Pegida-Demo in Dresden erstmals blockiert

Erstveröffentlicht: 
02.12.2014

Protest-Bürger

 

In Dresden sind Tausende einem Demonstrationsaufruf der mutmaßlich rechtsmotivierten "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes", kurz Pegida, gefolgt. Die Polizei sprach bei MDR INFO von rund 7.500 Teilnehmern. Viele von ihnen trugen einem MDR-Reporter zufolge Deutschland-Fahnen bei sich. Während des Demonstrationszuges am Elbufer entlang Richtung Theaterplatz riefen sie im Chor "Wir sind das Volk".

 

Doch auch der Gegenwind für Pegida nimmt zu. Zu einer Demonstration kamen etwa 1.200 Menschen zusammen, die mit "Flüchtlinge sind hier willkommen" antworteten. Nach Angaben der Organisatoren wollten sie ein Zeichen für eine weltoffene Stadt setzen. Vor allem junge Leute haben die Pegida-Demos hörbar satt. "Nationalismus raus aus den Köpfen" riefen sie. Mehrere Hundert von ihnen blockierten erstmals die Pegida-Demonstration mit Erfolg und verhinderten so eine Kundgebung vor der Semperoper. Größere Zwischenfälle wurden zunächst nicht bekannt. Die Polizei war mit mehreren hundert Einsatzkräften vor Ort. Nach den Demonstrationen gerieten auf der Heimfahrt im Regionalzug nach Leipzig Pegida-Gegner und -Anhänger aneinander. Mehrere Teilnehmer der Pegida-Demo wurden nach Polizeiangaben geschlagen und beleidigt. Gegen die Täter wird wegen Landfriedensbruchs ermittelt.

 

Pegida-Demonstranten schallt immer mehr Kritik entgegen

Die Pegida-Demonstrationen in Dresden stoßen auch bundesweit zunehmend auf Kritik. Der Integrationsbeauftragte der SPD-Fraktion im Bundestag, Josip Juratovic, sagte, hier nenne sich eine Gruppe von Menschen patriotisch, die mit ihren Aktionen Hass und Abneigung gegen Menschen schüre, die Zuflucht suchten. Dies schade dem Ansehen Deutschlands. Juratovic sagte weiter, die "wahren Patrioten Sachsens" seien die vielen Tausend engagierten Bürger, die Asylsuchende unterstützten. Den anderen Parteien riet der SPD-Politiker, "nicht im nationalistisch gesteuerten Pegida-Lager auf Stimmenfang zu gehen". Damit würden nationalistische Kräfte gestärkt und die demokratische Grundordnung dauerhaft geschädigt werden.

 

Kritik auch von Kirchen und Initiativen

 

Bereits vor Wochen hatten sich zivilgesellschaftliche Initiativen und Kirchengemeinden in Dresden kritisch über die Pegida-Demonstrationen geäußert und deren Anhängern Rechtspopulismus vorgeworfen. Auch die SPD in Sachsen warnt vor einer Verharmlosung der Gruppe. Sachsens Innenminister Markus Ulbig, CDU, hatte in der vergangenen Woche gesagt, bei den Pegida-Demonstranten handele es sich um ein breites Spektrum. "Wir dürfen nicht alle als Nazis beschimpfen". Zugleich kritisierte er die Initiatoren von Pegida. Sie nutzten in den Demonstrationen "die Stimmungslagen in der Bevölkerung aus und picken sich einfach Dinge heraus", so Ulbig.