Der Leipziger Stadtteil Connewitz kommt nicht zur Ruhe. Linksextreme greifen immer wieder Polizisten an, und die würden gerne wissen, mit wem sie es eigentlich zu tun haben. Darauf hat auch der Oberbürgermeister keine Antwort.
Leipzig. Der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) sorgt sich über die Umtriebe von linksextremistischen Randalierern und rechtsextremen Rassisten in der Stadt. Leipzig habe eine gute Entwicklung genommen, sagte Jung in einen Interview der „Leipziger Volkszeitung“ (Samstag). „Aber: Je größer die Stadt ist, desto heterogener wird sie. Die gesamtgesellschaftliche Situation wird spannungsgeladener.“
Die linksextremistischen Randalierer sieht Jung nahe am „terroristischen Untergrund“. Er nehme die Krawalle, die es in Leipzig seit Jahresanfang immer wieder gegeben habe, sehr ernst. „Wer in Kauf nimmt, dass Polizisten gefährdet werden, wer sich so systematisch, gezielt, geplant, innerhalb von zehn Minuten treffen, wieder auflösen und im Nichts verschwinden kann, der ist nur einen Hauch vom terroristischen Untergrund entfernt.“
Das Wissen der Behörden über die Randalierer sei allerdings gering. „Alle rätseln gerade, wer sich da gewalttätig sammelt. Zur Wahrheit gehört: Wir kennen sie nicht mehr“, sagte Jung. Seit Jahresanfang hat es in Leipzig fünf große Gewaltausbrüche mutmaßlicher Linksextremisten gegeben. Ziel der Angriffe waren unter anderem eine Polizeistation, das Amtsgericht sowie das Bundesverwaltungsgericht. Sie wurden mit Steinen und Farbbeuteln beworfen.
Mit Blick auf Legida sagte Jung, es sei wichtig gewesen, eine klare Haltung zu zeigen. „Ich bleibe dabei: Mit den Organisatoren setze ich mich nicht an einen Tisch, weil ihre Menschen beleidigende und fremdenfeindliche Haltung eindeutig ist.“ Man werte Rassisten auf, wenn man sich auf Augenhöhe mit ihnen an einen Tisch setze. Bürger, die ihre Sorgen und Anliegen vorbringen wollten, seien ihm aber herzlich willkommen. (dpa)