Leipzig. Eine Gruppe von rund 50 Personen hat am Donnerstagabend einen Anschlag auf die Leipziger Staatsanwaltschaft verübt. Die Vermummten beschmierten das Justizgebäude im Zentrum-Süd nach Polizeiangaben mit Graffiti und warfen Steine gegen die Fassade. Im Internet bekannten sich mutmaßliche Linksextremisten zu der Aktion. Zwei Tatverdächtige konnten noch in der Nacht im Musikviertel festgenommen werden.
Gegen 19.20 Uhr seien die Randalierer vor der Staatsanwaltschaft in der
Straße des 17. Juni aufgetaucht und hätten mehrere Schriftzüge gesprüht,
sagte Polizeisprecher Uwe Voigt am Freitagmorgen gegenüber LVZ-Online.
„Gegen Staat und Repression“ sowie „Free FEDE“ schmierten die Täter an
die Fassade. Auch zwei Pflastersteine schleuderten die Chaoten gegen das
Gebäude, es entstand dabei laut Polizei jedoch kein Schaden. Nach dem
Abzünden mehrerer Feuerwerkskörper flüchtete die Gruppe.
Bekenner drohen im Netz mit weitern Taten
Auf
der linken Internet-Plattform Indymedia tauchte noch am Abend um 22.25
Uhr ein Bekennerschreiben auf. Ein Autor namens
„Sturmhaubenträger*innen“ spricht darin von einer „Spontandemo“ aus
Solidarität für den in Frankfurt/Main inhaftierten „Fede“. Gegen ihn
werde nach den Blockupy-Protesten gegen die EZB-Eröffnung wegen
Landfriedensbruch und Körperverletzung ermittelt, heißt es. „Wir wollen,
dass Fede und alle anderen politischen Gefangenen wieder frei kommen.
Bis dahin werden wir weiterhin den Staat und die anderen Stützen des
Kapitalismus angreifen“, drohen die Verfasser mit weiteren Taten.
„Ob
Fede bei militanten Aktionen beteiligt war oder nicht spielt für uns
keine Rolle – wichtig ist der Widerstand“, heißt es in dem
Bekennerschreiben. Auch mit der Aktion am Donnerstagabend in Leipzig
brüsten sie sich: „Es wurde ein wenig Pyrotechnik gezündet und Parolen
gegen den Staat und seine Schergen gerufen. Vorerst wurde keine hohe
Sachbeschädigung begangen.“
Polizei nimmt Graffiti-Schmierer fest
Gegen
2.10 Uhr konnten Streifenpolizisten in der Ferdinand-Rohde-Straße
unweit des Clara-Zetkin-Parks zwei mutmaßliche Täter im Alter von 27 und
28 Jahren festnehmen. Ihnen werde zur Last gelegt, an dem Anschlag
beteiligt gewesen zu sein, sagte Voigt. „Sie hatten noch Farbe an den
Händen“, berichtete er. Zudem hätten die Verdächtigen Sprayer-Utensilien
in Stoffbeuteln bei sich geführt, darunter Farbdosen und Handschuhe.
Laut
Polizei bestreiten die Männer bislang, an der Attacke beteiligt gewesen
zu sein. Nach einer Aufnahme ihrer Personalien wurden die beiden Männer
wieder auf freien Fuß gelassen. Die Kripo ermittelt unter Hochdruck.