Rechter Angriff auf Syrer und auf Flüchtlingsheim in Lübeck

NPD-Propaganda in Nähe des Wohncontainers
Erstveröffentlicht: 
28.08.2015

Ein Syrer ist am Donnerstagabend in der Arnimstraße angegriffen und verletzt worden. Kurz drauf fliegt ein Stein in einen Wohncontainer des künftigen Flüchtlingsheimes an der Schlutuper Straße. Auf den Wänden werden NPD-Aufkleber mit Hassparolen gefunden. Sieben Tatverdächtige aus der rechten Szene werden vorläufig festgenommen.

 

Am gestrigen Donnerstagabend wurde gegen 19.20 Uhr ein 31-jähriger, syrischer Staatsangehöriger aus Lübeck in der Arnimstraße von zwei Männern angesprochen und dann angegriffen. Laut Polizei kam es zu einer gefährlichen Körperverletzung, der Mann wurde leicht verletzt. Die Tatverdächtigen flüchteten. Nicht einmal eine halbe Stunde später hinterließen zwei Männer NPD-Aufkleber mit dem Spruch „Asylantenheim? Nein Danke“ auf dem Gelände des im Aufbau befindlichen Flüchtlingsheimes mit Wohncontainern an der Schlutuper Straße, zudem warfen sie einen Stein durch die Scheibe eines Wohncontainers.

 

Zeugen beobachteten den Vorfall und informierten die Polizei. Die beiden Täter flüchteten vom Gelände. Im Rahmen einer Fahndung konnten sie allerdings gemeinsam mit fünf weiteren Personen vorläufig festgenommen werden. Als Steinewerfer wurde laut Polizei ein 29-jähriger Lübecker ermittelt. Ein 34-Jähriger konnte der zuvor begangenen gefährlichen Körperverletzung zugeordnet werden. Die weiteren Beteiligten stammen ebenfalls aus Lübeck. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden alle Tatverdächtigen aus dem Gewahrsam entlassen. Wie die Lübecker Staatsanwaltschaft mitteilt, lagen keine gravierenden Haftgründe vor.

 

Die Tatverdächtigen sind polizeilich bekannt und werden vom Staatsschutz als „Gruppierung Rechts“ eingestuft. Die Ermittlungen führen die Lübecker Staatsanwaltschaft und das Staatsschutzkommissariat bei der Bezirkskriminalinspektion Lübeck. Nach Angaben des Lübecker Staatsanwaltes Ralf Peter Anders seien die Einzeltaten ansich zwar keine großen Delikte, "allerdings ist die Intention dahinter klar". Das werde bei dem Strafmaß später eine gewichtige Rolle spielen. Er betonte, man werde die Taten "schnellstmöglich" zur Anklage bringen. Weiterhin ungeklärt ist dagegen nach seinen Angaben der Brandanschlag auf die geplante Flüchtlingsunterkunft im Lübecker Stadtteil Kücknitz. Dort hatten Unbekannte Ende Juni Feuer im Rohbau einer Gemeinschaftsunterkunft Feuer gelegt.