Ausstellung und Filmreihe "Repression - Menschenrechte - Widerstand in den USA" in Nürnberg und Fürth
Aktuelle Schlagzeilen und neue Geschehnisse verdrängen nur zu leicht, was schlaglichtartig noch im Herbst 2014 wieder einmal ins Bewusstsein rückte: die Rede ist von Repression, der Lage der Menschenrechte und dem Widerstand in den USA. Dabei geht es nicht „nur“ um rassistische und tödliche Polizeigewalt, sondern um die gesamte „Prison Nation“ - nach Angaben der UN sitzen ¼ aller weltweit Inhaftierten in US-Knästen, obwohl die Staaten lediglich 5 % der Weltbevölkerung stellen. Darunter ist auch ein nennenswerter Anteil politischer Gefangener mit extrem langer Haftdauer: ein Leonard Peltier hat am 6. Februar z.B. seinen 39. Haftjahrestag.
Etliche Ortsgruppen der Roten Hilfe (Köln, Düsseldorf, Siegen, Bonn, Oberhausen, Bielefeld und Halle) wollen in diesem Jahr daher ihre Aktivitäten zum 18. März auch auf diese Thematik fokussieren und veranstalten daher Filmveranstaltungen in Kooperation mit dem Bundesweiten Free-Mumia-Netzwerk. In Nürnberg gastiert eine Wanderausstellung der Berliner Free-Mumia-Gruppe.
In Nürnberg ist Folgendes geplant:
P 31 (An den Rampen 31) am
13.2. Ausstellungseröffnung für die Südstadt, 19 h: Film “Prison
Valley” (Fr/USA 2010, dt. Fassung, 59 Min.) und Vortrag „Der
gefängnis-industrielle Komplex“ – die Ausstellung bleibt bis
20.2.
Seit vielen Jahren existieren Public Private
Partnerships im Strafvollzug der USA. Aus einem anfänglich kleinen
Unternehmen entwickelte sich inzwischen ein grosser
Binnenwirtschaftszweig. Gleichzeitig explodierten die
Inhaftierungsraten förmlich – 1/4 aller weltweit Inhaftierten
sitzen in den USA ein und leisten zum Teil Zwangsarbeit – die
überwiegende Mehrheit von ihnen People Of Color. Parallel zum Aufbau
der Gefängnisindustrie wurde die rudimentären
Sozialstaatsleistungen abgebaut. Die Dokumentation “Prison Valley”
geht ins Innere der Masseninhaftierung.
Desi (Brückenstr.) am
21.2. Ausstellungseröffnung für die Nordstadt, 20 h: Film
“MUMIA – Long Distance Revolutionary” (USA 2012 – OmU, 120
Min.) – die Ausstellung bleibt bis 5.3.
Der
afroamerikanische Journalist und ehemalige Black Panther Mumia
Abu-Jamal ist nicht nur einer der bekanntesten politischen Gefangenen
der USA, sondern übt aus der Haft heraus auch grossen Einfluss auf
die moderne Anti-Todesstrafenbewegung und die Analyse der
Masseninhaftierung in den USA aus. Die Dokumentation setzt sich mit
seinem Leben und Wirken auseinander und spannt einen Bogen von den
Bügerrechstkämpfen der 1960er bis heute: Repression –
Menschenrechte – Widerstand
Mumia Abu-Jamal sitzt seit 9. Dezember bereits 33 Jahre ohne gültige Beweise in Haft.
Stadtteilladen Schwarze Katze (Untere Seitenstr. 1) am 6.3. Abschlussveranstaltung, 19 h: Film „Manufacturing Guilt“ (Kurzfilm zu Mumias Verurteilung, engl. Originalfassung, 25 Min.) und Vortrag zur Todesstrafe
...und anschließend in Fürth:
Stadtteilladen Benario (Fürth, Nürnberger Str. 82) am 14.3. Abschlussveranstaltung, 19 h: Film "War On Drugs - Amerikas längster Krieg" (USA 2013, dt. Synchronfassung, 103 Min.) und Vortrag zu aktuellen Entwicklungen der Mumia-Kampagne – die Ausstellung gastiert von 7. bis 14.3. in Fürth Mit einer Gefängnispopulation von 2,5 Millionen Gefangenen sind die USA das Land der Erde, welches die meisten seiner eigenen Bürger_innen einsperrt. Rassismus und Klassenjustiz ermöglichen die moderne Fortführung der Sklaverei unter anderem Namen für den Profit der staatlich/privaten Gefängnisindustrie.
Dieser Film setzt sich mit einem Großteil der Haftgründe und Langzeitstrafen in den USA auseinander - illegalen Drogen. Dabei werden bestimmte Bevölkerungsgruppen gezielt kriminalisiert. Die Mechanismen, der öffentliche Diskurs und das Interesse der Herrschenden sind Inhalt dieses Films.