Wir haben unsere Freund*innen und Genoss*innen gefragt, warum sie zur antikapitalistischen Demonstration am 30.04.2015 im Wedding aufrufen und/oder was sie unter Basisorganisationen verstehen. Heraus gekommen ist diese kleine Textsammlung, die zeigt, dass wir in unseren Gruppen täglich verschiedene Kämpfe führen. Diese Kämpfe gehören aber zusammen und lassen sich nur gemeinsam gewinnen. In diesem Sinne: Organize!
Als im letzten Jahr eine Mieterin aus der Buttmanstraße nach 30
Jahren aus ihrer Wohnung zwangsgeräumt werden sollte, standen
NachbarInnen und UnterstützerInnen aus der ganzen Stadt davor. Die
erste Zwangsräumung konnte verhindert werden, aber dann griff die
Polizei durch. Unsere Antwort war eine Demo durch den Kiez. Denn jede
und jeder hier weiß, dass kann uns allen
passieren. Wer
steigende Mieten nicht zahlen kann, muss sich selber nicht die
Schuld daran geben.
Unsere Antwort heißt Solidarität. Mit
unseren FreundInnen und UnterstützerInnnen kämpfen wir um mehr, als
um unsere Wohnung, um unseren Kiez. Soziale Ausgrenzung macht uns
nicht zu Feinden, sondern zu Freunden. Auch Du bist nicht allein in
deiner Ohnmacht, in deiner Wut, in deiner Verzweiflung. Du bist nicht
schuld, wenn du die Miete nicht mehr zahlen kannst. Darum komm zur
Demo, gemeinsam verteidigen wir den Kiez, die Stadt und unseren
Anspruch an das Leben.
Die Antikapitalistische Walpurgisnacht hat sich in den letzten Jahren zu einer der buntesten, lautesten und kraftvollsten Bündnissdemos Berlins entwickelt. In diesem Jahr wollen wir durch eine Aktionswoche auf die verschiedensten Themen unseres Stadtteils aufmerksam machen und noch mehr Menschen für die politische Auseinandersetzung sensibilisieren. Als Teil des Bündnisses “Hände weg vom Wedding!” setzen wir als Interbrigadas e.V. dabei klar auf den Aufbau von Selbstverwaltungsstrukturen, die es uns ermöglichen unsere eigenen Bedürfnisse in stetigem Dialog und Austausch mit unseren Mitmenschen und Nachbar_innen zu befriedigen. Unser Kiez soll durch seine Bewohner_innen geprägt sein und nicht durch Unternehmen, Miethaie und Politiker_innen die in ihren Palästen sitzen aber nie auch nur einen Fuß auf unsere Straßen setzen. Friede den Hütten, Krieg den Palästen.
Die europäischen Regierungen haben auf die Krisensituation mit
Sparpolitik, mit Einschränkung von Rechten und von Freiheiten
reagiert. In diesem Kontext, werden die Einwanderungsgesetze so
verschärft, dass sie die Ausgrenzung der Migrant*innen verstärken,
die bereits durch ihre Situation angreifbar ist.
In der Platform
People in Movement, der „Oficina precaria“ und dem GAS, drei
Gruppen die an 15M Berlin angeschlossen sind, wird an einer
überzeugenden und einheitlichen Antwort für dieses Problem
gearbeitet: People in Movement konzentriert sich hierbei auf die
Veränderungen des Freizügigkeitsgesetz die am 10.12.2014 in Kraft
getreten sind, die Oficina Precaria unterstützt Migrant_innen durch
Rechtsberatung und GAS führt Arbeitskämpfe und gewerkschaftliche
Arbeit durch. Der horizontale Aufbau, sowie die gemeinsamen Plena
ermöglichen uns unsere Arbeit umzusetzen. Unserer Basiskämpfe
müssen aber mit anderen Kämpfen zusammenfließen. Deswegen rufen
wir auf an der antikapitalistischen Demonstration am 30.04 im Wedding
teilzunehmen.
BASTA! Erwerbsloseninitiative Berlin
BASTA! wird gemacht von Erwerbslosen, Beschäftigten mit geringem Einkommen und Studierenden mit wenig Geld. An drei Tagen die Woche bieten wir eine solidarische und fünfsprachige Beratung zu ALGII an. Gemeinsam beraten wir über 1000 Menschen im Jahr in freundlicher Atmosphäre. Wir begleiten zum Jobcenter und zum Sozialgericht. Wir setzen jährlich über 100.000€ an Rechtsansprüchen gegen das Jobcenter durch, verhindern Zwangsräumungen, kämpfen für höhere Löhne und bieten Seminare zu aktuellen Themen an.
Jede*r, der*die schon einmal ALG II beantragt hat, weiß wie widrig die Zustände in den Behörden sind. Ewiges warten, herablassende Sachbearbeiter*innen, gängelnde Maßnahmen, Einschüchterungen und ständige Kontrolle sind an der Tagesordnung. Die Bedingungen im Jobcenter werden so unerträglich und erniedrigend gehalten, dass möglichst viele Menschen die ihnen zustehende Unterstützung nicht in Anspruch nehmen. Dies ist politisch so gewollt. Denn je schlechter die Erwerbslosen behandelt werden, umso mehr steigt der Druck auf die arbeitende Bevölkerung. Der Sozialstaat zwingt uns, jeden noch so mickrigen, ausbeuterischen Job anzunehmen oder zu behalten. Dieser Druck ist ein Klassenkampf von oben, von dem wir uns nicht unterkriegen lassen. Wir unterstützen uns gegenseitig, indem wir auch mal zu dritt oder zu viert zum Termin gehen und durchsetzen was uns zusteht. Der Spaltung von Arbeitenden und Erwerbslosen stellen wir uns praktisch entgegen.
Nur mit euch zusammen schaffen wir einen Ort, an dem wir uns gegen die Zumutungen des Jobcenter-Alltags und auf dem Arbeitsmarkt organisieren können. BASTA! ist in diesem Sinne ein langfristiges politisches Projekt für eine bessere Welt! Raus zur Walpurgisnacht!
Basiskämpfe sind vielseitig und verschieden. Ob der Kampf der Geflüchteten für ihre Rechte, der Widerstand gegen steigende Mieten oder der Streik um höhere Löhne. Was alle selbstorganisierten Kämpfe auszeichnet, ist, dass sich Menschen zusammenfinden, um gemeinsam ihr Leben und ihren Alltag zu gestalten. Abseits der Vereinzelung versuchen sie in kollektiven Prozessen, etwas Neues auszuprobieren.
Sie sind nicht allein ein Ausdruck, dass sich nicht alle mit dem zufrieden geben, was ihnen der Kapitalismus zum Überleben übrig lässt. In der Unzufriedenheit und dem Wunsch nach Selbstermächtigung erwächst die Idee einer anderen Gesellschaft – ohne Ausbeutung, dafür solidarisch und basisdemokratisch.
Basiskämpfe durchbrechen die alltägliche Lethargie. Wir
probieren Neues aus und zeigen praktisch auf, dass es Alternativen
zum Bestehenden gibt. Nachbarschaftsinitiativen, unabhängige
antifaschistische und antirassistische Gruppen oder auch
selbstorganisierte Arbeitskämpfe –
sie alle sind wichtige
Bezugspunkte unserer politischen Arbeit.
Der Klassenkämpferische Block ist eine Initiative, die sich für
die Stärkung solidarischer und antikapitalistischer Positionen in
Betriebsauseinandersetzungen einsetzt.
Wir unterstützen dabei
KollegInnen unterschiedlicher Gewerkschaften, egal ob im DGB oder
nicht.
Am 1. Mai und der Walpurgisnacht gehen wir gemeinsam auf die Straße, um die ökonomischen Kämpfe am Arbeitsplatz mit den sozialen und politischen im Stadtteil zu verbinden.
# Demonstrationsaufruf vom Hände weg vom Wedding Bündnis
http://haendewegvomwedding.blogsport.eu/?page_id=133
# 30.04.2015 | Antikapitalistische-Demo »Organize!« | Wedding | Leopoldplatz
Ab 18:30 Uhr Kundgebung mit Rap-Acts: Yansn, Matondo, Darlino, ab 20:00 Uhr: Demo!
http://haendewegvomwedding.blogsport.eu
# Aktionstage vom 24.04. bis 30.04.2015:
http://haendewegvomwedding.blogsport.eu/?p=956
# Info-Text: Rassismus auf dem Wohnungsmarkt:
http://linksunten.indymedia.org/en/node/140795
# Info-Text: Quartiersmanagements: Motoren der Verdrängung(?):
https://linksunten.indymedia.org/de/node/140890
# weitere Info-Texte erscheinen täglich bis zur Demonstration am 30.04.2015
Themenschwerpunkte
werden u.a. Gated Communities, aktuelle Situation um Mietsteigerungen,
Selbstorganisierung als Widerstandspraxis u.v.m sein!
Hände weg vom Wedding