Sachsen - Die rassistischen Angriffe in Sachsen haben im letzten Jahr rapide zugenommen. Laut Bericht der "Regionalen Arbeitsstelle für Ausländerfragen Sachsen e. V." (RAA) stieg die Zahl um 90 Prozent!
Erschreckend: Besonders drastisch war der Anstieg in den letzten drei Monaten des Jahres 2014 - zur gleichen Zeit, als die antiislamistische PEGIDA-Bewegung extremen Zulauf bekam. Noch erschreckender: Der Trend hält an.
257 Angriffe mit 419 Betroffenen erfasste die Opferberatung für 2014. Im Jahr 2013 waren es 223. Rassistisch motiviert waren davon 162. Das sind 90 Prozent (!) mehr als 2013 (85).
Allein 36 der 48 in Dresden verübten rechten Angriffe sollen einen rassistischen Hintergrund gehabt haben.
„Es ist auffällig, dass 15 davon erst in den letzten drei Monaten des Jahres verübt wurden. Die Zunahme steht allem Anschein nach im Zusammenhang mit der zum Teil offen rassistischen Stimmung, die durch Antiasyldemonstrationen und PEGIDA erzeugt wurde“, so Andrea Hübler (34) von der RAA.
Typisch für die Übergriffe ist der Auftritt mehrerer Täter, die ihr Opfer zuerst beschimpfen - wie etwa im Dezember einen 23-jährigen Schwarzen vor dem Kraftwerk Mitte oder einen syrischen Asylbewerber (22) in der Straßenbahn - und dann grundlos zuschlagen oder gar mit einem Messer drohen.
Das Ende rechter Gewalt ist nicht in Sicht: „Leider setzt sich der Trend fort. Allein im Januar und Februar haben wir in Dresden bereits wieder zehn rassistische Angriffe erfasst“, so Hübler. Würde man das auf das Jahr hochrechnen, könnte die Zahl in Dresden auf 60 im Jahr 2015 hochschnellen.
„Wichtig ist, Mitgefühl mit den Opfern zu zeigen und die Angriffe in der Öffentlichkeit zu verurteilen - und die PEGIDA-Demonstrationen müssten aufhören.“