70. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg - Freitag,8. Mai 2015, 18.00 Uhr
Nur in wenigen Städten Westdeutschlands stehen direkte Ehrenmale für die Wehrmacht. In Karlsruhe wurde 1964 unter Beteiligung politischer Würdenträger und der Bundeswehr eines für die hier bei der Remilitarisierung 1936 aufgestellte 35. Infanteriedivision aufgestellt.
Das Denkmal stilisiert Täter zu Opfern. So wird deutsche
Geschichte umgedeutet. Es rührt aus einem Zeitgeist der frühen
Bundesrepublik, der deutsche Kriegsverbrechen und den Anteil der
Wehrmacht beschwieg, sie als „sauber“ gegen „Hitler und die SS“
heroisierte. Tatsächlich war auch die 35. Division, seit 1936 in
Karlsruhe aufgestellt, an Kriegsverbrechen in der Sowjetunion
beteiligt: u.a. am größten Kriegsverbrechen beim Rückzug im März
1944 bei Ozarichi, indem sie 46.000 Alte, Kranke, Frauen und
Kinder, so genannte unnütze Esser, in eigens im Sumpfgebiet
errichtete KZs ohne Baracken trieb, dabei mindestens 10-13.000 von
ihnen tötete, um den eigenen Rückzug zu decken und den Vormarsch
der Roten Armee aufzuhalten. „Alte Kameraden“ organisierten sich
seit den 1950er Jahren und konnten Einfluss auf Politik und die
wiedererrichtete Bundeswehr nehmen, verklärten den
verbrecherischen Vernichtungs- und Angriffskrieg gegen die
Sowjetunion im Nachhinein als gerechtfertigt.
Dieses Ehrenmal kann nicht mehr länger ohne Entgegenstellung
stehen bleiben. Die Stadt ist aufgefordert, eine Kommentierung
hinzufügen, die erklärt, dass diese Wehrmachtseinheit Verbrechen
begangen hat und darstellt, wie willfährige Kommunalpolitik
Militaristen und Kriegshetzern entgegenkam.
Veranstalter: DFG-VK Karlsruhe, Friedensbündnis Karlsruhe,
Initiative für ein Friedensdenkmal in Karlsruh
Sonntag, 10. Mai, 11.00 Uhr Befreiungsfeier mit
- Silvia Gingold als Zeugin von Zeitzeugen
- Friedrich Gehring, Pfarrer i. R. mit einer
Befreiungspredigt
- Heidelberger Singegruppe als musikalische Umrahmung
Ver.di-Haus, Rüppurrer Str. 1a, Karlsruhe Veranstalter:
VVN-BdA, DGB, ver.di, GEW, NGG