Nach der jüngsten Messerstecherei in der Leipziger Eisenbahnstraße will die Polizei an der massiven Präsenz zusätzlicher Einsatzkräfte festhalten. Dies kündigte Behördensprecher Andreas Loepki gestern auf LVZ-Anfrage an. Eine Erweiterung der Öffnungszeiten der Polizei-Außenstelle sei hingegen nicht geplant, so Loepki.
Drei Bürgerpolizisten halten seit der Eröffnung der Polizei-Außenstelle
Neustadt-Neuschönefeld Anfang August die Stellung - und dies in einem
Gebiet, das vom sächsischen Innenministerium mehrfach als "Schwerpunkt
der Straßen- und Betäubungsmittelkriminalität" klassifiziert wurde.
Besetzt ist die neue Dienststelle montags bis donnerstags, jeweils von
10 bis 17 Uhr - und dabei soll es auch bleiben. Im Unterschied etwa zu
Connewitz, wo der Polizeiposten zwar auch nicht immer geöffnet, aber
rund um die Uhr besetzt ist.
Allerdings patrouillieren in dem
weitläufigen Problemviertel an der Eisenbahnstraße weiterhin zusätzlich
zu den Bürgerpolizisten auch Beamte des zuständigen Polizeireviers, der
Bereitschaftspolizei sowie geschlossene Einheiten der Inspektion
Zentrale Dienste. Und zwar unabhängig vom derzeit geltenden
Kontrollbereich, der anlassunabhängige Fahrzeug- und
Personenüberprüfungen zulässt. Diese Sicherheitszone war fünf Tage nach
der blutigen Attacke bewaffneter Syrer auf das Wohnhaus einer irakischen
Familie in der Einertstraße am 22. Juni festgelegt worden. Begrenzt
wird das betreffende Areal von der Rosa-Luxemburg-Straße, der
Schultze-Delitzsch-Straße, dem Torgauer Platz, der Torgauer Straße, der
Dornberger Straße, dem Rabet, der Elsastraße, der Kohlgartenstraße und
der Lutherstraße.
Nach Auslaufen der Frist für diesen
Kontrollbereich am 28. September sollen die zusätzlichen Einheiten vor
Ort bleiben, um Präsenz zu zeigen und in Notfällen schneller
intervenieren zu können.
Bluttaten wie jene in der Nacht zum
Sonntag, als ein Tunesier (36) offenbar an der Haltestelle
Eisenbahnstraße/Einertstraße von zwei Unbekannten niedergestochen wurde
(die LVZ berichtete), ließen sich aber auch mit einem größeren
Polizeiaufgebot nie hundertprozentig verhindern, hieß es gestern in
Polizeikreisen.
Das Opfer der Messerstecherei vom Wochenende hat
inzwischen das Krankenhaus verlassen können, teilte der Leipziger
Oberstaatsanwalt Ricardo Schulz gestern mit. Seine Behörde ermittelt
wegen des Anfangsverdachts des versuchten Totschlags.
In den vergangenen Monaten hatte es in der Eisenbahnstraße immer wieder schwere Straftaten gegeben. Auch mit Todesfolge.