Unbekannte verursachen Millionenschaden in neuer BND-Zentrale in Berlin

Wirkt unter dem düsteren Berliner Himmel noch etwas geisterhaft: In die neue BND-Zentrale soll nun Lebens einziehen.  Foto: AKUD/Lars Reimann
Erstveröffentlicht: 
04.03.2015

+++ Exklusiv +++ Auf der Baustelle für das neue Hauptquartier des Bundesnachrichtendienstes (BND) haben Unbekannte einen Wasserschaden in Millionenhöhe verursacht. Nach Informationen der Berliner Zeitung klauten sie auf der vermeintlich sichersten Baustelle Deutschlands Wasserhähne.

 

Auf der Baustelle für das neue Hauptquartier des Bundesnachrichtendienstes (BND) haben Unbekannte einen Wasserschaden in Millionenhöhe verursacht. Nach Informationen der Berliner Zeitung stahlen sie in den oberen Stockwerken des Neubaus mehrere Wasserhähne. Dadurch ergossen sich über längere Zeit große Wassermengen bis in die unteren Stockwerke. Die Baustelle an der Chausseestraße in Mitte gilt als die bestgesicherte Baustelle Deutschlands. Im nächsten Jahr soll hier der BND einziehen.

 

"Den Tätern ging es vor allem darum, Schaden anzurichten"

 

Wie die Polizei auf Anfrage bestätigte, wurde sie am Dienstagmittag zu der Baustelle an der Chausseestraße in Mitte gerufen. „Durch das Wasser entstand ein erheblicher Schaden an dem Neubau“, sagte ein Polizeisprecher. Wegen des Umfangs des Schadens ermittelt die Polizei deshalb nicht nur wegen Sachbeschädigung, sondern wegen der „Zerstörung von Bauwerken“.

 

Das Wasser lief unter anderem in Kabelschächte und Zwischendecken, beschädigte die Lüftung. Der Schaden liegt nach Einschätzung von Polizisten in Millionenhöhe. Die Schadensaufnahme durch das Bundesamt für Bauwesen (BBR) und Raumordnung, dem die Baustelle untersteht, läuft zurzeit.

 

Politisches Motiv nicht ausgeschlossen

 

Die Polizei konnte bislang keine Einbruchsspuren finden. Der oder die Täter dürften zu einer der beteiligten Firmen gehören, wird vermutet. Unklarheit herrscht auch noch über das Tatmotiv. Wurde eine Firma nicht bezahlt und der Installateur nahm deshalb seine Wasserhähne wieder mit? Immer wieder gibt es Klagen über die schlechte Zahlungsmoral öffentlicher Auftraggeber. Doch ein solches Motiv erscheint den Ermittlern bisher eher unwahrscheinlich. „Den Tätern ging es nicht um den Diebstahl von ein paar billigen Wasserhähnen sondern vor allem um den Wasserschaden“, sagt ein Ermittler. Die Polizei schließt ein politisches Motiv für diese Tat nicht aus. Ermittler verweisen darauf, dass in der Vergangenheit des Öfteren Rohbauten geflutet worden aus Protest gegen die Gentrifizierung von Berliner Kiezen.

 

Inwieweit sich die Tat auf den Umzug des Bundesnachrichtendienstes an die Chausseestraße auswirken wird, ist noch unklar. Weder der BND noch das Bundesamt für Bauwesen könnten dies zurzeit einschätzen, hieß es von Sprecherinnen der Behörden.