Farbflecke ab. Der Revolutionäre Aufbau wollte sich dazu vor Ort nicht äussern.
«Zudem wurden mehrere Fahrzeuge der Grenzwache und der Polizei sowie ein Lieferwagen stark beschädigt», schreibt die Polizei in der Mitteilung weiter. Entstanden sei ein «Sachschaden von mindestens hunderttausend Franken an verschiedenen Gebäuden in der Hochbergerstrasse, der Freiburgerstrasse und am Wiesendamm».
Ende: Wagenplatz
Als die Polizei damit begann, eine zweite Verteidigungsfront gegen die Grenze Otterbach aufzubauen – man erwartete einen weiteren Angriff von hinten – zogen sich die Demonstranten Richtung Wagenplatz zurück. Jedoch nicht ohne Verwüstung.
Rund 30 Vermummte zertrümmerten den Eingangsbereich der BaZ-Zeitungsdruckerei an der Hochbergerstrasse sowie Billetautomaten und Anzeigetafeln der BVB beim Stücki. Beim Wagenplatz löste sich der Demonstrationszug gegen 22 Uhr schliesslich auf.