Kurden protestieren gegen IS-Terror im syrischen Grenzgebiet

Erstveröffentlicht: 
07.10.2014
Sie sind verzweifelt und haben Angst um ihre Angehörigen: Kurden haben in Freiburg auf die verzweifelte Situation in Kobane aufmerksam gemacht. Dort spitzt sich die Lage immer weiter zu.

 

 

Am Montagabend haben kurdische Demonstranten in mehreren Städten in Baden-Württemberg mit Protestaktionen und Besetzungen auf die verzweifelte Lage in der umkämpften syrischen Grenzstadt Kobane aufmerksam gemacht.

In Stuttgart versammelten sich laut Polizei rund 150 Kurden in der Innenstadt. Am Landesflughafen ließen sich rund 60 Menschen im Terminal nieder und hielten eine Nachtwache bis zum Dienstagmorgen.

Auch in der Freiburger Innenstadt versammelten sich rund 70 Personen zu einer Demonstration, die am frühen Dienstagmorgen mit einer Mahnwache endete. Alle Aktionen verliefen friedlich und ohne Zwischenfälle, wie die Polizeisprecher sagten. Für Dienstag sind weitere Demonstrationen in Stuttgart und Freiburg geplant. In ganz Europa demonstrieren Kurden.

Nils Bornstedt, Sprecher der Antifaschistischen Linken Freiburg sagt zur prekären Lage in Kobane: "Die Kurdische Bewegung ist in Kobane extrem in Gefahr. Und die einzige Kraft, welche die Menschen in der Region vor der Barbarei des IS schützt, sind die Militanten der PKK und der YPG/YPJ, deren Organisationen in Deutschland verfolgt und kriminalisiert werden. Daher fordern wir: Weg mit dem PKK-Verbot. Darüber hinaus ist es wichtig, solidarisch mit der kurdischen Bewegung zu sein."

Kämpfe in Kobane weiten sich auf Süden und Westen aus


Die Kämpfe zwischen IS-Extremisten und kurdischen Milizionären in der nordsyrischen Stadt Kobane haben sich nach Angaben von Aktivisten auf Viertel im Süden und Westen ausgeweitet.

Zudem habe es neue Luftangriffe der US-geführten Koalition auf IS-Stellungen im Osten der Stadt gegeben, teilten Beobachter mit. Die IS-Dschihadisten hatten zuvor drei Viertel im Osten der syrischen Stadt an der Grenze zur Türkei erobert.

Medien auf der türkischen Seite der Grenze berichteten von anhaltenden heftigen Schusswechseln in Kobane. Nach Behördenangaben aus der türkischen Stadt Suruc nahe Kobane passierten über Nacht etwa 700 Flüchtlinge die Grenze, darunter auch Kämpfer der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG).

Trotz heftiger Gegenwehr der YPG und Luftangriffen der internationalen Militärallianz rücken die Dschihadisten seit Tagen immer weiter auf die Kurdenstadt vor. Am Montag hissten sie zwei schwarze Fahnen am Ostrand der Stadt. Sollte es ihnen gelingen, die auf Arabisch Ain al-Arab genannte Stadt einzunehmen, würden sie ein langes Stück der türkisch-syrischen Grenze kontrollieren.