Für einen humanitären Korridor nach Rojava – vorrangig für den Wiederaufbau von Kobanê!
Nach dem internationalen humanitären Völkerrecht fordern wir von allen
Verantwortlichen, einen humanitären Korridor nach Rojava/ Syrien -
insbesondere zum Wiederaufbau von Kobanê - zu gewährleisten. Wir fordern
die türkische Regierung eindringlich auf: öffnen Sie die Grenze nach
Kobanê dauerhaft! Schützen sie Hilfslieferungen sowie die Ein- und
Ausreise von Aufbauhelferinnen und Aufbauhelfern über einen humanitären
Korridor! Nicht nur für den Wiederaufbau von Kobanê , auch in alle
umkämpften und gefährdeten Gebiete Rojavas muss die humanitäre Hilfe
ungehindert fließen können.
Begründung:
Nach dem internationalen humanitären Völkerrecht haben alle
Menschen das Recht auf humanitäre Hilfe und Schutz. Allen Menschen steht
umgekehrt das Recht zu, humanitäre Hilfe und Schutz zu gewähren.
Die Stadt Kobanê in Rojava (Westkurdistan/Syrien) befreite sich im
Januar 2015 unter größten Opfern von den faschistischen Kräften des IS
(„Islamischer Staat“). Die gesamte demokratische Weltöffentlichkeit
unterstützte und begrüßte diesen Prozess entschieden. Angesichts der
aktuell erneuten Aggression des IS – nicht zuletzt gegen bedeutende
Kulturgüter der Menschheit – gewinnt der Sieg von Kobanê umso mehr an
Gewicht.
Der „IS“ hinterließ eine Spur der Verwüstung. Noch heute ist Kobanê zu
80 Prozent zerstört: Infrastruktur, Häuser, Schulen, Krankenhäuser...
Weite Teile der Stadt sind vermint. Den zurückgekehrten Menschen fehlt
es an Nahrungsmitteln, Wasser, Energie. Schon wird vor Seuchengefahr
gewarnt. Die meisten der 300.000 Flüchtlinge aus der Stadt können noch
immer nicht zurückkehren. Eine humanitäre Katastrophe droht.
Die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt wollen sie wieder aufbauen.
Unter schwierigsten Bedingungen erbringen sie bereits bemerkenswerte
Anstrengungen dazu. Es fehlt aber an Strom, Wasser, medizinischer
Versorgung, Räumgerät, Maschinen, Helfern...
Weltweit entwickelte sich eine immense Hilfsbereitschaft: Geldspenden,
Werkzeug, Medikamente, medizinisches Gerät werden gesammelt. Zahlreiche
Helferinnen und Helfer wollen den Wiederaufbau unterstützen.
Die Grenze zur Türkei ist der einzige mögliche Zugang nach Kobanê, denn
es ist ansonsten immer noch von allen Seiten vom „IS“ umzingelt. Bis
heute verweigert aber die türkische Regierung einen dauerhaften Zugang
nach Kobanê, auch für humanitäre Hilfe. Durch das Embargo gegen Kobanê
wird die internationale Solidarität und humanitäre Hilfe drastisch
erschwert, großenteils unmöglich gemacht und dadurch Menschenleben aufs
Spiel gesetzt. Elend, Krankheit und Armut und weitere Flüchtlingsströme
werden provoziert.
Nicht nur für den Wiederaufbau von Kobanê, auch in alle umkämpften und
gefährdeten Gebiete Rojavas muss die humanitäre Hilfe ungehindert
fließen können.
Wir bitten alle Menschen, Institutionen und Regierungen darum, dieses Anliegen mit ihrer Unterschrift zu unterstützen.
Erstunterzeichner:
Jean Ziegler, Vizepräsident des beratenden Ausschusses des UNO-Menschenrechtsausschusses (Genf/Schweiz)
Ulla Jelpke, MdB (DIE LINKE)
Berthold Fresenius, Rechtsanwalt (Frankfurt/M.)
Stefan Engel, Hauptkoordinator der ICOR - Internationale Koordinierung
Revolutionärer Parteien und Organisationen (Gelsenkirchen)
Professor Dr. Heinz Bierbaum, MdL (DIE LINKE, Saarbrücken)
Christoph Klug, Diplom-Psychologe (Recklinghausen)
Dr. Rainer Werning (Köln), Publizist & Lehrbeauftragter Universität Osnabrück
Fritz Hofmann, Betriebsrat Opel und Stadtratsmitglied (Eisenach)
Rolf Becker, Schauspieler, ver.di Ortsvereinsvorstand Hamburg Fachbereich Medien
Dr. med Günter Bittel, niedergelassener Arzt (Duisburg)
Nick Brauns, Historiker und Journalist (Berlin)
https://www.openpetition.de/petition/online/oeffnet-die-grenze-kobane-mu...