BW-Musix: Absage wäre »das Falscheste vom Falschen«

Erstveröffentlicht: 
28.12.2009

NACHRICHTENTICKER BALINGEN

BW-Musix: Absage wäre »das Falscheste vom Falschen«

Balingen. Messechef Ulrich Klingler ist sich beim Blick auf die Fassade der volksbankmesse sicher, dass er mit seiner Schätzung richtig liegt. Auf bis zu 5000 Euro hat er den Schaden taxiert, den Protestler dort über Weihnachten angerichtet haben (wir berichteten).


Gestern hat Klingler gemeinsam mit seinem Hausmeister-Team das Ausmaß der Attacke inspiziert. Große Flächen der Betonwand sind mit Parolen wie »Bw-Musix No« und »Bundeswehr absagen« besprüht. Diese scheinen mit Hochdruckreiniger oder Bürsten zu reinigen zu sein. Nicht mehr zu reparieren sind aber die Doppelscheiben der Eingangstür, auf die die bislang Unbekannten Steine geworfen haben. Auch der Türrahmen ist eingedellt. Zudem muss eine der großen Scheiben über dem Eingang ersetzt werden. Die »Aufräumarbeiten« sollen heute mit dem Architekten abgestimmt werden. Laut Klingler ist Ziel, die hingeschmierten Sprüche »zeitnah« zu beseitigen. Noch ist unklar, ob eine Versicherung greift.

Dem Druck der Täter will sich die Stadt nicht beugen. »Man darf nicht einknicken«, betont der Messechef. Eine Absage des Bundeswehr-Orchesterwettbewerbs im kommenden Jahr wäre »das Falscheste vom Falschen«. Denn den Urhebern gehe es nicht um eine Diskussion, sondern nur »um Krawall und mutwillige Sachbeschädigung«.

Laut Polizeisprecher Peter Mehler hat die Kripo die Ermittlungen übernommen. Ob ein direkter Zusammenhang zu der Farbattacke vor dem Volkstrauertag auf die Gedenkstätte des Balinger Friedhofs besteht, sei noch nicht zu sagen. In diesem wie im neuen Fall gebe es noch keine heiße Spur. Möglicherweise gehörten die Protestler aber der selben Gruppierung an. Die Polizei geht angesichts der gesprühten Parolen davon aus, dass die Täter der linksradikalen Szene zuzuordnen sind.

Sachbeschädigung sei ein Delikt, das »nicht so leicht zu klären ist«, erläutert Mehler. Sollten die Täter über die Tore des Balinger Messegeländes geklettert sein, hätten sie zudem Hausfriedensbruch begangen.