Am Montagabend haben kurdische Demonstranten in mehreren Städten in
Baden-Württemberg mit Protestaktionen und Besetzungen auf die
verzweifelte Lage in der umkämpften syrischen Grenzstadt Kobane
aufmerksam gemacht.
In Stuttgart versammelten sich laut Polizei
rund 150 Kurden in der Innenstadt. Am Landesflughafen ließen sich rund
60 Menschen im Terminal nieder und hielten eine Nachtwache bis zum
Dienstagmorgen.
Auch in der Freiburger Innenstadt
versammelten sich rund 70 Personen zu einer Demonstration, die am frühen
Dienstagmorgen mit einer Mahnwache endete. Alle Aktionen verliefen
friedlich und ohne Zwischenfälle, wie die Polizeisprecher sagten. Für
Dienstag sind weitere Demonstrationen in Stuttgart und Freiburg geplant.
In ganz Europa demonstrieren Kurden.
Nils Bornstedt, Sprecher der Antifaschistischen Linken Freiburg sagt zur
prekären Lage in Kobane: "Die Kurdische Bewegung ist in Kobane extrem
in Gefahr. Und die einzige Kraft, welche die Menschen in der Region vor
der Barbarei des IS schützt, sind die Militanten der PKK und der
YPG/YPJ, deren Organisationen in Deutschland verfolgt und kriminalisiert
werden. Daher fordern wir: Weg mit dem PKK-Verbot. Darüber hinaus ist
es wichtig, solidarisch mit der kurdischen Bewegung zu sein."
Die Kämpfe zwischen IS-Extremisten und kurdischen Milizionären in der
nordsyrischen Stadt Kobane haben sich nach Angaben von Aktivisten auf
Viertel im Süden und Westen ausgeweitet.
Zudem habe es neue Luftangriffe der US-geführten Koalition auf
IS-Stellungen im Osten der Stadt gegeben, teilten Beobachter mit. Die
IS-Dschihadisten hatten zuvor drei Viertel im Osten der syrischen Stadt
an der Grenze zur Türkei erobert.
Medien auf der türkischen Seite der Grenze berichteten von anhaltenden
heftigen Schusswechseln in Kobane. Nach Behördenangaben aus der
türkischen Stadt Suruc nahe Kobane passierten über Nacht etwa 700
Flüchtlinge die Grenze, darunter auch Kämpfer der kurdischen
Volksverteidigungseinheiten (YPG).
Trotz heftiger Gegenwehr der YPG und Luftangriffen der internationalen
Militärallianz rücken die Dschihadisten seit Tagen immer weiter auf die
Kurdenstadt vor. Am Montag hissten sie zwei schwarze Fahnen am Ostrand
der Stadt. Sollte es ihnen gelingen, die auf Arabisch Ain al-Arab
genannte Stadt einzunehmen, würden sie ein langes Stück der
türkisch-syrischen Grenze kontrollieren.